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Christof Altmann gastiert mit seinem "Trio zu viert" im K3 in Winterlingen

Wie komisch Schwäbisch sein kann und wie nah es manchmal beim Chinesischen liegt, das hat Christof Altmanns "Trio zu Viert" bei seinem Auftritt im K3 demonstriert.

Winterlingen. Das kabarettistisch-musikalische Gourmet-Programm von Christof Altmanns "Trio zu Viert" reich von dem, was die Großmutter noch wusste, bis dem, was den Schwaben so besonders macht. Mit der schwäbischen Mentalität und dem Dialekt wird der Brückenschlag zu anderen Nationen als "hoimelig" erlebt, anstatt als angsteinflößende Bedrohung. Diese "Fremdenfreundlichkeit" erlebten Schwaben jeden Tag, ohne dass es ihnen bewusst sei, so Altmann. Das Bewusstmachen sei heute wichtiger denn je und höre beim Essen nicht auf. Unlogik kann gute Stimmung hervor rufen, wie bei Christof Altmanns "Trio zu Viert". Das Quartett besteht aus dem Gründer und früheren Sozialpädagogen Christof Altmann, der nicht nur die Gitarre, die Mund- und Ziehharmonika, sondern auch die Ukulele beherrscht, Dieter Hildenbrand am Kontrabass, Thilo Stricker an Cajon und Waschbrett sowie Harry Bechtle an der Gitarre – sie alle zeigen in eingebauten Soli ihr Können.

In Kooperation mit der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins boten sie so feine Mundart, dass selbst der Mundartbeauftragte Reinhold Hittinger vor Ort war. Bechtle selbst war gleich bei der Geburt vom Opa beim Albverein angemeldet worden.

Dass der Klimawandel schon hierzulande Wanderungen auslösen könne, betont Altmann, der in Stuttgart wohnt. Bald werde Lemberger am Winterlinger Nordhang angebaut – aber "furztrocka". Ein Loblied auf die schwäbische Lieblingsbeschäftigung der Schwaben ist "Mir schaffet zammen". Dass für den Schwaben das Schaffa eine Art Meditation sei, zeige die Bedeutung der Kehrwoche – ein sinnloses Unterfangen, um ins Nirvana zu kommen.

Das Lied "I möcht so gern a Maultasch sei" hat in schwäbischer Manier gleich zwei Effekte: einmal als Liebeslied an solche, gleichzeitig auch als Hommage an Altmanns Frau. Der Weg führt zu Thaddäus Troll, der in der Maultasche etwas "Leichenartiges" sieht, somit wird der "Aidepfelsalat", der Kartoffelsalat, zur Muss-Beilage.

Dass es die Maultasche auf der ganzen Welt gibt, würden Ravioli bis hin zur Frühlingsrolle beweisen.

Die waschechte Schwäbin Ruth Sauter aus Ebingen weiß, dank des früheren Kochunterrichts bei ihrer Oma und Tante, dass der "Aidepfelsalat schwätza" muss. Im Klartext: Wenn man ihn aus der Schüssel holt, muss er so nass sein, dass man ihn hört. Dazu verliest Altmann das Originalrezept. Als sich Sauter als "Kiehnle-Kochbuch-Besitzerin" outet, ist Altmann so entzückt, dass er ihr sogleich eine CD schenkt.

Bleibt vom Kartoffelsalat etwas übrig, könne man tags darauf, so zitiert Altmann aus dem Kiehnle-Kochbuch, "Saure Kartoffelblättchen" machen, landläufig als "Saure Rädle" bekannt. Eine weitere Idee aus dem Publikum sei "Kartoffelsalat in der Nudelsuppe".

Altmann schafft die Quadratur des Kreises, indem er das Publikum einbezieht, indem er historisches und kulturelles Wissen und Begebenheiten auftischt und anhand von Speisen die weltweite Verbindung der Völker zelebriert. All das teilweise Verschüttete serviert er in netten Anekdoten und sorgt so für großes Staunen und lachende Gesichter.

Wie groß der Einfluss der Franzosen auf die deutsche Sprache ist, zeigt der Song "Gugombersalat-Blues": der einfache Gurkensalat und viele Begriffe, die in der Alltagssprache benutzt werden – Portemonnaie, Chaise oder die Kellerettel, was Uhr bedeutet – muteten so schwäbisch an und stammten doch vom Französischen ab.

Beim Song "Zwetschga ra do" war es kein Leichtes zu unterscheiden, ob es sich nun um Schwäbisch oder Chinesisch handelt, so übereinstimmend war die Klangfarbe. Die Zugabe, die Dehnbarkeit des Begriffs "neulich" und das Lied "I muss so naidig bamba" sorgte für anhaltenden Applaus.

Für Entlastung des K3-Teams sorgte die Albvereins-Ortsgruppe und übernahm sämtliche Arbeiten. Um Ton und Technik kümmerte sich Basil Schaudt.