Carolin Praster (links) und Jennifer Wingerter kümmern sich um die Winterlinger Jugend. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Im Bericht über die Schulsozialarbeit werden Probleme an der Realschule aufgezeigt

In der vergangenen Sitzung des Winterlinger Gemeinderats präsentierte Jennifer Wingerter den Bericht der Schulsozialarbeit für 2017. Dabei wurden Probleme an der Realschule deutlich.

Winterlingen. An der Grund- und Werkrealschule (GHWRS) Winterlingen und der Realschule Winterlingen ist seit dem laufenden Schuljahr Jennifer Wingerter für die Schulsozialarbeit verantwortlich. Die Sozialarbeiterin teilte in ihrem Bericht mit, dass zwar an der GHWRS die Einzelbetreuung weggefallen, der Unterstützungsbedarf an der Realschule aber stark gestiegen sei. "Wir zeigen dafür mehr Präsenz auf dem Schulhof und bieten auch Projekte an, so dass die Schüler eher auf die Fachkräfte zukommen", erklärte Wingerter.

An der GHWRS sei der Wunsch nach Projekten mit ganzen Schulklassen groß gewesen. Diese seien erfolgreich verlaufen, berichtete die Sozialarbeiterin. Es gab Erlebnispädagogikprojekte und Sozialtrainingseinheiten. Die Klassenräte seien ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt gewesen. "Im Bereich der Grundschule war die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit sehr positiv und wird immer besser", berichtete Wingerter. Der Kontakt zu den Schülern sei auch im Jugendtreff möglich, wo es Raum gebe, auf einer anderen Ebene Persönliches zu besprechen.

An der Realschule, so Wingerter weiter, sei der Bedarf an Sozialtraining und Projekten gestiegen. Die Klassenstufe fünf werde besonders eng begleitet, auch durch die Weiterführung des Klassenrats. In den Klassen sechs bis acht fand wöchentlich eine Kooperation statt. Die Neuntklässler nahmen an einem mehrwöchigen Sozialtraining teil. Streitschlichter wurden ausgebildet und der Klassenrat in einigen Klassen eingeführt.

Thema an der Realschule sei vor allem die Suchtprävention. Auch der Bedarf an Mediations- und Einzelfallarbeit sei gestiegen. "Was sehr positiv ist, ist die hohe Kooperationsbereitschaft von Seiten der Lehrer und der Schulleitung", merkte Wingerter an. Dennoch betrachtet sie die Situation als angespannt: "Die Fallzahlen in der Beratung und der Einzelarbeit sind im Lauf des Schuljahres wieder stark gestiegen. Die Grenze des Machbaren ist an der Realschule erreicht." Weshalb, wollte Gemeinderat Anton Blau wissen. Weil die Fälle sich so gehäuft hätten, dass die zeitlichen Ressourcen nicht mehr ausreichten, antwortete Wingerter. "Es gibt zahlreiche Mobbingfälle und selbstverletzendes Verhalten."

Bürgermeister Michael Maier erklärte dazu ergänzend, Schulleiterin Brigitte Schmid-Glowiak führe die Entwicklung auf das geänderte Schulkonzept zurück. "Es gibt nun viele Schüler an der Realschule, die früher typischerweise an die Werkrealschule gegangen wären. Möglicherweise hängen die Schwierigkeiten mit einer Überforderung der Kinder zusammen, die mit dem Hauptschulniveau eher zurechtkommen würden." Er wolle damit aber keineswegs sagen, dass Haupt- und Werkrealschüler problematischer seien als Realschüler, stellte der Bürgermeister sogleich klar. Die Mischung sei einfach wegen der größeren Unterschiede explosiver geworden.

Anton Blau wollte weiter wissen, ob Wingerter das Zeitbudget nicht anders verteilen könnte, um der Situation gerecht zu werden. Dietmar Abt vom Haus Nazareth sagte dazu: "Man muss einfach sehen, dass die übrigen Angebote der Prävention dienen und sich dabei Problematiken zeigen, die wir dann thematisieren können."

Um zu demonstrieren, wie beispielsweise ein Ausflug in den Hochseilgarten ablaufe, lud Abt die Bürgervertreter ein, den vom Haus Nazareth einmal selbst zu testen. Ob der Gemeinderat dieser Einladung folgen wird, blieb offen.