Da haben die vier Unternehmerinnen gut lachen: In Stetten am kalten Markt eröffnen sie einen Drogeriemarkt. Foto: Grimm

Jetzt kommt es auf jeden Kunden an: Eröffnung in Stetten, geplant ist auch ein Markt in Winterlingen.

Stetten am kalten Markt/Winterlingen - Es ist soweit: Ein Jahr nach der Schließung der Schlecker-Filiale in Stetten am kalten Markt öffnet der neue Drogeriemarkt "Drehpunkt" in der Lagerstraße seine Pforten. Auch in Winterlingen gibt es ähnliche Pläne für so einen Laden.

Am Samstag, 29. Juni, ab 9 Uhr wird mit einem Festakt die auf dem genossenschaftlichen Leitgedanken aufgebaute Drogerie in den Räumen des ehemaligen Schlecker-Markts eingeweiht. Dazu laden die einstigen Angestellten des insolventen Ehinger Drogeriekönigs und jetzigen Geschäftsführerinnen des "Drehpunkt" Andrea Straub, Karin Beck, Erika Kleiner und Ramona Kunze die Bevölkerung ein.

So weit sind Karla Sessler, Viola Neuer, Gisela Grau und Birgit Jordan noch nicht. Die vier, ebenfalls ehemalige Mitarbeiterinnen bei Schlecker, möchten den Laden in der Marktstraße in Winterlingen übernehmen und als Genossenschaft weiterführen. Doch sie stecken mit ihren Planungen noch in der Anfangsphase. Den Vier schwebt eine enge Zusammenarbeit mit dem Geschäft in Stetten vor, etwa sich bei Bestellungen abzusprechen. Sie sind optimistisch: In Winterlingen bestehe Bedarf nach einem Fachmarkt mit Drogerieartikeln. Der ist in Stetten auf alle Fälle gegeben. Auch dort haben die vier Jungunternehmerinnen nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes nicht lamentiert, sondern die Ärmel hochgekrempelt.

Mit Hilfe des Unternehmensberatervereins "Nahversorgung" und der Gewerkschaft ver.di, die das genossenschaftliche Projekt initiiert und eng begleitet hat, aber auch durch die Unterstützung seitens der Bevölkerung "und durch die großartige Hilfe unserer Vermieter Gerhard und Joachim Halder sowie von Bürgermeister Gregor Hipp konnten wir das Unternehmen ›Drogeriemarkt in Stetten‹ verwirklichen", betonten die vier Frauen. Ähnlichen Zuspruch seitens der Bürger haben auch die Winterlinger Geschäftsfrauen erfahren.

In Stetten haben die vier Frauen mit viel Eigenleistung und der tatkräftigen Unterstützung der Vermieter sowie ihrer Ehemänner das Geschäft renoviert und dem Laden ein neues eigenes Gesicht gegeben. Mit frischem Frühlingsgrün und dem umgedrehten "p" im "Drehpunkt" wollen die Unternehmerinnen deutlich machen, dass sich der Wind gedreht hat: hin zum aktiven Mitgestalten, hin zu mehr individueller Kundennähe. "Das wollen auch die Kunden", hebt Andrea Straub hervor. "Von Beginn an unterstützten sie das Projekt mit zinslosen Klein- und Kleinstkrediten in Form von Anteilszeichnungen, dem "Stützli". Die Mindesteinlage und der Wert eines "Stützlis" beträgt 50 Euro. Auf eine solche finanzielle Unterstützung hoffen auch die Winterlingerinnen, die auch Anteilsscheine im Wert von 100 Euro offerieren und kräftig die Werbetrommel rühren.

Mit der Eröffnung des neuen Drogeriemarkts in Stetten wollen die vier Initiatorinnen zeigen, dass es auch anders geht: "Wir wollen die Vielfalt des Stettener Warenkorbs erhalten und auf jeden Fall die Kundennähe mit ausgesuchten Serviceleistungen pflegen." Zudem, so die vier Frauen in Winterlingen, sei ihr Laden ein sozialer Treffpunkt. Für weniger mobile und ältere Menschen sehen sie einen Lieferservice vor. Jetzt wartet das Winterlinger Quartett auf die Bürgerversammlung, die am heutigen Donnerstag, 27. Juni, ab 19.30 Uhr in der Kleinkunstbühne K3 stattfindet. Mit der Resonanz steht und fällt das Projekt. Bei der Versammlung sprechen Christian Frank von der Gewerkschaft ver.di und Unternehmensberater Wolfgang Gröll.