Sandra Ringwald (links) und Steffi Böhler schlagen ein neues Kapitel auf. Foto: Montage: von Gottschalck

Ski nordisch: Die zwei erfolgreichen Schwarzwälderinnen beenden ihre Leistungssportkarriere.

Die deutschen Langläuferinnen Sandra Ringwald, Steffi Böhler und Elisabeth Schicho haben ihre Karriere beendet. Das Trio wird im kommenden Winter nicht mehr an den Start gehen.

Vor allem bei der 28 Jahre alten Ringwald kommt diese Entscheidung überraschend. "Sandra ist derzeit Deutschlands beste Sprinterin und hat sich erst in diesem Winter ihr erstes Einzelpodest erkämpft. Sie hinterlässt in jedem Fall ein Loch, sportlich wie persönlich", sagte der Sportliche Leiter Andreas Schlütter über die Schwarzwälderin, die im vergangenen Winter gemeinsam mit Katharina Hennig und Victoria Carl zu den besten DSV-Läuferinnen des Winters gehörte.

Nach neun Jahren im Weltcup sei es an der "Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen", schrieb die Langläuferin vom Skiteam Schonach-Rohrhardsberg auf Facebook. Ringwald avancierte in den letzten drei Jahren zur besten Sprinterin Deutschlands. Beim diesjährigen Weltcup in Cogne lief sie als Zweite zu ihrem ersten Weltcup-Einzelpodest. Zuvor stand die 28-Jährige 2016 schon einmal mit Hanna Kolb im Team-Sprint sowie 2017 mit der deutschen Staffel auf dem Podium.

Die Sportsoldatin erreichte in ihrer Karriere weitere 23 Top-10-Platzierungen in der Königsklasse, holte 2013 Silber bei der Juniorenweltmeisterschaft in Liberec und vertrat Deutschland bei vier Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea. In Pyeongchang gehörte Ringwald zu den zehn besten Sprinterinnen der Welt.

Schlütter bedauert die Entscheidung doppelt, denn "Sandra ist sehr lebensfroh und hat dadurch immer für gute Stimmung in der Mannschaft gesorgt. Dass sie ihre Karriere nun beenden möchte, ist sehr schade. Dennoch respektieren wir ihre Entscheidung natürlich."

Die 38 Jahre alte Steffi Böhler vom SC Ibach macht nach 18 Jahren, sieben Weltmeisterschaften und vier Olympia-Teilnahmen Schluss. "Steffi blickt auf eine erfolgreiche und lange Karriere zurück", sagt Schlütter, "sie war immer eine Stütze in der Mannschaft. Wir werden sie vermissen."

Zu ihren größten Erfolgen zählen zweimal olympisches Edelmetall sowie eine WM-Medaille mit der Staffel. Dass es ihre finale Saison im Trikot des Deutschen Skiverbandes werden würde, hatte Steffi Böhler schon vor Beginn des Winters erklärt. Ihr letztes großes Ziel war die Teilnahme an der Nordischen Ski-WM in Seefeld. Ein Wildunfall im Herbst 2018 und ein daraus resultierendes Schleudertrauma ließen jedoch keine Rennen in der abgelaufenen Saison mehr zu.

Böhler war über nahezu zwei Jahrzehnte eine feste Größe der deutschen Skilanglauf-Mannschaft. Im Dezember 2001 gab die ehemalige Schülerin des Skiinternats Furtwangen in Garmisch-Partenkirchen ihr Weltcup-Debüt. In der darauffolgenden Saison lief sie zusammen mit Viola Bauer im Teamwettbewerb von Oberhof auf Rang drei und feierte damit ihr erstes Weltcup-Podest. Insgesamt erzielte die sympathische Schwarzwälderin zwei Einzel- und 16 Team-Podestplatzierungen in der Königsklasse. Dabei siegte sie zweimal mit der Staffel und einmal im Team-Sprint. Insgesamt blickt Böhler auf 343 Weltcupstarts zurück. Auch bei Großereignissen war die Sportsoldatin im Team erfolgreich: 2006 gewann sie olympisches Silber in Turin, 2007 WM-Silber in Sapporo und 2014 Bronze bei den Olympischen Spielen in Sotschi.

Ihr größter persönlicher Triumph hingegen war der Sieg über ihre Krebserkrankung. Nachdem 2012 ein bösartiger Tumor in Böhlers Schilddrüse entdeckt worden war, kämpfte sie tapfer gegen die Krankheit und um einen erfolgreichen Wiedereinstieg in den Sport. Der wurde nur zwei Jahre später mit ihrer zweiten olympischen Medaille belohnt.

"Steffi hat der Mannschaft in den letzten Jahren mit ihrem Erfahrungsschatz ein Stück weit ihren Stempel aufgedrückt. Sie war sich nie zu schade, hohe Trainingsbelastungen anzunehmen und wurde dafür auch belohnt", fasst Schlütter zusammen.