Nach dem Familiendrama von Winterlingen wäre die Gemeinde bereit, sich um die Koordination einer Spendenaktion zu kümmern. Foto: Eyrich

Obduktion der 41-Jährigen abgeschlossen. Gutachten wird in einigen Wochen erwartet.

Winterlingen - Nach dem Familiendrama in Winterlingen ist am Mittwoch die Leiche der erschossenen Frau obduziert worden.

Dabei waren unter anderem die Fragen zu klären, aus welcher Entfernung und Richtung auf die 41-Jährige geschossen wurde, erklärte der Leiter der Staatsanwaltschaft Hechingen, Jens Gruhl. Ein Obduktionsgutachten mit den genauen Ergebnissen liege aber vermutlich erst in einigen Wochen vor.

Am Ostersonntag hat nach ersten Erkenntnissen der Ermittler vermutlich der 48-Jährige Ehemann auf die 41-Jährige geschossen. Die Frau starb noch in der Wohnung. Die 17 Jahre alte Tochter des Paares wurde laut Polizei leicht an der Hand verletzt. Um Hilfe für sie zu ordern, habe der mutmaßliche Täter selbst den Rettungsdienst gerufen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Gemeinde lässt rechtliche Lage für Spendenaktion prüfen

Unterdessen haben in Winterlingen hilfsbereite Menschen mit der Organisation einer Spendenaktion zugunsten der vier noch minderjährigen Kinder der Familie begonnen. Bei der Ausschusssitzung des FC Winterlingen am Dienstagabend habe man beschlossen, sich bei der Organisation der Spendenaktion von der Gemeinde Winterlingen helfen zu lassen, heißt es aus dem Verein. "Die rechtlichen Fragen übersteigen einfach das, was wir als Verein überblicken können", meint ein Ausschussmitglied.

"Die Gemeinde Winterlingen ist bereit, die Koordination der Spendenaktion zu übernehmen", erklärt Bürgermeister Michael Maier auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Doch bevor es dazu kommen kann, muss die Aktion noch von der Rechtsaufsichtsbehörde genehmigt werden. Außerdem müsse der Gemeinderat damit einverstanden sein, fügt Maier hinzu. Aber da mache er sich keine Sorgen.

Entscheidend: Einverständnis der Familie

"Die wichtigste Frage aber ist, ob die Familienangehörigen überhaupt wollen, dass Spenden für die Kinder gesammelt werden.", gibt der Bürgermeister zu bedenken. Und genau da könnte es knifflig werden. Denn weil der Vater der Kinder derzeit in Untersuchungshaft sitzt, weil er unter dringendem Tatverdacht steht, seine Ehefrau getötet zu haben, müssen Jugendamt oder Familiengericht womöglich einen Vormund für die Kinder einsetzen. Bis aber entschieden ist, wer die Vormundschaft für die Kinder übernimmt, kann noch nicht abschließend geklärt werden, ob das Einverständnis der Familienangehörigen zu der Spendenaktion vorliegt.

Das Familiengericht Albstadt war am Mittwoch zu keiner klaren Stellungnahme über die mutmaßliche Dauer bis zur Vergabe einer Vormundschaft für die Kinder bereit. Thomas Henn, der Referent für Familienrecht am Landesjustizministerium in Stuttgart, schätzt diese in einem derart gelagerten Fall jedoch eher gering ein. "Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wenn die Kinder aber wie im vorliegenden Fall bei Verwandten untergebracht werden können, kann das binnen einer Woche erledigt sein.", meint der Referent.

"Solange die rechtliche Prüfung läuft, tun wir eben das, was jetzt schon geht", sagt Bürgermeister Michael Maier. "Wir haben bereits ein Vorgespräch mit der Winterlinger Bank geführt - und grünes Licht bekommen. Die Eröffnung eines zweckgebundenen Spendenkontos ist vonseiten der Bank schon mal kein Problem".