Im neuen Windatlas soll das Potenzial für Windanlagen in Baden-Württemberg eingeschätzt werden.(Symbolfoto) Foto: dpa

"Windatlas" dient Planungsträgern und Projektleitern als Grundlage. Höhenlagen bieten größtes Potenzial.

Schwarzwald -Könnten im Schwarzwald in Zukunft mehr Windkraftanlagen stehen? Der Windatlas des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg lotet das Potenzial für Anlagen in der Region aus. Der Bericht soll Planungsträger und Projektleitern als Instrument dienen, um geeignete Standorte für Windanlagen zu identifizieren.

Je höher desto besser

In den Hochlagen verfüge der Schwarzwald, laut dem Windatlas, über ein ähnlich gutes Windangebot wie Gebiete an der norddeutschen Küste. Die Hornisgrinde verfüge über ein durchgängig hohes Potenzial für Windenergie

Ebenso bieten die Gebiete südlich des Kinzigtals ein großes Windangebot: "Südlich des Kinzigtals erreichen die Höhenlagen wieder über 1000 Meter über Normalnull. Entsprechend ist hier im Bereich der Hochlagen teilweise größerflächig ein sehr hohes Windangebot von mehr als 450 W/m² vorzufinden, in Spitzenlagen werden teilweise über 650 W/m² erreicht." Die Angaben erfolgen in Watt pro Quadrameter. Damit wird die Leistung beschrieben, die eine Windanlage an diesem Standort vorraussichtlich erzeugen könnte.

Allgemein scheinen die Regionen im Schwarzwald hauptsächlich dann für Windenergie und Windanlagen interessant zu sein, wenn sie sich auf einer Höhenlage befinden. Laut dem Bericht sind dies meist Höhen von 1000 Metern über Normalnull. Für Auswertung des Windpotenzials spielen nicht nur die Windgeschwindigkeiten eine Rolle.

Es ist  ebenfalls wichtig, wie konstant und gleichmäßig der Wind dort weht. Außerdem wurde mit unterschiedlichen Messgeräten und Instrumenten die Gefahr für potenzielle Turbulenzen in den Gebieten analysiert. Das besondere Gelände in der Region stellte die Modellsysteme bei der Analyse vor einige Herausforderungen, heißt es in dem Bericht.

Komplexe Landschaftsstruktur im Südwesten

Das liegt vor allem an den Höhen, Tiefen und dichten Waldgebieten, die gerade im Schwarzwald vorzufinden sind. Diese können teilweise für Turbulenzen und unstete Winde sorgen.

Der Windatlas klassifiziert das Gebiet Schwarzwald wie folgt: "Nordschwarzwald und Südschwarzwald verfügen in den Höhenlagen über die besten Windverhältnisse des Bundeslandes Baden-Württemberg. Gleichzeitig ist, bedingt durch die hochkomplexe Landschaftsstruktur, auch das Windangebot entsprechend komplex, erhebliche Unterschiede im Windangebot auf kurze Entfernungen sind die Regel."

Obwohl er Planungs- und Genehmigungsbehörden Auskunft geben soll, wo sich Windkraftanlagen wirtschaftlich rechnen könnten, bezieht der Atlas wichtige Faktoren der Planung nicht mit ein. Er bewertet die Gebiete rein auf Basis der Landschaftsstruktur. Artenschutzrechtliche Belange und andere Gegebenheit, die einem Bau von Anlagen im Weg stehen könnten, lässt der Windatlas außen vor.

Die Erstellung des Windatlases 2019 hat mehrere Monate gedauert. Die Arbeiten begannen schon im  September 2018. Der Bericht löst den alten Windatlas aus dem Jahre 2011 ab.