Neben Geschwindigkeit ist bei der Schafschur vor allem Akkuratesse gefragt. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Wettbewerb: Schafscherer ermitteln auf dem Hof der Familie Bauer in Wildberg ihre Landessieger / Wohlfarth und Riedel gewinnen

.Zügig greifen die Scherer ihre Schafe, die Wolle fällt Kilo um Kilo, während die Zuschauer gespannt mitfiebern. Wer wird am saubersten und schnellsten scheren? Wer wird Landesmeister werden?

Wildberg. Vergangenes Wochenende war der Hof der Stadtschäferfamilie Bauer in Wildberg Austragungsort der baden-württembergischen Schafschurmeisterschaft. Etwa 3000 Besucher lockte der außergewöhnliche Wettbewerb an.

In einem großen Zelt, auf einer breiten Bühne, standen die Boxen für die Schafe. Davor war gerade genug Platz für die Scherer, ihrer Arbeit nach zu gehen. Auf jeden Teilnehmer waren die wachsamen Augen eines Richters gerichtet. Moderator Michael Gertenbach hielt das Publikum auf dem Laufenden, erklärte Aspekte der Schur und stellte die Scherer und Richter vor.

In der Altersklasse der bis 25-Jährigen gingen sechs Teilnehmer an die Schermaschinen, in der Altersklasse ab 26 Jahren 19 – in etwa gleich viele wie bei vorangegangenen Meisterschaften, so Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbandes.

Aus ganz Baden-Württemberg reisten die Teilnehmer an. Der amtierende deutsche und baden-württembergische Meister Emanuel Gulde aus Salem musste sich verletzungsbedingt abmelden und stand stattdessen als Richter auf der Bühne. Dafür gehörten der deutsche Vizemeister Felix Riedel aus Heinstetten und der Vize-Landesmeister Christian Zill aus Bad Wimpfen zum Teilnehmerfeld.

An beiden Wettkampftagen arbeiteten sich die besten Scherer von den Vorrunden bis zum Finale hoch. Entscheidend waren eine akkurate Schur und die dafür benötigte Zeit. "Qualität geht hier vor Geschwindigkeit", betont Wohlfarth. Außerdem galt es in jeder Runde mehr Schafe zu scheren. In der ersten Vorrunde waren es noch drei, im Finale dann fünf in der Altersklasse U25 und acht für die Teilnehmer Ü25.

Die beste Schur in der Altersklasse bis 25 gelang Nico Wohlfarth. Auf Platz zwei folgte ihm Sven Voigt, Platz drei belegte Lars Voigt. Platz vier sicherte sich Johannes Dörr.

Bei den Teilnehmern ab 26 Jahren lieferte Felix Riedel die beste Gesamtleistung ab. Christian Zill schor sich auf Platz zwei, Florian Gulde schaffte es auf den dritten Platz. Simon Mogg belegte Platz vier.

Die beiden ersten beider Altersklassen lieferten zudem die beste Endqualität über alle Runden ab – eine "absolute Ausnahme", so Wohlfarth.

"Klasse, wunderbar", konstatierte Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger direkt nach dem Finale der Scherer. "Wildberg hat ein gutes Bild abgegeben", stellte Bünger fest und dankte allen Beteiligten. Dankbar zeigte sich auch Anette Wohlfarth gegenüber allen Helfern und Beteiligten, allen voran die Familie Bauer.

Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU) betonte die Wichtigkeit der Schäferei für den Landschaftserhalt. Auch Reinhold Rau, Dezernent für Land- und Forstwirtschaft beim Calwer Landratsamt, betonte den hohen Wert der Schäfereien für Bevölkerung und Landkreis.

Fuchtel: Die Liebe zum Tier ist den Teilnehmern anzumerken

Beeindruckend und tierfreundlich hätten die Akteure gearbeitet, so Fuchtel. Die Liebe zum Tier sei ihnen anzumerken. "Sie", so Fuchtel, "vertreten Baden-Württemberg würdig."

Zum Rahmenprogramm gehörten verschiedene Info- und Verkaufsstände sowie ein Kinderprogramm rund um Schafe und Wolle. Am Samstag konnten außerdem verschiedene Schafsrassen bestaunt werden, die am Sonntag bei der Jungzüchtermeisterschaft ihren großen Auftritt hatten.

"DJ Peaceman" legte auf Einladung von Familie Bauer beim Hock im Scherzelt auf. Bei den Schafschurmeisterschaften sorgt nämlich der ausrichtende Betrieb für die Samstagabend-Unterhaltung.

Um die Bewirtung während der Veranstaltung kümmerten sich die freiwilligen Helfer aus den Reihen des TSV Wildberg.