Kulturprogramm: Lutz Jäkel zeigt in Wildberger Stadthalle Fotos von Syrien, das er über 20 Jahre bereiste

Wildberg. Foto- und Videojournalist, Vortragsreferent, Abenteurer, Islamwissenschaftler, Historiker, Autor – Lutz Jäkel hat ein breites Tätigkeitsfeld. 20 Jahre lang hat es ihn immer wieder nach Syrien verschlagen, bis 2011 die Unruhen ausbrachen. Zahlreiche Bilder, Videos und Erinnerungen sind in dieser Zeit entstanden, an Syrien vor dem Krieg.

Gassen von Damaskus und traditionelle Architektur des Landes

Unter dem Titel "Syrien – Erinnerungen an ein Land ohne Krieg" hat Jäkel seinen Blick auf Syrien und den von Syrern, Deutsch-Syrern und Deutschen in einer bildgewaltigen Präsentation, an einigen Stellen effektvoll mit Geräuschen und Musik untermalt, zusammengefasst. Auf der großen Leinwand in der Wildberger Stadthalle erstrahlte ein Bild nach dem anderen.

Lutz Jäkel hat die Gassen von Damaskus eingefangen, die traditionelle Architektur des Landes, aber vor allem die Menschen. Viele Gesichter blickten den über 90 Besuchern entgegen. Gesichter, die Emotion und Erfahrung zeigten. Vielleicht glaubte man aber auch nur, unermesslich viel in ihnen lesen zu können, weil Jäkel den syrischen Alltag so lebhaft beschrieb.

In freier Rede berichtete er locker fließend von seinen reichen Erfahrungen mit dem Land. Erzählte von seinen Erlebnissen, die sich nach und nach zu einem immer klareren Bild von Syrien zusammenpuzzelten. In Videos ließ er auch andere zu Wort kommen, die von ihrem Syrien sprachen, ihre Erinnerungen mit den Menschen in der ausverkauften Stadthalle teilten.

Besucher erkennen nicht nur Orte, sondern auch Menschen wieder

In die lebendigen Bilder, Videos und Alltagsgeschichten flocht Jäkel geschickt geschichtliche Fakten über das Land und seine Kultur ein, erweckte sie zu neuem Leben. Auch ein Exkurs in die Religion durfte da nicht fehlen.

Begierig nahm das Publikum die Fülle an Eindrücken in sich auf. Das Unglaubliche: Ein paar Besucher erkannten nicht nur Orte oder typische Begebenheiten wieder. Bei einem Bild rief jemand einen Namen nach vorne. Derjenige hatte den abgebildeten Mann tatsächlich wiedererkannt.

Das farbenfrohe, kulturell spannende Bild wurde überschattet davon, dass manches von dem, was sich auf den Bildern als beeindruckende Architektur präsentierte, heute nicht mehr existiert. Es fiel dem Krieg zum Opfer. Das Schicksal von Menschen, die in Lutz Jäkels Kamera lächeln, ist heute ungewiss.

Referent hat Blick auf das Land verändert

Für kurze Zeit während der Präsentation konnte man Syrien einfach genießen, es erleben, es mit den Augen anderer sehen, die es vermutlich viel intensiver erlebt haben als viele der Besucher beim Kulturprogramm. Bei einigen hat sich der Blick auf dieses Land dadurch sicher verändert.