Bisher hat der CVJM Sulz am Eck etwa 18 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in das Gemeinschaftshaus am Bach investiert. Foto: Schwarzwälder Bote

Fest: Rund 500 Besucher feiern mit dem CVJM Sulz am Eck die Einweihung seines neuen Domizils am Bach / Vorteile offenkundig

"Auf der Suche nach Gemeinschaft ist man hier genau richtig" – Landtagsabgeordneter Thomas Blenke brachte während seiner Ansprachen noch einmal auf den Punkt, was der Vorsitzende des CVJM-Landesverbands, Pfarrer Samuel Hartmann, schon während der Predigt ausgeführt hatte.

Wildberg-Sulz (tr), "Hier wächst Gemeinschaft" lautet das Motto des Hauses. Hartmann – und auch viele der etwa 500 anderen Besucher an diesem Tag – zeigten sich erstaunt über das, was der CVJM mit zahlreichen Helfern in den vergangenen zwei Jahren geschaffen hat: "Es wächst, Gott sei Lob und Dank dafür!"

Im Vergleich mit dem Vorgängergebäude, das im September 2017 abgerissen wurde, ist das neue Haus größer und auch besser ausgestattet. Bei der Einweihung zeigten sich auch gleich die Vorteile: Auf den beiden Stockwerken waren schon während des Gottesdienstes mehr als 300 Besucher anwesend. Bild und Ton wurden vom großen Veranstaltungssaal auch nach oben in den (noch im Rohbau befindlichen) Jugendraum übertragen sowie in den so genannten Mehrzweckraum, in dem in Zukunft Sitzungen und Gesprächsrunden abgehalten werden können.

Im Büroraum oben gab es weiteren Verlauf des Tages die Gelegenheit von Helga Müller mit der Orimoto-Faltkunst gestaltete Bücher zu erwerben – zugunsten des Gemeinschaftshauses. Auch der ansprechend gestaltete Andachtsraum war zu bestaunen: Eine goldene, beleuchtete Christusfigur an der Wand lässt des Blick vom edlen schwarzen Teppichboden nach oben wandern, wo die beiden Fenster ganz oben Licht in den Raum lassen und den Blick zum Himmel freigeben.

Die Lounge im unteren Stockwerk kann für große Veranstaltungen wie am Eröffnungstag direkt mit dem Saal verbunden werden. Das untere Stockwerk bietet so Raum für Vorträge, Gottesdienste, aber auch für private Feste wie Geburtstage und Konfirmationen. Eine flexibel ausfahrbare Bühne bietet vielfältige Möglichkeiten. Und in geschlossenem Zustand kann die Lounge in Zukunft ein offener Treff sein, wie für das ab 5. September stattfindende Café am Bach.

Das Gemeinschaftshaus bietet einen Thekenbereich sowie eine gut ausgestattete Küche. In den Ansprachen erklärte Architekt Rolf Kugel, dass die 320 Quadratmeter Nutzfläche noch durch 180 Quadratmeter Funktionsfläche ergänzt sind. In beiden Stockwerken gibt es behindertengerechte WCs.

Im ganzen Planungs- und Bauprozess gab es viele Herausforderungen, von denen Verantwortliche der Gewerke berichteten. Bürgermeister Ulrich Bünger wünschte dem Verein, dass sich mancher Ärger in zeitlichem Abstand in Anekdoten verwandelt und dass man irgendwann erzählen wird: "Woisch no!"

Zeitrafferaufnahmen lassen Arbeiten Revue passieren

Die Hintergründe des Verfahrens um die Fördergelder – ein erheblicher Teil der Baukosten kommt aus öffentlichen Mitteln – beleuchtete der Europaabgeordnete Daniel Caspary, dessen Frau früher im Sulzer CVJM aktiv war. Er betonte die Bedeutung des Projekts für die gesamte Region, denn als Leuchtturmprojekt habe das Gemeinschaftshaus mit dazu geführt, dass das Heckengäu überhaupt zur Förderregion für LEADER wurde. Als dann die Förderung trotzdem kippte, halfen Caspary und Blenke bei der Beschaffung einer Ersatz-Förderung im Rahmen der "Entwicklung ländlicher Raum".

Die anderen Vereine des Ortes, Feuerwehr und Volksbank brachten Geschenke zur Einweihung mit, der benachbarte Kindergarten hatte eine dekorative Girlande gebastelt. Dass die Gemeinschaft mit den dörflichen Akteuren bereits gut angelaufen ist, zeigt die kleine Ausstellung von Heide Dittus vom Schwarzwaldverein über das "Kirchliche Leben durch die Jahrhunderte". Pfarrer Hartmut Heugel überreichte im Namen der Kirchengemeinde ein Cajon, da ja das gemeinsame Musizieren besonders gemeinschaftsfördernd sei. Dies hatten schon die Musikband und der Posaunenchor unter Beweis gestellt und zugleich, dass sich auch das besondere Augenmerk auf die akustische Ausgestaltung des Saals gelohnt hatte.

Nach dem Mittagessen gab es die Möglichkeit zur Besichtigung, eine Spielstraße für die Kinder sowie verschiedene Film- und Bildervorführungen. In Zeitrafferaufnahmen wurde eindrucksvoll gezeigt, wie der Neubau sich über 22 Monate hinweg entwickelte.

In Wirklichkeit ging es nicht schnell und scheinbar mühelos wie im Film, sondern durch großen Einsatz auch bei widrigen Bedingungen. Dank etwa 18 000 ehrenamtlicher Arbeitsstunden und der Unterstützung zahlreicher Firmen gelang es dem Vereinsvorsitzenden Roland Gärtner mit seinem Team vom Bauausschuss, einen Ort der Gemeinschaft in der Dorfmitte zu schaffen, der viele Perspektiven bietet.

Für Rolf Röhm, der als rüstiger Rentner wohl mit die meisten Arbeitsstunden geleistet hat, war es wichtig, an den Ende des Einweihungstages eine Lob- und Dankstunde zu setzen. Er machte noch einmal deutlich, dass neben allem Dank für den großen menschlichen Einsatz der Verein auf einen Höheren weisen möchte. "Soli Deo Gloria" habe schon Johann Sebastian Bach unter seine Werke geschrieben: "Gott allein die Ehre."