Die Musiker traten im Wildberger Klosterhof auf die Bühne. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert: Zweistündige Darbietung fand im Wildberger Klosterhof zugunsten der Jeevan-School in Varanasi statt

Wildberg. Der Förderverein Damini organisierte ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der indischen Jeevan-School in Varanasi (früher Benares) im Wildberger Klosterhof. Die Zuhörer genossen das zweistündige Konzertprogramm und zeigten ein reges Interesse an den Informationstafeln über die ferne Bildungseinrichtung.

Viele Fragen richteten sich direkt an die Leiterin der Jeevan-School ("Lebensschule"), Kati Cysarek aus Effringen.

Indien ist etwa neunmal größer als Deutschland. In den 29 Bundesstaaten leben mehr als 1,3 Milliarden Menschen – meistens in einer konservativen, durch das Kasten-System gelenkten Gesellschaftsordnung. Besonders die niedrigste Kaste, die Paria-Kaste leidet darunter. Nur wenige Paria-Kinder erhalten eine Chance, in einer von spendenfinanzierten Schule wie der Jeevan-School dem bevorstehenden Elend zumindest zeitweise zu entkommen. Im seltenen Idealfall kann so mancher Jugendlicher in eine Privatschule wechseln und sogar studieren.

70 000 Euro Betriebskosten

Wie Cysarek berichtete, belaufen sich die jährlichen Betreibungskosten für ihre Einrichtung auf rund 70 000 Euro. Eine staatliche Direkthilfe gebe es nicht, allerdings müssen seit 2014 alle in Indien ansässigen Firmen eine zweiprozentige Bildungsabgabe an eine ausgewählte Schuleinrichtung leisten. Auch an die Jeevan-School. Trotzdem fehle Geld für viele geplante Projekte oder Ausflüge. Da kam die Idee eines Benefizkonzert.

Eine ehemalige Schulkameradin von Cysarek, die Pianistin Ninette Hofmann half ihr dabei. Sie heuerte auch ihren Lübecker Studienkollegen Michael Kraus an. Der Trompeter unterrichtet an der Musikschule Herrenberg und leitet die Stadtkapellen Nagold und Herrenberg. Der spontanen Konzert-Hilfskette schloss sich die Jazzsängerin Jessica Morwood von dem Lehrerkollegium der Jeevan-School an.

Teils klassisch, teils unterhaltend und humorvoll gestaltete das Trio seinen Auftritt. Bereits in einzelnen Sätzen aus den Sonaten von Darius Milhaud und Jean Hubeau bewiesen Kraus und Hofmann ihre instrumental-musikalische Professionalität.

Durch den stumpf-nervigen Klang des E-Piano zu Änderungen genötigt, legte die Pianistin den Schwerpunkt auf Dynamik und Artikulation, statt vergeblich nach Klangfarben zu suchen, und so fasste sie das dezent vibrierende Trompete-Timbre in einen klar artikulierten Rahmen ein.

Die nächsten Pluspunkte verdiente das Duo für die stilvolle Interpretation des "Libertango" und "Oblivion" (Astor Piazzolla) sowie für ein Medley aus "West Side Story" (Leonard Bernstein) mit den unvergesslichen Melodien "Maria" und "America".

Sowohl im "Summertime" (George Gershwin) als auch in weiteren Songs verzauberte Jessica Morwood die Zuhörer mit ihrer wechselhaften, ausdrucksstarken und dehnbaren Stimme.

Nach mehreren Zugaben Kati Cysarek freute sich sehr über das positive Publikumsecho und hoffte, dass sich die kleine Veranstaltung bald zu einer jährlichen Konzertreihe mausern werde.