Die Mehrzweckhalle Sulz bringt die Stadt besonders in die Bredouille Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzept: Wildberg muss nachrüsten / "In sauren Apfel beißen"

Nicht nur Städte und Gemeinden stöhnen unter ständig neuen, immer komplexeren und aufwendigeren Brandschutz-Bestimmungen. Die Mehrzweckhalle Sulz bringt die Stadt und der Gemeinderat Wildberg jetzt besonders in die Bredouille beim Brandschutz. Aber man fand eine Lösung.

Wildberg. Der Punkt 5 in der Tagesordnung der Gemeinderats war ganz allgemein gehalten: "Brandschutz – Anforderungen bei städtischen Gebäuden" – Hallen, Schulen, Kindergärten. Sich mal "mit dem Chaos etwas ausführlicher zu beschäftigen", hatte Bürgermeister Ulrich Bünger das Gremium gebeten. "Kein Mensch kann deutschlandweit sagen, was für Brandschutz ausgegeben wird."

Die Wildberger Stadtverwaltung will jetzt rund 20 000 Euro für eine generalüberholte mobile Rauchmeldeanlage ausgeben. Es soll eine Interimslösung sein, die zunächst vor allem bei der Mehrzweckhalle Sulz die Zeit zwischen der Umsetzung neuester Auflagen und einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft der angejahrten Halle überbrücken soll. Das soll im Zuge der Sulzer Ortskernsanierung passieren.

Umsetzen muss die Stadtverwaltung zunächst auch die neuesten Vorschriften an der Stadthalle Wildberg (ohne Umbauten 10 000 Euro teuer), den Hallen in Schönbronn/Effringen (neue Türen für rund 12 000 Euro) und Gültlingen (Interims-Umbauten in den Umkleiden im Galeriegeschoss für 5000 Euro) sowie an der Grundschule Sulz am Eck (Türen und Abschlüsse für 25 000 Euro). Bei der Sporthalle ist zur Zeit alles in Ordnung und auf der Höhe der geltenden Brandschutzvorschriften.

Die Erstellung oder Fortschreibung von Brandschutzkonzepten stehen für den Gültlinger Kindergarten in der Steingasse, aber auch für die Grundschulen Wildberg, Effringen, Sulz und Gültlingen sowie für das Bildungszentrum am Schafscheurenberg an. Damit sollen vornehmlich die ortskundigen Architekten beauftragt werden.

Für die Ausarbeitung eines solchen Konzeptes bei der Mehrzweckhalle Sulz am Eck zu Gesamtkosten von gut 12 000 Euro schlug Bauamtsleiter Arthur Sadlers ein Fachbüro aus Bad Teinach-Zavelstein vor. Das Gewirr von Fristen, Auflagen, Vorschriften und Aufschüben in ausführlicher Diskussion der Einzelheiten zu entwirren, hielt der Stadtbaumeister für "müßig". Man solle "nicht in Aktionismus verfallen". Sein Chef verwies darauf, dass auf den zuständigen Stellen beim Landratsamt Leute säßen, "mit denen man reden kann".

Man sei "im Würgegriff des Gesetzgebers", klagte Rolf Dittus von den Freien Wählern und müsse "einfach in den sauren Apfel beißen". Andererseits, beschwichtigte Dieter Dannenmann für die SPD, habe man in Wildberg "relativ gut vorgebaut". Mit den vorgeschlagenen Interims-Lösungen – "keine Millionen, wie anderswo" – komme man "vernünftig um die Ecke", warb Ulrich Bünger, und die meisten Räte konnte sich diesen Vorschlägen, die im kommenden Haushalt 2018 eingestellt werden sollen, auch weitgehend anschließen.

Es ging dann nur noch um die vernünftigste und auch von den Kosten her günstigste Abfolge für die nötigen Schritte: unvermeidliche Nachrüstungen, Gutachten und Konzepte für den Brandschutz, überbrückende Zwischenlösungen, die weder den (Hallen-)Betrieb einschränken noch neuen Plänen mit dauerhaften Lösungen vorgreifen sollten.

Die leicht modifizierten Vorlagen beschlossen die Räte schließlich einstimmig.