BETRIFFT: Diskussion um das Winterlinger Windindustrieprojekt

Kaum zu glauben: Die jetzt öffentlich zugänglichen Planungsunterlagen zum Winterlinger Windräderprojekt habe ich genauestens durchsehen können. Es ist wirklich nicht zu glauben: Nirgendwo in den Akten fand ich etwas über eine Baugrunduntersuchung. In Deutschlands gefährlichstem Erdbebengebiet, auf unsicherem, karstigem Untergrund, im Gebiet unserer Trinkwasserfassungen so zu planen, halte nicht nur ich für völlig unverantwortlich. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn man bei der Fundamentvorbereitung für diese Monsterwindräder auf eine Karsthöhle stieße, auf Grundwasserfließstellen oder andere hier vorkommende geologische Besonderheiten. Eine Baugenehmigung darf unter diesen Umständen überhaupt nicht erteilt werden.

Man darf gespannt sein, ob die Genehmigungsbehörde diese unvollständige, ja geradezu gefährlich leichtsinnige Planung einmal mehr durchwinkt. Meine Familie und ich erwarten von den Verantwortlichen im Landratsamt, dass sie sich im Abwägungsprozess für die Menschen, die hier leben, und für den Erhalt unserer Landschaft und der Natur entscheidet. Hier darf sich überhaupt kein Windrad im Wald drehen!

Beim Aktenstudium ist mir auch aufgefallen, dass überall dort, wo der Bauantragsteller die geforderten Bedingungen nicht erfüllt, er einfach eine Ausnahmeregelung beantragt. Das geht sogar so weit, dass selbst eine Ausnahme vom Tötungsverbot für bestimmte Arten beantragt wird. Wo um alles in der Welt leben wir denn?

Wenn die Behörden solche Vorgänge passieren lassen, gehören wir heute schon und wohl künftig noch viel öfter, zu den Verlierern. Wir jedenfalls wollen das so nicht. Das Landratsamt kann gar nicht anders, es muss dem Antragsteller die Baugenehmigung verweigern.

Gerd Woyke | Bitz