Ministerpräsident Winfried Kretschmann will einem Spiegel-Interview zufolge aus der Politik aussteigen, wenn er im März die Wahl verliert. Foto: dpa

Im März könnnte für Winfried Kretschmann Schluss mit der Politik sein. Laut einem Bericht des "Spiegel“ hat der baden-württembergische Ministerpräsident seine politische Zukunft vom Ausgang der Wahl abhängig gemacht. Herausforderer Guido Wolf hält den Ministerpräsidenten für amtsmüde.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) macht seine berufliche Zukunft von der Landtagswahl im März abhängig. „Wenn ich die Wahl verliere, höre ich mit der Politik auf“, sagte der 67-Jährige dem Magazin „Der Spiegel“ (Samstag). Für die Grünen im Land ist das kein Grund zur Sorge, dass ihnen das Zugpferd im anlaufenden Wahlkampf abhanden kommen könnte.

Der erste grüne Regierungschef in Deutschland genießt hohe Beliebtheitswerte. Bei einer Umfrage von Infratest dimap für SWR und „Stuttgarter Zeitung“ im März gaben 72 Prozent der Befragten an, mit Kretschmanns Arbeit zufrieden zu sein. Grün-Rot und Schwarz-Gelb lagen bei der Sonntagsfrage mit je 43 Prozent der Stimmen gleichauf.

Grüne und SPD hatten 2011 die CDU nach fast 60 Jahren an der Regierung abgelöst. Derzeit machen Kretschmann vor allem steigende Flüchtlingszahlen und die damit verbundenen Probleme zu schaffen.

Konkurrent Wolf: Kretschmann ist amtsmüde

„Die Menschen schätzen den verlässlichen und bürgernahen Politikstil ihres Ministerpräsidenten“, sagte Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Wir wollen, dass Winfried Kretschmann unser Ministerpräsident bleibt.“ Die Chancen für eine Fortsetzung von Grün-Rot seien sehr gut. Auch ein SPD-Sprecher bekräftigte die Wunschkoalition der Sozialdemokraten. Die Ankündigung Kretschmanns kommentierte er nicht.

Kretschmanns Herausforderer zur Landtagswahl im März 2016, CDU-Fraktionschef Guido Wolf, sagte: „Es ist ungewöhnlich, dass ein Ministerpräsident vor der Wahl seine Amtsmüdigkeit so deutlich macht. Aber jeder muss wissen, wann es genug ist. Doch sollten die Wähler dann auch erfahren, wer bei den Grünen nach der Wahl das Sagen hat.“

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte, die Aussage des Regierungschefs überrasche ihn angesichts dessen Alters nicht. „Ich rechne auch nicht damit, dass er noch eine gesamte zweite Legislaturperiode durchhält, sollte er die Wahl gewinnen“, so der liberale Spitzenkandidat. „Das deutet er vielleicht damit auch an.“