Übergabe der Auszeichnung: Mathias Stauß (NABU Albstadt) links und Rosa Endriß (rechts) Fotos: Raab Foto: Schwarzwälder Bote

Nistkasten: Auszeichnung des Naturschutzbundes für den "Lebensraum Kirchturm" in Harthausen

Einer kleinen Gruppe von fünf Vogelfreunden in Harthausen ist es zu verdanken, dass der Turm der Kirche St. Mauritius in Harthausen nun einen Nistkasten für Turmfalken respektive Schleiereulen beherbergt.

Winterlingen-Harthausen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) unterstützt Aktionen wie in Harthausen und verleiht die Plakette "Lebensraum Kirchturm" mit dazu gehöriger Urkunde. Im Zollernalbkreis ist es der Kirchturm in Harthausen der fünfte, der die Nabu-Auszeichnung erhält – bundesweit sind es 1057.

Rosa Endriß, Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen, hat die Auszeichnung aus den Händen von Mathias Stauß, Vorstandsmitglied des Nabu Albstadt, entgegen genommen. Sie betonte, dass es ein Anliegen der Kirche sei, nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch im Natur- und Artenschutz präsent zu sein.

Deshalb sei es auch keine Frage gewesen, dass die Pfarrgemeinderäte aus Harthausen für das von Karl Otto Gauggel vorgeschlagene Projekt sofort grünes Licht gaben.

Passend zum Ort und zur Thematik hatte der Vogelfreund auf die sichtbare Rückseite des Kastens das Bibelwort "Sie (die Vögel) säen nicht, sie ernten nicht – aber der Vater im Himmel sorgt für sie!" geschrieben. Die menschlichen Unterstützer haben sich mit ihren Unterschriften an der Seitenwand verewigt, so dass spätere Generationen nachvollziehen können, wer sich im Jahr 2018 für den Artenschutz an dieser Stelle eingesetzt hat.

Neben Gauggel haben sich Gerhard Pfaff, Paul Pfaff, Georg Miller und Konrad Gauggel der Vogelkunde verschrieben, ohne einer Vereinigung anzugehören. Sie hatten im Frühjahr in dem Winterlinger Ortsteil für das Anbringen von Nisthilfen für Mauersegler gesorgt. Eine besondere Herausforderung war der Bau eines für Turmfalken geeigneten Kastens. Die Finanzierung dagegen war kein Problem: Konrad Gauggel, ortsansässiger Schreiner, spendete das Holz. Paul Pfaff machte sich an die Konstruktion aus Fichtenholz. Zugute kam ihm, dass die schießschartenähnlichen schmalen Fenster im Turm dreigeteilt sind und dabei der untere Teil ausgehängt werden kann. Nach ihnen weist das Mauerwerk eine konische Form auf, die es zentimetergenau nachzubauen galt.

Tauben sollen keinen Unterschlupf dort finden

Eine Lücke durfte nicht entstehen – schließlich will man weniger willkommenen Vögeln wie etwa Tauben keinen Unterschlupf gewähren. Gerade diese haben ja allerorten dafür gesorgt, dass Kirchtürme mit Drahtgeflecht oder Holz dicht gemacht sind.

Von außen erkennt man nichts von dem Gehäuse, nur der aufmerksame Betrachter sieht an einem der Fenster ein Brett herausragen. Es dient als Hilfe für den Anflug.

Gemeinsam fand das Quintett auch eine Lösung wegen der räuberischen Elstern. Diese sind bekannt dafür, dass sie auch vor Gelegen von Turmfalke und Schleiereule keinen Halt machen.

Deshalb wurde hinter dem Einflug ein Schattenbrett angebracht: Der Falke legt seine Eier gewissermaßen um die Ecke herum hinter das Brett, Elstern scheuen erfahrungsgemäß den Gang in ein ungewisses Inneres.

Da es im Ort bereits Turmfalken gibt – drei sind in diesem Jahr nachweislich ausgeflogen – stehen die Chancen gut, dass die neue Bruthilfe angenommen wird, hoffen die Vogelfreunde.