Elmar Rebmann (von links), Rudolf Kürner und Ulrich Bünger unterzeichneten die Bewerbung für die Auszeichnung. Foto: Strienz Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Schäferlauf soll immaterielles Kulturerbe werden / Entscheidung fällt im Frühjahr

Die Städte Wildberg, Markgröningen und Bad Urach bewerben sich gemeinsam um die Anerkennung des Schäferlaufs als "Immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland". Die drei Bürgermeister unterschrieben den entsprechenden Antrag im Markgröninger Rathaus.

Markgröningen. Sollte die Bewerbung erfolgreich verlaufen, wird der Schäferlauf bald auf einer Ebene mit so bekannten Veranstaltungen wie dem Sternsingen und der Schwäbisch-Alemannischen Fasnacht genannt werden.

Der Ort der Unterzeichnung wurde nicht zufällig gewählt: In Markgröningen liegt der Ursprung des beliebten Brauchtumsfests. Im Jahre 1445 wurde der Schäferlauf dort erstmals schriftlich erwähnt. "Aber wahrscheinlich gab es die Schäfertreffen schon viel früher", vermutet Markgröningens Bürgermeister Rudolf Kürner. 1723 kamen Wildberg, Bad Urach und Heidenheim als Ausrichtungsorte dazu. Während Heidenheim sich vor einigen Jahren von der Tradition verabschiedete, spielt der Schäferlauf in Markgröningen, Wildberg und Bad Urach bis heute eine wichtige Rolle. Deshalb möchten die Städte ihn nun mit einem besonderen Gütesiegel auszeichnen lassen.

Für die drei Bürgermeister kommt dem Schäferlauf eine immense Bedeutung zu. "Die Menschen leben das Brauchtumsfest, Jung und Alt gemeinsam, und es ist in der jeweiligen Region ein absolutes Highlight", sagte Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger. "Von der Wahrnehmung her ist unser Schäferlauf das größte Heimat- und Brauchtumsfest im Nordschwarzwald." Ebenso geht es seinen Kollegen in ihren jeweiligen Regionen. Und darauf sind sie stolz. Aber es gehe nicht nur um das Brauchtum, so Bünger weiter. "Der Berufsstand rückt in den Mittelpunkt. Unsere Naturlandschaft wäre bei uns nicht so zu erhalten, wenn es die Schäferei nicht gäbe."

Der Plan, sich mit dem Schäferlauf um die Anerkennung als "Immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland" – wie zum Beispiel auch das Skatspielen, die Falknerei und das Hebammenwesen – zu bewerben, reifte bereits seit einigen Jahren. 2016 schließlich machten sich Vertreter aus allen drei Städten zusammen ans Werk.

Traum ist internationales Verzeichnis

"Das war eine echte Mammutaufgabe", sagte der frühere Wildberger Kämmerer Eberhard Fiedler, der den dortigen Schäferlauf seit Jahrzehnten kennt, lebt und mitorganisiert. Zwölf wesentliche Fragen galt es abzuarbeiten, beispielsweise die Wurzeln, den Wandel und die Gegenwart, die Dokumentation der kulturellen Ausdrucksformen, die Einbindung der Bevölkerung und geplante Maßnahmen zum Erhalt des Brauchtumsfests. Überdies verfassten die Experten Johann-Georg Wenzler vom Landesschafzuchtverband und Wolfgang Alber, Herausgeber zahlreicher Beiträge zur Kulturgeschichte und Landeskunde, jeweils ein Begleitschreiben.

Die Schäferlaufstädte haben ihre Hausaufgaben gemacht. Insgesamt sechs Treffen liegen hinter ihnen – dazu unzählige Telefonate und E-Mails. Eine Entscheidung wird bis zum späten Frühjahr 2018 erwartet. Schafft der Schäferlauf es ins Verzeichnis, wird er künftig das Gütesiegel "Immaterielles Kulturerbe" tragen. Damit dürften die drei Städte auch ein entsprechendes Logo verwenden, wo immer sie den Schäferlauf öffentlich machen. "Das hat natürlich auch einen enormen Werbeeffekt", sagte Bürgermeister Bünger.

Und was kommt danach? Der große Traum – falls der Schäferlauf zum Immateriellen Kulturerbe erklärt wird – wäre für alle Beteiligten, die Aufnahme in das internationale Verzeichnis zu schaffen. Doch jetzt heißt es erst einmal geduldig warten.