Mit dem Klimawandel kann es häufiger zu Hochwasser kommen. Foto: dpa/Marcus Brandt

Die Niederschlagsmenge bleibt in Deutschland in etwa gleich. Mit dem Klimawandel ändert sich aber die Verteilung der Wassermenge. So kann es häufiger zu Hochwasser kommen

Hochwasser und Dürren werden nach Forscherangaben weiter zunehmen. „Viele Studien, auch eigene, zeigen, dass mit steigenden globalen Temperaturen auch die Anzahl und Intensität von Extremen wie Hochwasser in Deutschland ansteigen“, sagt Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Arbeitsgruppe Hydroklimatische Risiken.

Eine Ursache für das aktuelle Hochwasser seien wahrscheinlich die für die Jahreszeit hohen Oberflächentemperaturen des westlichen Atlantiks, die zu hoher Verdunstung und damit auch viel Wasserdampf in der Atmosphäre führen, erläutert Hattermann. Durch die in unseren Breiten vorherrschenden Westwinde seien diese feuchten Luftmassen nach Europa transportiert worden, wo es in Folge einer schnell über Mitteleuropa ziehenden Kette von Tiefdruckgebieten im Herbst und Winter zu sehr ergiebigen Niederschlägen gekommen sei und dann auch zu Hochwasser. „Die Böden wurden mit Wasser gesättigt und nehmen dann kaum noch Wasser auf.“

Das langjährige Mittel der Niederschläge in Deutschland hat sich kaum geändert

Das langjährige Mittel der Niederschläge in Deutschland habe sich kaum geändert. „Für Deutschland gibt es da keine starken Trends, aber die Variabilität der Niederschläge steigt“, sagt Hattermann. Kurz: Es gibt stärkere Regen, aber auch längere trockene Zeiten. Das hat laut Hattermann zwei Gründe. Erstens erwärme sich durch den Klimawandel die Luft, die dann mehr Wasser aufnehmen könne. „Die Wassermenge pro Kubikmeter Luft ist gestiegen.“ Das bedeutet zunächst längere Trockenphasen - und wenn es mal regnet, dann fällt mehr Wasser auf die Erde.

Zweitens: „Wir haben stabilere Großwetterlagen über Europa.“ Das hänge mit dem Einfluss des Klimawandels auf den Jetstream zusammen, einer Luftströmung über dem Nordpolargebiet, wobei die einzelnen Zusammenhänge noch nicht exakt geklärt seien. Eine solche Situation habe zum Beispiel zu den lang andauernden Hochdruckwetterlagen wie 2018 oder aber auch im Frühjahr 2023 geführt. „Ein Hochdruckgebiet dreht sich dabei im Uhrzeigersinn und bringt trockene Luft vom eurasischen Raum nach Deutschland“, sagt Hattermann.

„2021 hatten wir ein Tiefdruckgebiet, wo sich der Wind gegen den Uhrzeigersinn drehte und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland brachte.“ Das habe 2021 zu den Wassermassen im Ahrtal geführt.