Heidelinde und Peter Haab wollen die Backstube hinter sich lassen. Foto: Buchner

Gesundheitliche Probleme. Betrieb seit 1981 an der Effringer Hauptstraße.

Wildberg-Effringen - Heidelinde und Peter Haab wollen ihre Bäckerei zum Jahresende aufgeben. Der Betrieb residiert seit 1981 an der Effringer Hauptstraße.

"Eigentlich wollten wir bis 2021 weitermachen", sagt Peter Haab, "dann wären die 40 Jahre voll gewesen." Gesundheitliche Probleme zwangen das Ehepaar allerdings zum Umdenken. Peter Haab war während der vergangenen dreieinhalb Jahre die meiste Zeit buchstäblich arbeitsunfähig – ausgedehnte Aufenthalte in unterschiedlichen Kliniken inklusive. "Jetzt geht es ihm besser, aber Vollzeit kann er immer noch nicht arbeiten", erklärt Heidelinde Haab, dass der Chef "im Betrieb einfach fehlt".

Die Situation hat das Ehepaar dazu veranlasst, seine Prioritäten neu zu bewerten. So viel Herzblut beide auch in die Bäckerei investieren – neben dem Hauptstandort in Effringen unterhalten Haabs noch eine Filiale in Ebhausen und sind mit ihrem Verkaufswagen unter anderem auf dem Wochenmarkt in Nagold präsent –, erscheint die Aussicht auf einen etwas gemütlicherer Ruhestand immer verlockender. "Wenn es ihm schon besser geht, sollten wir doch schauen, dass wir noch etwas vom Leben haben", stellt Heidelinde Haab fest.

Lange Arbeitstage

Denn die Arbeitstage in der Bäckerei sind lang. "Ich stehe morgens um halb fünf auf, mache mittags zwei Stunden Pause, und dann geht es weiter bis acht, halb neun", rechnet Heidelinde Haab vor. Und so hat das Ehepaar beschlossen, sich schon 2019 aus dem Berufsleben zurückzuziehen.

Für die Effringer könnte damit eine lieb gewonnene Institution im Dorf wegbrechen, denn die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig, berichtet Peter Haab. Die Meldung, dass nur jeder vierte Deutsche den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, kann er aus seiner Sicht nur bestätigen. Hinzu kommt, dass der Bäckerberuf wegen seiner Arbeitszeiten auf der Beliebtheitsskala ohnehin nicht besonders weit oben rangiert.

Sollten die Bemühungen um einen Nachfolger fruchtlos bleiben, "wird die Immobilie eben so verkauft", stellt Peter Haab klar. Waldfried Schmidt steht bereits in den Startlöchern. Der Neubulacher Immobilienmakler hat schon für den ein oder anderen schwierigen Fall einen Käufer gefunden, aber die Vermarktung des Anwesens an der Effringer Hauptstraße sieht auch er als "Herausforderung".

Effringens Ortsvorsteher Uwe Traub ist den Haabs zunächst einmal vor allem "dankbar, dass sie Effringen so lange versorgt" haben. Die Entscheidung des Ehepaars, die Bäckerei aufzugeben müsse man nun eben akzeptieren. Er hegt die Hoffnung, dass sich vielleicht doch ein Nachfolger findet, "der hilft, die Ortsmitte am Leben zu erhalten." Denn außer der Bäckerei Haab gibt es in Effringen sonst nur noch die benachbarte Metzgerei Blum und eine Bank-Filiale – und letztere hat nur noch stundenweise geöffnet.