In der näheren Zukunft wird Eberhard Fiedler immer wieder mal im Wildberger Rathaus vorbeischauen. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Dienstende: Der Wildberger Stadtkämmerer tritt zum Monatsende offiziell seinen Ruhestand an / Langweilig wird’s ihm nicht

Es ist vollbracht. Zwar beginnt Eberhard Fiedlers Ruhestand offiziell erst am 1. Mai, doch seinen letzten Arbeitstag in Diensten der Stadt Wildberg hat er am Donnerstag hinter sich gebracht. Jetzt taucht er erst einmal ab – im Roten Meer.

Wildberg. "Es ist gut, dass ich ein Jahr drangehängt habe", sagt der 65-Jährige. So habe er seine Aufgaben nach und nach abgeben können – zuerst vor einem Jahr das Amt des Kommandanten der Wildberger Feuerwehr, zum Jahreswechsel dann das des Sulzer Ortsvorstehers. Und mit dem April endet auch seine Zeit als Wildberger Kämmerer.

Fiedler war mehr als 45 Jahre für die Stadt Wildberg tätig, war mehr als 40 Jahre Ortsvorsteher des Stadtteils Sulz a Eck und 23 Jahre lang Kommandant der Wildberger Gesamtwehr. Er hat seinen Dienst unter vier Bürgermeistern versehen, hat den Bau von zwei Feuerwehrhäusern und die Zusammenlegung von drei Einsatzabteilungen zu einer begleitet. Und bevor sich Sulz als Wohnort empfehlen konnte, mussten dort erst einmal eine geordnete Kanalisation und eine vernünftige Straßenanbindung her.

Und obwohl all das eine Menge Arbeit machte, wurde es Eberhard Fiedler nie zu viel: "Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ungern zur Arbeit gegangen zu sein." Neben den Früchten seines Wirkens verbucht der scheidende Kämmerer vor allem die vielen Begegnungen auf der Habenseite seines Berufslebens. Seien es nun Kollegen, Mitarbeiter, Bürger oder Verhandlungspartner gewesen, Vereins- oder Kirchenvertreter, Handwerker, Händler, Landwirte oder Gastronomen – alle hätten sein Leben bereichert. "Dass manchmal Emotionen freigesetzt wurden", gehöre zu seiner Natur, bekennt Fiedler und bittet um Nachsicht, falls er jemand "auf die Füße getreten" sei.

So ganz von der Bildfläche verschwindet Eberhard Fiedler dann aber doch nicht – für einen eher kürzeren Zeitraum wird er noch hin und wieder das Rathaus aufsuchen, "um gewisse Dinge auszuräumen". Und die Organisation des Schäferlaufs 2018 wird er ebenfalls noch betreuen: "Das größte historische Brauchtums- und Heimatfest im Nordschwarzwald ist für mich etwas ganz Besonderes."

Langweilig dürfte es ihm ohnehin nicht werden. Er hat sich vorgenommen, das Archiv der Feuerwehr zu ordnen und liebäugelt damit, Anekdoten zu Papier zu bringen, die er in den vergangenen mehr als 45 Jahren im einen oder anderen Amt erlebt hat. Dann ist da noch die Familie – Ehefrau, zwei Töchter, drei Enkel, denen er mehr Aufmerksamkeit widmen will.

Außerdem gibt es noch eine Reihe von Tauchrevieren zu erkunden. Am Montag fliegt Fiedler mit einem Freund nach Ägypten, ans Rote Meer. "Eine ähnlich schöne Artenvielfalt findet man vielleicht noch am Great-Barrier-Riff vor Australien, aber am Roten Meer ist man in viereinhalb Stunden", erklärt der künftige Ruheständler, warum es ihn schon zum wiederholten Mal nach Ägypten zieht. Die nächste größere Reise könnte ihn auf die Bahamas führen.

Offiziell verabschiedet wird Eberhard Fiedler in der Gemeinderatssitzung am 4. Mai. Er hat sich ausbedungen, dass der Anlass nicht zu einem großen Bahnhof gerät. Und im Sommer will er die Mitarbeiter der Stadtverwaltung noch zu einem zwanglosen Abschiedsfest einladen.