Tempo 30 gilt auf der Sulzer Straße künftig auch dort, wo keine Wohnbebauung den Fahrbahnrand säumt. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Geschwindigkeit auf der Sulzer Straße auf 30 Stundenkilometer begrenzt

Wildberg. Gegen die flächendeckende Ausweisung von Tempo 30 in Wohngebieten gibt es Vorbehalte im Wildberger Gemeinderat. Die Debatte um weitere tempobeschränkte Straßen brachte nun aber ein Ergebnis, das zusätzliche Bedeutung hat: für die Anwohner der Sulzer Straße am Wächtersberg.

Es sah nach Routine aus, als der Wildberger Gemeinderat für alle Teilorte einzeln weitere Tempo-30-Straßen ausweisen wollte. Die Bündnisgrünen kämpften wie immer für flächendeckende Regelungen. Auch die Skeptiker, vor allem bei der CDU, besonders in Schönbronn, meldeten sich mit ihren Gründen – teure Schilder und überflüssige Reglementierung sparen – wie gewohnt zu Wort.

Die Ortschaftsräte hatten den Stadträten ihre Empfehlungen gegeben. Unter denen fiel der Schönbronner Vorschlag auf. Zwar sprachen sich die Ortsvertreter für ein Tempolimit auf der Durchgangsstraße zwischen Kirche und Landgasthof Löwen aus, waren aber "ansonsten gegen weitere Festlegungen von Tempo 30-Zonen". Das stürzte nicht nur Fraktionschef Rolf Dittus von den Freien Wählern in Konflikte: "Bisher waren uns ja Ortschaftsratsbeschlüsse heilig...", leitete er seinen Widerspruch ein.

Auch Dieter Dannenmann (SPD) appellierte an den Ortschaftsrat, sich dem Wunsch nach generellem Tempolimit in allen Wohngebieten anzuschließen. Genau gegen diese Gesamtlösung ist seit jeher Eberhard Furthmüller und will, wie einige seiner CDU-Fraktionäre auch, stets eine Einzelfallprüfung. Trotz einiger Gegenstimmen und Enthaltungen wurden die Vorschläge für die Teilorte jedoch alle mit großen Mehrheiten angenommen.

Weil die Kernstadt keinen Ortschaftsrat hat, hatte der Gemeinderat über die dortigen Regelungen ohne Empfehlung zu beraten. Dazu gehören Teile der Sulzer Straße, aber auch ein Stichsträßchen wie der Dr. Vesenmayer-Weg. Vor allem Gerhard Ostertag von der CDU wollte dort die bisher geltenden Vorschriften "so belassen".

Doch dann meldete sich im Bürgersaal Erhard Schulz, Polizeibeamter und Stadtrat der Freien Wähler, mit einem zusätzlichen Vorschlag zu Wort. Auch er war beim Ortstermin auf dem Wächtersberg gewesen, wo vor zwei Wochen die Anwohner der Sulzer Straße gegen die Abholzung eines Waldes zugunsten neun neuer Bauplätze, ganz nebenbei aber vehement gegen die Verkehrsbelastung ihrer Straße protestiert hatten.

Der Weg über den Wächtersberg ist eine Strecke zwischen Sulz und der Kernstadt, die vielen Autofahrern als Abkürzung dient. Daran ändert für die Anwohner auch die Verkehrsberuhigung als Tempo-30-Zone direkt in den bebauten Gebieten nichts. Zwischen der Hirschbrücke im Tal und der Hochebene darf die Sulzer Straße noch dort mit bis zu 50 Stundenkilometern befahren werden, wo keine direkte Bebauung die Steige säumt.

Das wollte der Vorstoß von Erhard Schulz mit einem klaren Ziel ändern. Wegen des belastenden Durchgangsverkehrs für die Wächtersberg-Anwohner solle man "die Strecke unattraktiv machen". Selbstverständlich, entgegnete der Polizeihauptkommissar auf Einwände hin, müsse man ein Tempolimit auf der Steilstrecke auch mit verstärkten Kontrollen durchsetzen.

Zwar gab es bei der Abstimmung zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Doch beschloss der Gemeinderat die zusätzliche Verkehrsberuhigung für die gesamte Sulzer Straße schließlich mit klarer Mehrheit.