Die Menschenrettung ließ sich mit dem neuen Drehleiterfahrzeug deutlich komfortabler bewerkstelligen als mit Steckleitern. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Wildberger Gesamtwehr probt an der Gültlinger Halle den Ernstfall / Auch das neue Drehleiterfahrzeug ist im Einsatz

Voll im Einsatz präsentierten sich alle Abteilungen der Wildberger Wehr an der Halle in Gültlingen. Mit etwa 40 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen – darunter die neue Drehleiter – retteten sie mehrere Personen aus dem Gebäude.

Wildberg. Echte Gefahr bestand nicht, da es sich um eine Übung handelte. Trotzdem war es die Gelegenheit für die neugierigen Zuschauer, ihre Einsatzkräfte vor Ort mal im Einsatz zu erleben. Gespannt wartete eine größere Menschengruppe auf das Eintreffen der ersten Fahrzeuge und Wehrleute.

Kurz nach 19 Uhr fuhren die auch schon an der Halle vor. Die Übungsannahme: Ein technischer Defekt an einem Küchengerät löst ein Feuer in der Küche der Gültlinger Halle aus. Fette und Kabel sorgen bald für eine starke Rauchentwicklung. Durch die offenen Türen strömt der Qualm in die ganze Halle.

In den Umkleideräumen im Obergeschoss hält sich eine Schulklasse auf, die vom Rauch eingeschlossen wird. An eine Flucht ist bei den Dämpfen nicht zu denken. Zwei Schüler haben es jedoch geschafft, an das Fluchtfenster im Foyer zu kommen und um Hilfe zu rufen. Gleichzeitig breitet sich das Feuer auf die Halle und das Dach aus. Im angebauten Technikraum tritt ein Kurzschluss auf, ein Kabelbrand verursacht auch dort eine starke Rauchentwicklung. Ein Monteur wird im Heizraum eingeschlossen.

Kurzum: Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun. Neun Schüler und ein Monteur mussten "befreit" werden, und das zügig. Dafür erprobten die Wehrleute unter anderem das neu eingesetzte Fluchtfenster im Flur des Obergeschosses.

Mit der Drehleiter war es kein Problem, diesen zweiten Rettungsweg zu nutzen, wie Kommandant Daniel Nuding berichtete. Dafür staunten einige Zuschauer nicht schlecht, wie präzise die Wehrleute mit dem großen Gerät an das Fenster andockten.

"Nicht ganz so geschickt", so Nuding, ging die Rettung über die Steckleiter. Ein bisschen mussten sich die Feuerwehrleute strecken, um hinter dem Fenster auf den Boden zu gelangen. Aber grundsätzlich funktioniere auch das, meinte der Kommandant.

Für Nuding war die Herausforderung bei dieser Übung die Rettung der großen Anzahl an Menschen. "Da muss man Gas geben, um die rechtzeitig rauszubekommen", merkte er an. Da lief alles gut, die Leute konnten zügig befreit werden. Auch die richtige Aufstellung der Drehleiter erfordert Übung sowie Feingefühl. Immerhin sollen die Möglichkeiten des Geräts bestmöglich genutzt werden.

"Verbesserungspotenzial gibt es immer", gab Daniel Nuding zu bedenken. Gravierendes sei aber nicht dabei, im Großen und Ganzen lief die Übung gut. Insgesamt etwa eine Stunde zeigte die Wehr so einiges von ihrem Können. Die Zuschauer hielt es trotz schlechter werdenden Wetters am Übungsort. Besonders für die Kinder, aber auch für viele Erwachsene, die Kameras und Handys mit Fotofunktion zückten, bot der Einsatz viel Sehenswertes.