Nachwuchs-Modellpiloten bringen ein motorisiertes Modell in die Luft. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Modellfliegen: Vier Vereine aus der Umgebung haben sich auf dem Wächtersberg versammelt, um ihrer Leidenschaft nachzugehen

Loopings, Seitwärtsrollen und atemberaubende Manöver gab es am Wochenende auf dem Wächtersberg bei Wildberg zu bestaunen.

Wildberg. Der Himmel ist klar und ein warmer Wind weht. Damit sind die Flugbedingungen auf dem Wächtersberg ideal. Hoch über dem Flugplatz herrscht ein reges Treiben. Hier tummeln sich unzählige Leichtbausegler aller Art und motorisierte Flieger, von denen einer waghalsigere Manöver fliegt als der andere. Manche bringen als Zugmaschinen immer wieder neue Segler empor und die ein oder andere Drohne schwirrt herum, um das Geschehen in bewegten Bildern festzuhalten.

Zum 22. Mal treffen sich hier die Freunde des Modellflugsports aus Altensteig, Wildberg, Bad Wildbad und Neckartailfingen, um im Jugendfluglager gemeinsam zu tüfteln und zu testen.

Wie in jedem Jahr bietet der Verein über vier Tage während der Pfingstferien ein Fluglager für Jugendliche an. Von donnerstags bis sonntags können hier Interessierte unter Sympathisanten ihrer Leidenschaft frönen.

Die Mitglieder der Modellfliegervereine sind bunt gefächert. Die meisten Teilnehmer des Fluglagers sind Jugendliche um die 15 Jahre. Aber es sind auch Junggebliebene dabei deren Modellflugleidenschaft mit ihnen gereift ist. Der 18-jährige Luis Mörk befindet sich genau dazwischen. "Auf den Sport gekommen bin ich durch meinen Vater", erzählt der Nachwuchspilot, der seit 2014 Mitglied des Vereins ist. "Für mich ist der Modellflugsport etwas ganz Besonderes. Vor allem ist es ein Hobby, das nicht jeder macht. Und das gemütliche Zusammensitzen zum Grübeln und Tüfteln. Aber auch die Location hier. Das gemeinsame Erleben an der frischen Luft. Das macht für mich die Faszination aus“, erklärt der Nachwuchssegler seine Leidenschaft.

Auf der Rasenfläche stehen eine ganze Reihe verschiedenster Fluggerätschaften bereit. Von Styropor-Fliegern bis hin zu motorisierten Modellen aus Kunststoff für ist hier alles zu sehen.

Auftrieb wichtiger noch als Antrieb

"Für Anfänger eignen sich besonders die Modelle aus Styropor. Diese sind sehr leicht, preisgünstig und relativ stabil." erklärt Falk Waidelich, der erste Vorsitzende des Vereins. Besonders stolz zeigt er auf eine der größeren Schleppmaschinen, welche ihrem originalen Vorbild im Maßstab 1:3 nachempfunden ist. Diese verwendet einen vierzylindrigen Viertaktmotor, was der Leistung eines kleinen Motorrades schon sehr nahe kommt. "Die meisten motorisierten Maschinen laufen aber eher mit Zweitaktmotoren", erklärt der Experte. Allgemein gehe der Trend jedoch ähnlich wie bei der Automobilindustrie weg vom Verbrennungsmotor und hin zur Elektrik. Motoren jener Art seien zudem auch geräuschärmer.

Beinahe noch wichtiger als der Antrieb ist jedoch der Auftrieb. Bei herkömmlichen Segelfliegern – egal ob Modell oder Original – spielt die sogenannte Thermik eine grundlegende Rolle. An Tagen mit intensiver Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft und steigt nach oben. Aufgabe des gekonnten Modellflugzeug-Piloten ist es, mittels kreisender Flugbewegungen das unsichtbare Auftriebs-Kissen in der Luft ausfindig zu machen und zum Aufstieg zu nutzen.

"Selbstverständlich kann man auch an kalten Tagen fliegen", erläutert der Fachmann. In diesem Fall sei man jedoch völlig ohne Auftrieb und würde, von der Zugmaschine hochgebracht, lediglich im sanften Gleitflug zurück auf den Erdboden segeln. Von der Thermik abhängig sind Flugzeiten von wenigen Minuten bis hin zu Stunden möglich.

Technik aus vier Jahrzehnten

Auch Drohnen zählen seit fünf Jahren zum Repertoire der Modellflieger. "Allerdings gibt es da nicht viel, was man falsch machen kann", erklärt Waidelich. "Drohnen haben so viele Stabilisatoren, dass es vollkommen unproblematisch ist, sie gerade in der Luft zu halten." Eben dies sei auch der Grund, wieso sich die Geräte besonders für Film- und Fotoaufnahmen eigneten.

Nach dem erfolgreichen Jugendfluglager werden die Vereine ihren regulären Aufgaben nachgehen und allwöchentlich an Sams- und Sonntagen zum gemeinsamen Modellfliegen ab 13 Uhr laden.

Jedoch steht In vier Wochen bereits die nächste Besonderheit auf dem Programm. Am Wochenende vom 6. und 7. Juli organisiert der Verein eine Oldtimer-Show der ganz besonderen Art. Hier sollen Modellflieger zum Einsatz kommen, deren Original-Vorbild vor 1975 bereits in der Luft gewesen sein muss. Interessierte und Enthusiasten jeden Alters sind eingeladen, dem Spektakel beizuwohnen.