Bürgermeister Ulrich Bünger (stehend, von links), Martina Haag, Tabea Cramme und Angela van der Helm (vor Cramme knieend) informierten in Sulz am Eck über die Aufgaben und die Qualifizierung von Tagesmüttern. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Betreuung: Stadt Wildberg und Landkreis Calw stellen in Sulz am Eck die Arbeit von Tagesmüttern vor

Die Stadt Wildberg informierte gemeinsam mit dem Fachdienst Kindertagespflege beim Landkreis Calw über die Arbeit der Tagesmütter in der Schäferlaufstadt und im gesamten Landkreis. Interessenten für diese Aufgabe sind gesucht und werden ab Juli durch kostenfreie Schulungen auf ihre Tätigkeit vorbereitet.

Wildberg-Sulz. Zwischen Hunden und in der Nähe eines Pferdes spielen im geschützten Innenhof der Sulzer Tagesmutter Angela van der Helm etliche Kinder. Mit Bagger, Schaufel und Eimerchen vergnügen sie sich im Sandkasten, versprühen Seifenblasen und haben Spaß beim Roller und Dreirad fahren oder Schubkarre schieben. In Wildberg gibt es momentan sieben Tagesmütter, die in ihren eigenen Räumen, in der Kindertagespflege und als Kinderfrau im persönlichen Umfeld des Kindes die Jüngsten betreuen.

Auf Initiative der Ansprechpartnerin für die Arbeit der Kindertagespflege bei der Stadt Wildberg, Tabea Cramme, informierten Bürgermeister Ulrich Bünger und Martina Haag vom Fachdienst Kindertagespflege beim Landkreis Calw über die derzeitige Situation in diesem Bereich der Kinderbetreuung, die Arbeit der Tagesmütter und den Weg dorthin über die Qualifizierungsausbildung beim Kreis.

Bürgermeister Bünger und die Stadt Wildberg waren in gewisser Weise "Geburtshelfer" für dieses System der Kinderbetreuung mit Tagesmüttern. "Der Bedarf ist in den vergangenen Jahren ständig angestiegen", so Bünger. Seitens der Kindergärten können die zahlreichen Wünsche von alternativen und flexiblen Betreuungsangeboten auch zu ungewöhnlichen Zeiten nicht ausreichend gedeckt werden. Nachfragen zur Betreuung an Samstagen und Sonntagen gibt es genauso wie Betreuungswünsche mit Übernachtung oder in Ferienzeiten.

Mit einem Modell, so Martina Haag vom Fachdienst Kindertagespflege, das seitens des Landkreises und der Stadt Wildberg mit selbstständig arbeitenden Tagesmüttern kooperiert und dem Vernehmen nach bestens funktioniert, können die Kleinkinder gut und bedarfsgerecht betreut werden. Sie ergänzen mit ihrer professionellen Arbeit die Angebote der örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen.

Eine der Tagesmütter ist Gastgeberin Angela van der Helm, die momentan fünf Pflegekinder betreut. Bevor sie diese Aufgabe übernommen hat, musste sie sich dafür qualifizieren. Dabei belegte sie die kostenfreien 160 Unterrichtseinheiten, die der Landkreis zusammen mit dem evangelischen Tageselternverein anbietet. Dabei wird über ein Jahr an insgesamt 20 Tagen, meist freitags und samstags, ein Qualifizierungskurs angeboten, dem sich eine Prüfung und das Schreiben eines pädagogischen Konzeptes anschließt.

Bereits nach den ersten 30 Unterrichtseinheiten kann eine Pflegeerlaubnis beantragt und mit der Kinderbetreuung begonnen werden. Bei dem prozesshaften Lernen über einen längeren Zeitraum hinweg tauchen die angehenden Tagesmütter tief ein in die pädagogische Arbeit. Nach Aufnahme ihrer Tätigkeit sind sie außerdem verpflichtet, jährlich weitere 15 Unterrichtseinheiten zur Fortbildung zu absolvieren.

Eine Tagesmutter darf in ihren eigenen Räumen bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Dabei dürfen insgesamt acht fremde Kinder bei ihr angemeldet sein.

Seit vielen Jahren arbeitet die Stadt Wildberg mit dem Fachdienst Kindertagespflege als Vermittlungsstelle für Tagesmütter zusammen. Der Kreis finanziert nicht nur mit, er berät die Tagesmütter, stattet ihnen Besuche zum Austausch ab und unterstützt sie bei ihrer Arbeit.

Es handelt sich dabei um eine wichtige Aufgabe, die seitens der Gemeinde über ein landkreisfinanziertes Modell unterstützt wird. Die Tagesmütter sind oftmals selbst Mutter, befinden sich in Elternzeit oder einer Pause vom Beruf. Auch ältere Menschen, die gerne mit Kindern zusammenarbeiten, stellen sich dieser Aufgabe.

Fluktuation lässt sich nicht vermeiden, deshalb ist der Landkreis stets auf der Suche nach weiteren Tagesmüttern, nicht nur in Wildberg, sondern im gesamten Kreisgebiet. Für ganz spontane Interessenten, die eine solche Aufgabe übernehmen möchten, bietet der Landkreis einen neuen Qualifizierungskurs an, bei dem die ersten Termine bereits feststehen. Er beginnt am Donnerstag, 5. Juli. Nähere Informationen erteilt der Fachdienst Kindertagespflege beim Landratsamt Calw. Die Fachberaterinnen Silvia Murphy und Martina Haag sind unter der Rufnummer 07051/16 01 46 telefonisch erreichbar.