Für Einsätze über den Dächern der Wildberger Altstadt – wie hier bei einer Übung am Alten- und Pflegeheim – forderte die Wildberger Feuerwehr bisher das Drehleiterfahrzeug aus Nagold an. Archiv-Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Neues Einsatzfahrzeug für Wildbergs Feuerwehr bestellt / CDU nach wie vor verstimmt

Eigentlich stand im Gemeinderat nur die Auftragsvergabe an zur bereits beschlossenen neuen Drehleiter für die Wildberger Freiwillige Feuerwehr. Aber der heiße Streit im Gremium Anfang vergangenen Jahres glomm noch nach.

Wildberg. Eine ganze Reihe Feuerwehrleute waren am Donnerstagabend als Zuhörer zur Gemeinderatssitzung in den Bürgersaal des Rathauses gekommen. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Auswahl einer Drehleiter, deren außerplanmäßige Anschaffung der Rat im Januar 2016 auf dringende Empfehlung von Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide beschlossen hatte. Er wollte damit auch die Überland-Brandhilfe im Kreis stärken.

Damals war Eberhard Fiedler noch Gesamtkommandant der Wildberger Wehr gewesen. Diesmal hatte Nachfolger Daniel Nuding den Schömberger Fachberater Marcus Frank mitgebracht, der im Hauptberuf Technischer Beamter bei der Pforzheimer Berufsfeuerwehr ist. Gemeinsam hatten sie nach einer europaweiten Ausschreibung die Angebote für ein solches Hubrettungsfahrzeug gesichtet und mit einem Bewertungssystem eine Empfehlung erarbeitet.

Den Gemeinderäten war im Sommer ein solches Drehleiter-Fahrzeug vorgeführt worden, was nicht nur SPD-Fraktionschef Dieter Dannenmann als "sehr eindrückliche Demo" in Erinnerung hatte. Überraschenderweise waren eher wenige Angebote jeweils für das Fahrgestell, den Leiteraufbau und die Beladung eingegangen. Auch die Unterschiede in den Preisen gaben keinen Anlass für eine umstrittene Entscheidung.

Das nun in seinen Funktionen an die Wildberger Bedürfnisse angepasste Fahrzeug hat einen Gesamtwert von 649 000 Euro und soll Ende kommenden Jahres ausgeliefert werden. Im Preis inbegriffen sein soll eine Vor-Ort-Schulung der Freiwilligen Feuerwehr, die dann erstmals über ein solches Gerät verfügen kann. Nachdem der Landkreis einen freiwilligen Zuschuss von 140 000 Euro zugesagt hat und das Land regulär knapp 250 000 Euro zur Anschaffung beisteuert, wird die Stadtkasse noch mit rund 235.000 Euro belastet.

Den Zuschlag erhielten entsprechend der Empfehlung die Daimler AG für das Fahrgestell zu knapp 108 000 Euro, die Karlsruher Spezialfirma Rosenbauer für die Drehleitertechnik zu gut 500 000 Euro sowie die Firma Barth aus Fellbach für die 40 000 Euro teure Beladung. Das war nach der klaren Fach-Empfehlung auch unter den Räten nicht umstritten.

Rolf Dittus lobte für die Freien Wähler die fachliche Vorbereitung durch Kommandant Daniel Nuding und den Berater ebenso wie die Anschaffung dieses "probaten Einsatzmittels". Dass mit der neuen Drehleiter "die Sicherheit der Bevölkerung um ein Vielfaches erhöht" werde, befand Dieter Dannenmann (SPD). Doch Gerhard Ostertag bekundete nochmals das Missfallen seiner Fraktion über die Vorgehensweise und kündigte eine Enthaltung an. Die CDU-Räte fühlten sich damals von Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide überrumpelt und genötigt.

Heide hatte den gültigen Bedarfsplan für die Wildberger Feuerwehr zu ändern empfohlen, in dem eigentlich zunächst die Anschaffung eines neuen Rüstfahrzeugs vorgesehen war. Ostertag nannte die damalige heftig umstrittene und mit knappster Mehrheit für eine Drehleiter getroffene Neuentscheidung erneut einen "eklatanten Vertrauensbruch". Bei Grünen-Sprecher Michael Gasser rief das kopfschüttelndes Unverständnis hervor. Er hätte sich "diese wichtige Entscheidung feierlicher gewünscht", wand er verärgert ein.

Gerade der jüngste Brand im benachbarten Neubulach habe gezeigt, wie wichtig eine Drehleiter im Ernstfall für die Rettung von Menschenleben sein könnte. Bürgermeister Ulrich Bünger konnte den erneut aufflammenden Streit gerade noch löschen und zur Abstimmung aufrufen. Bei den angekündigten acht Enthaltungen der CDU (und einer von FW-Rat Jens Mayer) nahmen alle übrigen Räte die Empfehlung der Verwaltung und der Feuerwehr-Fachleute mit 13 Ja-Stimmen an.