Blumen und Kerzen haben die Winterlinger am Tag nach dem mutmaßlichen Mord vor der Tür des Hauses abgelegt, in dem sich das Familiendrama ereignet hat. Foto: Eyrich

Mann soll am Ostersonntag seine Frau in gemeinsamer Wohnung in Winterlingen getötet haben.

Winterlingen/Hechingen - Die Ermittlungen im Fall des Tötungsdelikts vom Ostersonntag in Winterlingen hat die Staatsanwaltschaft Hechingen abgeschlossen und erhebt nun Anklage.

Mord und das vorsätzliche unerlaubte Führen einer halbautomatischen Kurzwaffe wirft die Staatsanwaltschaft Hechingen dem mutmaßlichen Täter vor, der am Abend des Ostersonntag, 1. April, seine Frau in der gemeinsamen Wohnung in Winterlingen getötet haben soll. Wie aus einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hechingen hervorgeht, hat diese die Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und erhebt nun vor dem Schwurgericht des Landgerichts Hechingen Anklage gegen den Mann, der sich weiterhin in Untersuchungshaft befindet.

Am Ostersonntag war es in der Wohnung des Paares an der Ortsdurchfahrt in Winterlingen zu Streitigkeiten gekommen, in deren Verlauf die 41 Jahre alte Frau erschossen wurde. Unmittelbar nach der Tat wurde gegen den dringend tatverdächtigen Ehemann der Verstorbenen Haftbefehl erlassen, und er wurde in Untersuchungshaft genommen. Der inzwischen 49-jährige Beschuldigte hat sich laut Staatsanwalt Engel bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Wann die Hauptverhandlung stattfinden wird, konnte Engel auf Anfrage des Schwarzwälder Boten freilich noch nicht sagen – derzeit seien zahlreiche Haft-Strafsachen anhängig. Deshalb lasse sich noch kein konkreter Zeitpunkt benennen.

Dazu, wie es den vier Kindern des Ehepaares geht, wollte Engel keine Angaben machen und verwies auf den Persönlichkeitsschutz. Die 17-jährige Tochter war an dem Abend an der Hand verletzt worden – offenbar beim Versuch, die Schüsse auf ihre Mutter zu verhindern.

Was die Gründe für das Familiendrama waren, ist ebenfalls nicht bekannt. Wie damals zu erfahren war, soll die 41-jährige Frau geplant haben, ihren Mann zu verlassen und die Kinder mitzunehmen – ein Schicksalsschlag, den dieser in den 1990er Jahren schon einmal erlebt habe. Zudem hatte ihn ein Unfall, für den er selbst keine Verantwortung trug, Jahre zuvor gesundheitlich und beruflich aus der Bahn geworfen.

In der 6700-Seelen-Gemeinde galt der leidenschaftliche Fußballer als humorvoller, unauffälliger Zeitgenosse, war bei vielen beliebt und hatte sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Nach der Tat soll der Mann selbst die Polizei angerufen haben. Außerdem habe er sich widerstandslos festnehmen lassen, wie ein Polizeisprecher damals bestätigte.

Woher die Faustfeuerwaffe, die er benutzt haben soll, stammte, war nach der Tat Gegenstand vieler Spekulationen gewesen. Auch das soll nun der Prozess klären.