Nach dem Familiendrama in Winterlingen wurde gegen den 48-jährigen Ehemann Haftbefehl erlassen. Foto: Nölke

41-Jährige in Winterlingen getötet. Ehemann in Haft. Bürgermeister "völlig vor den Kopf gestoßen".

Winterlingen - Nach dem Familiendrama in Winterlingen ist gegen den 48-jährigen Tatverdächtigen am Montag Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Eine 41-jährige Frau war am Ostersonntag kurz nach 19 Uhr in ihrer Wohnung erschossen, ihre Tochter leicht verletzt worden. Der 48-jährige Ehemann wurde am Montag dem Haftrichter vorgeführt.

Ein Familiendrama hat sich, so vermuten das Polizeipräsidium Tuttlingen und die Staatsanwaltschaft Hechingen, am Ostersonntag kurz nach 19 Uhr im ersten Stock eines Hauses an der Ortsdurchfahrt abgespielt. Mit einer Faustfeuerwaffe, so die Behörden, habe ein 48-Jähriger auf seine 41-jährige Frau geschossen, die noch am Tatort ihren Verletzungen erlegen ist. Leicht verletzt wurde die 17-jährige Tochter, die vom Roten Kreuz ins Krankenhaus gebracht wurde – nach Angaben von Nachbarn mit einer Handverletzung.

Bei Verwandten untergekommen sind die weiteren Kinder der Familie. Ein Sohn sei im jungen Teenageralter, einer schon etwas älter, das jüngste Mädchen noch im Grundschulalter oder gar jünger, berichtete Bürgermeister Michael Maier am Sonntagabend unserer Zeitung. Er selbst und seine Familie sind "völlig vor den Kopf gestoßen", kennt Maier doch nicht nur den jüngeren Sohn, sondern auch seinen Vater sehr gut. Dass der 48-Jährige deutsche Staatsbürger serbische Wurzeln hat und die Getötete kosovarischer Abstimmung war, spielt in Maiers Augen keine Rolle bei der Bewertung der Tat: "Die Familie ist voll integriert", betont der Schultes. "Der Ehemann war früher zeitweise Jugendtrainer beim FC Winterlingen und immer ruhig und sachlich, auch auf dem Sportplatz. Wenn einer integriert ist, dann jemand wie er."

Verdächtiger ist in Winterlingen aufgewachsen

Das bestätigt auch Maiers Stellvertreter Roland Heck, der den mutmaßlichen Täter seit Anfang der 1980er-Jahre kennt, da er ihn in der Fußball-B-Jugend selbst trainiert hatte. Heck beschreibt ihn als angenehmen, unauffälligen Bürger, der sich nie etwas habe zu schulden kommen lassen, der in Winterlingen aufgewachsen sei und akzentfrei Deutsch gesprochen habe.

Gründe für die Tat liegen noch völlig im Dunkeln

Was der Auslöser für die Tat war, ist nun Gegenstand der Ermittlungen von Kriminalpolizeidirektion Rottweil und Staatsanwaltschaft Hechingen. Einen Polizeisprecher zufolge soll der Mann nach der Tat selbst die Polizei informiert haben und habe sich auch widerstandslos festnehmen lassen.

Weil zunächst unklar war, was genau passiert ist, waren vier Streifenwagenbesatzungen mit Ausrüstung für Amok-Einsätze ausgerückt. Außerdem waren 15 Helfer des Roten Kreuzes, Kreisverband Zollernalbkreis, im Einsatz, die sich laut Pressesprecher Dietmar Dieter um mehr als zwölf Angehörige kümmerten, darunter auch Kinder, die sich um den Tatort versammelt hatten. Tragisch: In der Nachbarwohnung im selben Haus hat die Gemeinde Winterlingen minderjährige unbegleitete Flüchtlinge untergebracht, die dort vom Team des Hauses Nazareth betreut werden und die Geschehnisse aus nächster Nähe miterleben mussten.

Der mutmaßliche Täter wurde am Montag dem zuständigen Haftrichter des Amtsgerichts Hechingen vorgeführt, der nach einer Pressemitteilung Haftbefehl wegen Mordes gegen den Mann erlassen habe.