Bundestagskandidat Andreas Kubesch begrüßte die Grünen-Landeschefin Sandra Detzer in Wildberg. Foto: Geisel

Grünen-Landeschefin Sandra Detzer zu Besuch im Kreis Calw. "Wir wollen nicht heiraten."

Kreis Calw/Wildberg - "Wir führen leise und die CDU folgt laut" – klare Worte von Grünen-Landeschefin Sandra Detzer über die Regierungs- und Koalitionsarbeit. Dieser Tage stattete sie dem Calwer Kreisverband der Grünen einen Besuch ab.

"Ich verstehe meinen Job so, dass wir Fraktion und Regierung immer wieder daran erinnern müssen, dass wir klare politische Positionen haben", richtete die im November frisch gewählte Landesvorsitzende der Grünen das Wort an die im Wildberger Restaurant Talblick versammelten Parteimitglieder. "Wir sind in Stuttgart im sechsten Regierungsjahr, wir stellen den Ministerpräsidenten – wir haben eine klar grün geführte Regierung und machen grüne Politik."

Gleichzeitig stellte Detzer die Wichtigkeit von Kompromissen innerhalb einer Koalition heraus. Dennoch: "Wir wollen nicht heiraten, wir wollen das Land gut regieren", machte sie deutlich.

Auf die vier Schwerpunkte aus dem Entwurf des neuen Bundestagswahlprogramms – gesunde Natur, starke Familien, offene Bürgergesellschaft und innovative Wirtschaft – ging Detzer im Besonderen ein. Besonderes Interesse herrschte in Sachen Forstwirtschaft.

Deutliche Worte fand Kreisrat Manfred Senk für die "erbärmlichen Habitatgruppen", die im Rahmen des Alt- und Totholzkonzeptes errichtet werden. Derart kleine nutzungsfreie Flächen würden kaum etwas bewirken. Andreas Kubesch, Kreisverbandsvorsitzender und Bundestagskandidat, gab zu bedenken: "Das sind wahnsinnig lang gehende Prozesse, wir reden hier von Generationen, die es braucht, um ein Waldbild nachhaltig zu verändern."

Im Themenbereich starke Familien habe man viel erreicht, die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in Baden-Württemberg um 50 Prozent gesteigert, so Detzer. Flächendeckend betrachtet sei die Situation in Baden Württemberg jedoch "immer noch nicht sehr gut".

Ein stets präsentes Thema sei der Umgang mit Rechtspopulisten. "Der Kampf um eine offene Bürgergesellschaft geht weiter", betonte Sandra Detzer. Derzeit befinde man sich mit den Kommunen in Verhandlungen über einen Pakt für Integration, welcher eine schnellere Eingliederung von Flüchtlingen in die deutsche Gesellschaft ermöglichen soll.

"Diese Struktur müssen wir erhalten"

Im Bereich innovativer Wirtschaft habe Baden-Württemberg mit einer geringen Arbeitslosigkeit sowie innovativen und starken Unternehmen "beste Voraussetzungen". "Diese Struktur müssen wir erhalten und die Entwicklung stärken", forderte Detzer. Besonders zukünftige Formen der Mobilität müssten im Fokus stehen.

Zum Abschluss nutzten die Mitglieder die Chance für detaillierte Rückfragen sowie eine angeregte Diskussion über die angeschnittenen Themen, ehe sie ihre Landeschefin mit Glückwünschen und wertschätzendem Applaus verabschiedeten.

Die Versammlung in Wildberg war damit aber noch lange nicht zu Ende: Die grünen Lokalpolitiker Kreisrat Philipp Jourdan, Wolfgang Biegel aus Nagold, die Gechinger Gemeinderätin Erika Kanzleiter-Schilling, Kreistagsfraktionssprecher Johannes Schwarz, sowie Kreisrat Manfred Senk brachten die Mitglieder mit Berichten aus ihren jeweiligen Regionen, Gremien und Zuständigkeiten auf den neuesten Stand.

Den krönenden Abschluss bildete ein Brainstorming zu Andreas Kubeschs Wahlkampfführung.