Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Schwarzwaldverein Wildberg sucht händeringend nach einem neuen Vorsitzenden

Der Schwarzwaldverein Wildberg ist ab Ende Januar führungslos – der Vorsitzende tritt nicht mehr zur Wahl an. Ersatz wurde bisher vergebens gesucht. Jetzt geht man in die Offensive und an die Öffentlichkeit, um den vakanten Posten zu besetzen.

Wildberg. Werner Hillmann, Vizepräsident des gesamten Schwarzwaldvereins, lässt die Bombe bereits im ersten Satz detonieren: "Wir gehen jetzt mit der Ortsgruppe Wildberg in die Öffentlichkeit, um einen neuen Vorsitzenden zu finden." Der Posten ist nämlich ab dem 28. Januar vakant, denn da ist Hauptversammlung der Ortsgruppe. Der bisherige Vorsitzende, Henning Wittig, scheidet dann nach sechs Jahren an der Spitze des Schwarzwaldvereins aus.

Ein Nachfolger? Bisher nicht in Sicht. Weder in den eigenen Reihen, die immerhin 130 Mitglieder zählen, noch von extern. Die gesamte Vorstandschaft der Wildberger Ortsgruppe sitzt im Rathaus gemeinsam mit dem Vizepräsidenten und Bürgermeister Ulrich Bünger an einem Tisch. Man suche schon seit zwei Jahren, berichtet der Vorstand, bisher erfolglos. Jetzt also der Schritt in die Öffentlichkeit: Am 19. Januar findet für Mitglieder und Interessierte eine Infoveranstaltung statt.

Dort soll der Bock umgestoßen werden, die lange Suche Erfolg haben. So hofft man jedenfalls. Auch Hillmann strotzt vor Optimismus, betont die Wichtigkeit jeder der 220 Ortsgruppen und meint: "Ich kann mir keinen weißen Fleck im Schwarzwald vorstellen. Hier in Wildberg ist Potential da, überall sind Macher dabei." Einzig, die Macher machen nicht. Die Mitglieder seien größtenteils zu alt oder nicht willens den Posten des Vorsitzenden zu übernehmen. Eine Fusion mit einer der beiden anderen Ortsgruppen Gültlingen oder Sulz wurde bereits diskutiert. Aber man will den Verein, der schon seit 120 Jahren besteht, erhalten.

Hillmann sieht eine Fusion als Ultima Ratio, meint: "Wir haben Fusionen schon erfolgreich durchgeführt, aber es ist natürlich wünschenswert, dass vor Ort Ansprechpartner da sind." Der Vizepräsident formuliert das Ansinnen schlussendlich drastisch: "Wir wollen den Verein natürlich nicht sang- und klanglos absaufen lassen."

Und, das betonte Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger noch, der neue Vorsitz müsse ja keine One-Man-Show abziehen: "Die Vorstandschaft ist vorhanden, die Verantwortung lastet nicht auf einem. Es braucht aber einen Kopf, der Dinge zusammenbringt." Genau der, und ebenso der 2. Vorsitzende sowie ein Kassierer, werden jetzt gesucht.

Der Schwarzwaldverein lädt zur Infoveranstaltung am Freitag, 19. Januar, ab 19 Uhr in das Hotel Talblick, Bahnhofsträßle 6 in Wildberg ein. Willkommen sind sowohl Mitglieder als auch Interessierte am Verein und im Speziellen an den zu besetzenden Posten des 1. und 2. Vorsitzenden sowie der des Kassieres. Wer Interesse an einem der Posten hat, kann zur Infoveranstaltung kommen oder sich bei Linda Kugler unter der folgenden Mailadresse melden: aia-linda@gmx.de.

Am 28. Januar findet die Mitgliederversammlung statt, bei der die vakanten Ämter bestenfalls sofort wieder besetzt werden sollen.

Der Schwarzwaldverein Wildberg hat ein akutes Problem: Demnächst hört der erste Vorsitzende auf, und Ersatz gibt es bisher nicht. Doch damit sind die Wildberger nicht allein. Viele Vereine suchen händeringend nach Mitgliedern und Ehrenamtlichen. Es scheint, als sei für jüngere Generationen das Engagement in einem Verein "uncool" geworden. Sofa statt Schießstand bei den Schützen, Netflix statt Nachtwanderung beim Schwarzwaldverein. Folglich werden die Mitglieder immer älter, Ämter müssen aufgegeben und Aktivitäten eingestampft werden. Das ist traurig und fatal, denn örtliche Vereine mit ihren ehrenamtlichen Helfern bilden das Rückgrat jeder lebendigen Kommune. Daher muss der Nachwuchs mehr Mut zeigen fürs Ehrenamt, die Vereine ihre Angebote aber auch auf eine junge Zielgruppe ausrichten. Es braucht ein Umdenken – von beiden Seiten.