84 Meter lang war der Zug. Foto: Jürgen Keller

Geduld und viel Gefühl zählen zu den Stärken von Schwertransport-Fahrern. Das hat sich jetzt beim Anliefern von Windkraftelementen für den Windpark Langenbrander Höhe/Hirschgarten mehr als deutlich gezeigt.

Dass Windkraft-Schwertransport-Fahrer Meister ihres Faches sind und dies auch sein müssen, haben die drei Fahrer des Schutterwälder BigMovers Guthmann mit ihren drei Spezialfahrzeugen beim Transport von Windkraftelementen für den Windpark Langenbrander Höhe/Hirschgarten auf eindrucksvolle Weise unter Beweis gestellt.

Drei Rotorblätter wiegen 21,5 Tonnen

Beladen wurde der Konvoi mit den drei Rotorblättern mit einer Länge von 74,5 Metern am 16. Oktober in Cuxhaven. In vier Nächten wurden die 21,5 Tonnen schweren Rotorblätter bis zum Zwischenlager im Breiten Tal beim Neuenbürger Freibad transportiert. Die letzte Etappe startete am Donnerstagabend um 22 Uhr vom der hessischen Raststätte Lorsch an der Bergstraße.

Ab der Autobahnausfahrt Pforzheim West bis nach Neuenbürg erfolgte die professionelle Transportbegleitung durch die Firma SLT Schwertransport Service Pusch aus dem Ostseebad Kühlungsborn, die mit Verwaltungshelfern, die sonst übliche Streckenabsicherung durch die Polizei, mit vier Begleitfahrzeugen (BF4 und BF3) unter der Leitung von Johanna Schmidt übernahm. Das SLT-Team ist vor den Transportern gefahren, um verkehrslenkende Maßnahmen, die hier vom Polizeipräsidium Pforzheim und den Behörden vorgegeben wurden, umzusetzen. Die BF4-Fahrzeuge sind mit auffälliger Beklebung und einer Wechselverkehrszeichenanlage ausgestattet, die ermöglicht, in alle vier Richtungen auszustrahlen.

Präzision im Schritttempo

Dass die Schwertransport-Fahrer der 750 PS starken Zugmaschinen als Team funktionieren, zeigte sich nicht nur im Sprechfunkverkehr. Die Fahrer stellten unter Beweis, dass Geduld und viel Gefühl zu ihren Stärken zählen. Präzision im Schritttempo war gefordert, als das Gefährt mit einer Gesamtlänge von 84 Metern in englischer Fahrweise von der Westtangente in die Dietlinger Straße einschwenkte. Um dies zu bewältigen, musste eine Verkehrsinsel über zuvor ausgelegte Stahlmatten überquert werden. Eine „Behelfsstraße mit Matten“ musste auch angelegt und überfahren werden im Kreuzungsbereich Bereich Dietlinger Straße/Carl-Hözle-Straße und der B  294, wo es von der Einfahrt zur Carl-Hölzle-Straße „querfeldein“ auf die Gegenfahrbahn der B294 ging und hierfür teilweise der Mittelzaun abgebaut war. Seine Bewunderung drückte hier auch ein polnischer Lastwagenfahrer aus, der wegen des Konvois zu einer Pause an diesem Kreuzungsbereich gezwungen wurde und den Fahrern für deren Präzision mit den viermal größeren Gefährten als seinem Laster großen Respekt zollte.

Knapp zwei Stunden für 13 Kilometer Strecke

Für die 13 kilometerlange Fahrt von der Autobahnausfahrt West bis zum Zwischenlager in Neuenbürg benötigte der Schwertransport knapp zwei Stunden. Im Vorfeld wurde von der Firma SLT beim Parkplatz des Neuenbürger Freibads eine Rampe angelegt. Bei der Einfahrt zum Breiten Tal verhinderte ein feststehendes Halteverbotsschild die Durchfahrt, das kurzerhand abgeflext werden musste und nach Beendigung der Transportfahrten dann wieder neu aufgestellt wird. Entladen wurden die Rotorblätter für den Windpark, der nach voraussichtlichem Bauende im Dezember von der BayWa r.e. AG betrieben wird, durch zwei Spezialkräne der Firma Rotmund auf sogenannte Selbstfahrer. Diese Selbstfahrer, die durch viele Achsen sehr wendig und manövrierfähig sind, werden dann am kommenden Dienstag in vier Stunden durch den Wald über die gesperrte Kreisstraße K4581 (Neuenbürg-Waldrennach) zur Langenbrander Höhe transportiert. Um alle Großkomponenten für den Windpark mit dem Selbstfahrer zu transportieren, werden insgesamt 36 Fahrten erforderlich sein.