Ingenieur Markus Heberle stellte ein erstes Konzept zum Wildberger Hochwasserschutz vor. Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Pläne: Im Wildberger Rat stellt Ingenieur Markus Heberle ein erstes Konzept zum Hochwasserschutz vor

Es ändert sich was am Wetter, weshalb auch immer. Wolkenbrüche häufen sich. Auch in Wildberg soll für alle Fälle vorgebaut werden, wozu am Donnerstag der Ingenieur Markus Heberle dem Gemeinderat seine Bestandsaufnahme und erste Vorschläge vorstellte.

Wildberg. Es gab keine Toten. Aber wie verheerend der Wolkenbruch vom 28. Mai 2016 binnen Minuten das fränkische Dorf Braunsbach verwüstete, das war ein Menetekel für den Hochwasserschutz weit über das Hohenloher Land hinaus. Der Alarmruf wurde auch in Wildberg gehört. Die Stadt beauftragte den Rottenburger Wasser-Ingenieur Markus Heberle mit einer Bestandsaufnahme und ersten Konzepten für die drei kleinen fließenden Gültlinger Gewässer und den Sulzer Agenbach, der am Autohaus Braun in die Nagold mündet.

In Sulz gab es im Jahr 1932 ein schlimmes Hochwasser, an das nach dem Vortrag des Fachmanns ein paar Stadträte erinnerten. Grund dafür waren damals weniger die – wie in Braunsbach – eher eng begrenzten Wolkenbrüche im Umland als vielmehr Verstopfungen durch Treibgut an den Brücken und Dohlen des Agenbachs im Oberdorf rund ums einstige Kloster.

Für Sulz gab die Expertise der Ingenieurbüros allerdings eine gewisse Entwarnung nach Abschätzung der lokalen Wasserwegs-Kapazitäten und der denkbaren Schäden. Für eine Förderung des Landes von bis zu 70 Prozent der Kosten muss eine "Wirtschaftlichkeitsberechnung" den Stand der Gewässer und Täler vom Einzugsgebiet über die Niederschlagsstatistik bis zum Bachbett samt seinen Brücken und Dohlen mit den gefährdeten Gebäuden abgleichen.

Für den oberen Agenbach bot Markus Heberle zur Verbesserung des Sulzer Hochwasserschutzes ein paar kleinere Eingriffe und ein rund 13-fach teureres Überlaufbecken für 1,1 Millionen Euro oberhalb des Ortsgebiets als Alternativen an. Beim Becken fiele der Vergleich zwischen Schadensgefahren und Kosten allerdings nicht so plausibel aus, dass mit den vollen großzügigen Landeszuschüssen gerechnet werden könnte.

In Gültlingen ist die Lage nicht nur komplizierter, sondern im Fall eines extremen Regenfalles auch durchaus gefährlicher. Eulenbach und Buchenbach, in ganz unterschiedlichen Betten und Verdohlungen unterwegs, münden in den Fischbach, der wiederum weit unten am doppelten Taltrichter beim Straßenabzweig in den Agenbach fließt.

Flächenvorsorge mit freigehaltenen Überlauf-Arealen, gezielter technischer Schutz mit Bauten von Damm und Mauer bis zum Ausbaggern des Betts sowie auch geförderte private Schutzeinrichtungen direkt an den Gebäuden sind denkbar. Vier Varianten dazu, teils vielfach gemischt, stellte der Ingenieur für einen verbesserten Hochwasserschutz Gültlingens vor. Über die Millionengrenze an Kosten gehen alle hinaus. Die teuerste Vorsorge summiert sich auf Investitionen von knapp vier Millionen Euro. Der Fachmann schlug freilich eine gemischte Lösung vor, die er auf Kosten von 1,125 Millionen Euro kalkulierte.

Den Dank von Bürgermeister Ulrich Bünger für eine sowohl sehr gut verständliche, erhellende wie offenkundig auch höchst kompetente Expertise und für die präzise Beantwortung der vielen Nachfragen schlossen sich die sichtlich beeindruckten Räte mit einem ungewöhnlich langem Beifall an. Rathaus und Gemeinderat nehmen den Hochwasserschutz ernst, hieß es. Ganz offenbar haben sie den richtigen Partner dafür gefunden. Über die Ergebnisse der Bestandsaufnahme sollen vor allem die betroffenen Anwohner sehr schnell informiert werden, kündigte Bürgermeister Bünger an.