Windkraftanlagen im Wald stoßen auf Widerspruch (Symbol-Foto). Foto: red13fotostudio - stock.adobe.com

Die Forstbetriebsgemeinschaft Kirchberg sieht Windkraftanlagen in Wäldern als einen Eingriff in das funktionierende Ökosystem.

Der Teilplan zu „Regionalbedeutsamen Windkraftanlagen“ ist in der vergangenen Gemeinderatssitzung von Marcel Herzberg, Direktor des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, vorgestellt worden.

Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Kirchberg nimmt dazu Stellung. In ihrem Schreiben fordert sie, dass keine Vorranggebiete zum Bau von Windkraftanlagen in Waldgebieten ausgeschrieben werden.

Vorrangflächen auf Privatwald

In ihr haben sich 180 Privatwaldbesitzer mit einer Fläche von 205 Hektar zusammengeschlossen. Geografisch konzentriert sich deren Hauptfokus auf den Wirkungsbereich über die Gesamtstadt Sulz sowie die Gesamtgemeinde Vöhringen mit Wittershausen.

In der aktualisierten Regionalplanfortschreibung „Vorranggebiete regional bedeutsamer Windkraftanlagen“ weise der Regionalverband signifikante Vorrangflächen in Waldgebieten aus, die sich über einen erheblichen Bereich des Wirkungsgebietes der FBG erstreckten, heißt es in der Stellungnahme.

Rodung intakter Waldflächen

„Es handelt sich um 290 Hektar äußerst wertvolles Waldgebiet im Bereich Tonau-Bernstein, welches sich von Vöhringen über die Dicke (Bergfelden) bis zum Kirchberg (Renfrizhausen) hin erstreckt“, präzisieren die Waldbesitzer.

Die Rodungen intakter Waldflächen für Fundament-, Aufstell-, Wartungsfläche und Zuwegung von Windkraftanlagen (WKAs) oder ganzer Windparks würden zur Zerstückelung geschlossene Waldflächen führen.

Austrocknung des Bodens

Mit dem Aufbruch der geschlossenen Waldflächen komme es zur Schaffung künstlicher Trauflinien – also Waldränder –, die aufgrund der fehlenden Robustheit jedoch nicht die Aufgabe eines natürlich gewachsenen Traufes übernehmen könnten.

Sonneneinstrahlung und fehlender Windschutz führten bei den gerodeten Freiflächen sowie des angrenzenden Waldbestandes zur Austrocknung des Waldbodens, befürchtet die Gemeinschaft.

Widerspruch zu Nachhaltigkeit

So steige die Anfälligkeit für Schädlingsbefall, etwa durch Borkenkäfer, und Sturmanfälligkeit. Denn sowohl die Schädlings- als auch die Sturmlöcher würden sich immer tiefer im ehemals stabilen Bestand ausbreiten.

„Die Gefahr einer solchen skizzierten Kettenreaktion ist nicht Ausnahme, sondern der Regelfall bei derartigen Eingriffen“, heißt es weiter.

Deshalb gäbe es aus Sicht der FBG Kirchberg beim Bau der WKAs in Waldgebieten die Nachteile. Die dafür erforderlichen waldbaulichen Veränderungen im Bestand widersprächen den Grundsätzen einer schonenden und nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Denn die FBG-Mitglieder sehen sich durch die PEFC-Zertifizierung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder verpflichtet.

Keine Ausweisung in Waldgebieten

Auch wenn nach aktueller Informationslage überwiegend eine Überbauung kommunaler Waldflächen mit WKAs angedacht sei, sieht die Gemeinschaft massive Eingriffe in das funktionierende Ökosystem Wald. Dies stelle eine Gefahr in Bezug auf die Destabilisierung für den umliegenden Waldbestand ihrer Mitglieder dar.

Deshalb fordert die FBG Kirchberg die Stadt Sulz und die Gemeinde Vöhringen auf, auf den Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg einzuwirken, die Ausweisung von Vorrangflächen zum Bau von WKAs in Waldgebieten zurückzunehmen.

Keine gelungene Energiewende

Denn das funktionierende Ökosystem Wald müsse bewahrt und gestärkt werden – so wie es erste Entwürfe eines neuen Bundeswaldgesetzes vorsähen.

Die Waldbesitzer sehen in der aktuellen Entwicklung die Gefahr der Zerstörung einer der wertvollsten Ressourcen. Aus ihrer Sicht stellten Windkraftanlagen in Waldgebieten eine wenig durchdachte und nicht nachhaltige Konzeption der Energiewende dar.