Als Zehnjährige hat Vicky Schneeberg zu schreiben begonnen – und seither nicht mehr aufgehört. Foto: Fritsch

17-jährige Viktoria Schneeberg arbeitet an ihrem vierten Roman. Einer hat bereits einen Verlag gefunden.

Wildberg - Zehn Jahre war Viktoria "Vicky" Schneeberg alt, als sie zum ersten mal die Bilder und Geschichten in ihrem Kopf in Worte fasste. Heute ist sie 17 und arbeitet an ihrem vierten Roman.

Vicky – so will sie am liebsten genannt werden – Schneeberg ist ein wenig anders als der durchschnittliche Teenager, denn Vicky hat eine Obsession, welche die 17-Jährige mit beeindruckender Konsequenz verfolgt: den manischen Drang zu schreiben. In ihrem Fall ist dieses Verlangen aber etwas kompromisslos Gutes. Denn es gibt wohl wenig sinnvollere Beschäftigungen, als die eigene Kreativität, die eigenen Gefühle und Ideen in Worte zu fassen und damit auch der Nachwelt zu erhalten. "Seit ich schreiben kann, hatte ich diesen Drang", erinnert sich die heute 17-Jährige mit den grün-schwarzen Haaren.

Der erste Computer mit zehn, keine Zeit zu verlieren, denn schon damals konnte Vicky die Finger nicht von der Tastatur lassen. Und so entstand ihr erstes Buch bereits bevor sie auf das sozialwissenschaftliche Gymnasium in Nagold kam. Auch die Verlagssuche nahm die Zehnjährige bereits selbst in die Hand – Internet sei dank. Während die Suche damals erfolglos blieb, fand sich beim zweiten Anlauf einen Verleger, der bereit war, Vickys nächstes Buch zu drucken: "Don’t try to die – Anfang und Ende zugleich" – die Geschichte der 15-jährigen Jessy. An Leukämie erkrankt, erzählt diese vom schwierigen Weg zwischen Lachen und Weinen, der durch die schwere Krankheit ein viel zu frühes Ende findet.

Dass ihr Buch emotionalen Tiefgang hat, lässt sich an der Reaktion ihrer Mutter feststellen: "Meine Mama hat geweint, als sie das Buch zum ersten Mal gelesen hat", kommentiert Vicky die Wirkung ihres Buches schüchtern. Die Inspiration, über ein leukämiekrankes Mädchen zu schreiben, nahm die damals 16-Jährige aus dem Film "Die Wolke": "Seitdem ich den Film gesehen habe, ließ mich diese Idee nicht mehr los", sagt die Autorin zur Entstehungsphase des Buches. Erschienen sind die 220 Seiten im Oktober vergangenen Jahres im P.C. Verlag.

Doch der Drang zu schreiben lässt die Gymnasiastin, die gerne Heavy Metal hört, nicht los. "Schreiben ist für mich wie Selbsttherapie, deshalb steckt auch viel von mir selbst und von meinen Gefühlen in den Charakteren der Bücher".

Das Manuskript für ihr nächstes Buch liegt bereits zu Hause und wurde abermals an verschiedene Verleger versandt. Thematisch behandelt sie Schwierigkeiten der sexuellen Orientierung im Teenageralter – die Liebesgeschichte zwischen einem schwulen Jungen und einem Mädchen.

Der Ruf der Tastatur wird für Vicky mit der letzten Seite eines Buches aber nicht einen Deut leiser: "Manchmal muss ich zwei Wochen am Stück schreiben, in der Schule oder zu Hause, auch mal bis spät in die Nacht, manchmal muss man sogar daran denken zu essen. Aber dann gibt es auch Tage, an denen es einfach nicht geht, da bringt es dann auch nichts, sich zwingen zu wollen", beschreibt Vicky eindrücklich ihre Obsession.

Aber was macht man mit so viel Fleiß und Leidenschaft für eine Sache? Für Vicky ist heute klar, dass sie das Schreiben auch zu ihrem Beruf machen will, in welcher Form auch immer. Den ersten Schritt hat sie dabei als freie Mitarbeiterin für den Schwarzwälder Boten gemacht. "Ich werde nicht aufgeben, ich werde immer weiter schreiben", sagt Vicky zu ihrer Zukunft.