Die Rettung der – von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gespielten – Verletzten aus der verrauchten Werkhalle hatte Priorität. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Retter: Wildberger Feuerwehr probt Einsatz bei der Firma Saunabau Kugel / Handwerkszeug hat gesessen

Sechs Menschenleben gerettet, einen Großbrand verhindert: Das ist die Bilanz der Wildberger Feuerwehr vom vergangenen Freitag. Etwa 40 Einsatzkräfte waren zur Hauptübung bei der Firma Kugel Saunabau in Schönbronn ausgerückt.

Wildberg. Das Übungsobjekt barg so manche Herausforderung für die Einsatzkräfte. Schon bei der Anfahrt mussten die Wehrleute die lang gezogene, schmale Einfahrt in Hausnähe beachten. Wären die Fahrzeuge falsch aufgestellt worden, hätten sich die Brandbekämpfer selbst behindert. Brenzlig wäre die Lage im Ernstfall auch wegen des vielen Holzes in der Werkhalle geworden. Das bedeute viel brennbares Material, wie Kommandant Daniel Nuding erklärte. Dementsprechend herrschte hoher Bedarf an Löschwasser, das die Feuerwehrleute über die Kreuzgasse und den Gewerbepark förderten.

Mitglieder der Jugendliche spielen die Verletzten

Die Halle selbst hatte es ebenfalls in sich: weitläufig und daher unübersichtlich sei sie, so Nuding. In ihr waren laut Übungsannahme vier Menschen im Rauch eingeschlossen. Zwei weitere Personen waren in Gefahr und verletzt: ein Monteur im Heizungsraum und ein Kollege auf der Wartungsbühne des hohen Spänesilos neben der Halle. Deren Rettung hatte oberste Priorität.

Doch was war passiert? Bei der Wartung der holzbefeuerten Heizungsanlage kam es zu einer Verpuffung, deren Druckwelle den Monteur erwischte. Der Kollege, der zu diesem Zeitpunkt an der Abgasanlage des Silos tätig war, wurde durch die Druckwelle weggeschleudert und blieb bewusstlos auf der Wartungsbühne liegen.

Durch die offene Tür zur Halle breitete sich der Rauch schnell dorthin aus und schloss die vier anderen Opfer ein. Indes griff der Brand auf die Dachkonstruktion über und bedrohte auch die benachbarte Zimmerei. Neben der Menschenrettung spielte daher auch die Brandbekämpfung eine große Rolle bei der Übung. Die Verletzten mussten natürlich versorgt und die Halle entraucht werden. Fünf der Opfer spielten Jugendfeuerwehrangehörige. Nach und nach wurden sie aus dem Rauch befreit und in Sicherheit gebracht. Für den sechsten Mitarbeiter hatte eine Puppe Verwendung gefunden. Dessen Rettung war nicht gerade alltäglich. Es handelte sich um die Person auf der Wartungsbühne des Silos, mehrere Meter über dem Boden und nur über eine Leiter zu erreichen.

Eigensicherung ist wichtig

Um hinaufklettern zu können, mussten sich die Einsatzkräfte erst einmal mit Gurten und Seilen richtig absichern. "Niemand soll sich in Gefahr bringen", erklärte Kommandant Nuding. Die Eigensicherung sei hierbei wichtig.

Den Weg nach unten fand die Puppe auf eine Trage geschnallt und an Seilen gesichert. Zwei spannten sich nach oben, zwei nach unten. Behutsam und mit Fingerspitzengefühl setzten die Wehrleute die Trage schließlich am Boden ab. Die Passanten, die zum Zusehen gekommen waren, staunten. Auch die anderen Wehrleute hatten ein Auge auf die Vorgänge. Als die Puppe endlich sicher am Boden angekommen war, applaudierten die Zuschauer.

Das Einsatzgebiet war in zwei separat geleitete Abschnitte unterteilt worden. Eine Führungsgruppe organisierte, dokumentierte und führt eine Lagekarte. Dadurch sei Nuding entlastet worden und habe Zeit für das Wesentliche gefunden. Die Funkstruktur habe hier funktioniert, Potenzial sah der Kommandant allerdings noch.

Mit dem gesamten Übungsverlauf zeigte sich Daniel Nuding zufrieden. "Die Übungsziele wurden alle erfüllt", stellte er zum Ende der Übung nach knapp eineinhalb Stunden fest. Das normale Handwerkszeug habe gesessen.