Thomas und Tanja Mandler machen gemeinsam mit Hündin Cuna und Pferd Master eine Pettrailing-Übung. Foto: Kübler

Bloodhound-Dame Cuna ursprünglich als Mantrailer ausgebildet. Rituale vor Einsätzen. Mit Video

Wellendingen/Schömberg - Wallach Master ist verschwunden. In einem Waldstück nimmt Bloodhound-Dame Cuna die Fährte auf. Sie läuft schnüffelnd umher. Plötzlich zieht sie an der Leine. Ihre Route führt durch das Unterholz. Pettrailer Thomas Mandler folgt seinem Suchhund. Kurze Zeit später hat Cuna den Wallach gefunden: Die Herausforderung ist gemeistert.

Was klingt wie ein Ernstfall, ist an einem sonnigen Herbsttag eine Übungseinheit für die vierjährige Cuna. In einem Waldstück nahe des Stungenhofs, zwischen Wellendingen (Kreis Rottweil) und Schömberg (Zollernalbkreis), wird unter realen Bedingungen trainiert. Seit zwei Jahren sind die Bloodhound-Dame und Thomas Mandler aus Schömberg ein eingespieltes Team. Anfangs noch auf der Suche nach Menschen, sind die beiden seit diesem Jahr unterwegs, um vermisste Tiere aufzuspüren.

Doch nun von Anfang an: Als Mandler seine Warnweste anzieht und seine Bauchtasche umbindet, wird Cuna langsam unruhig. Sie weiß genau, was nun bevorsteht. Die Hündin ist voller Tatendrang. Flink zieht Mandler seiner Cuna das Geschirr an - das gehört zu ihrem Ritual. Nachdem die Handschuhe sitzen, zieht er einen Beutel aus seiner Bauchtasche. Darin befindet sich ein Tuch, das nach dem Wallach Master riecht. Gierig steckt Cuna ihre Schnauze in den Beutel, nimmt den Geruch auf. Und dann begibt sie sich auch schon auf die Suche.

Verschwinden von Fuchswallach Tarik bringt Thomas Mandler und Cuna zum Pettrailing

Das traurige Schicksal des Fuchswallachs Tarik brachte Thomas Mandler und Bloodhound Cuna zum Pettrailing. Es war im Januar, als das Pferd im Neckartal zwischen Oberndorf und Sulz verschwunden war. Mandlers Frau Tanja habe ihn gefragt, ob sie nicht bei der Suche helfen könnten, erzählt der ehrenamtlich tätige Pettrailer. Und die eigentlich zum Mantrailer - also für die Suche von vermissten Menschen - ausgebildete Hündin zeigte ihr Talent auch bei der Suche des vermissten Fuchswallachs.

Denn von Tariks Stall aus führte die Fährte direkt hin zum Neckar, erinnert sich Mandler. Unsicher, ob Cuna richtig liegt, wagte Mandler demnach zwei Tage später einen zweiten Versuch, das Pferd vielleicht doch noch lebend zu finden. Doch wieder führte die Suchhündin ihr Herrchen direkt ans nahegelegene Ufer des Neckars. Letztendlich fand man Tarik damals etwa zwei Wochen nach seinem Verschwinden im etwa 100 Kilometer entfernten Deizisau (Kreis Esslingen) tot in einem Wehr. "Das war dann das Zeichen, dass sich Cuna fürs Pettrailen eignet", sagt Mandler. Ab diesem Zeitpunkt haben sich die beiden dem Pettrailing gewidmet, schildert er.

Acht Einsätze haben sie seither auf ihrem Konto verbucht. Bei sechs davon konnten die Tiere dem Besitzer erfolgreich zurückgebracht werden, erzählt Mandler. Er achte darauf, dass seine Cuna bei Einsätzen genügend Pausen bekommt. Nach einer Stunde verordnet er ihr demnach mindestens anderthalb Stunden Erholung. Nimmt sie die Fährte dann wieder auf, geht die Suche weiter.

Auch Übungseinsätze immer mit einem positiven Gefühl beenden

Cuna zieht immer stärker an der Leine. Sie trabt entlang des Schotterwegs, schnüffelt, und führt Mandler dann durch das hohe Gras am Wegesrand, hinein in den Wald. Die Bloodhound-Dame klettert über einige Baumstämme. Und dann, setzt sie sich hin. Sie hat Master gefunden. "Das Bellen wurden ihr schon von den Vorgängern abgeordnet", erläutert Mandler. Das entlaufene Tier soll sich nicht erschrecken. In diesem Fall passt Tanja Mandler auf den Wallach auf. Ist ein Tier tatsächlich entlaufen, müsse es noch gesichert, also eingefangen werden.

Wichtig sei es, so der Tierretter, das Fährtenlesen auf spielerische Weise zu trainieren und dem Hund auch am Ende eines Übungsszenarios immer ein positives Gefühl zu geben. Zurück am Auto zieht Mandler eine Tube aus seiner Bauchtasche. "Natürlich ist die Belohnung für die Tiere immer das Größte", sagt er schmunzelnd, während Cuna genüsslich an der Tube mit Hundeleberwurst schlabbert.