Zwei Jahre lang mussten die Mitglieder des Ebinger "Jugendvereins Schatten" während des islamischen Fastenmonats Ramadan auf den "Iftar", das gemeinschaftliche Fastenbrechen in Präsenz verzichten – jetzt ist es wieder möglich.
Albstadt-Ebingen - Nach langer Zeit konnte wieder eine Einladung zum gemeinsamen Essen ausgesprochen werden. Sie richtete sich nicht nur an die Vereinsmitglieder, sondern auch an interessierte Gäste – unter anderem waren ihr Albstadts Erster Bürgermeister Udo Hollauer und Marianne Roth, die Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion gefolgt.
Welche Bedeutung hat der Ramadan für Muslime?
Ehe gespeist wurde, informierte Zehra Alkisoglu, die ehrenamtliche Projektkoordinatorin des Vereins, die Gäste darüber, was der Ramadan ist und welche Bedeutung er für gläubige Muslime hat. Während des Ramadans verzichten diese tagsüber auf Essen und Trinken; erst nach Sonnenuntergang dürfen sie das Fasten brechen und tun das dann oft und gerne gemeinschaftlich. Das Fastengebot richtet sich an gesunde Erwachsene; Kranke, aber auch werdende oder stillende Mütter sowie Kinder sind davon ausgenommen.
Schwarzer und weißer Faden
Wann die Sonne untergegangen ist, lässt sich auf unterschiedliche Weise feststellen. In den heißen und trockenen Ursprungsländern des Islam folgen noch viele Muslime der koranischen Vorschrift, dass der Sonnenuntergang dann als vollzogen anzusehen ist, wenn ein weißer und ein schwarzer Faden sich nicht mehr voneinander unterscheiden lassen. In Ländern des Nordens, wo der Himmel oft bedeckt ist, bereitet diese Vorschrift Schwierigkeiten; hier halten sich die meisten Muslime an die Angaben der Meteorologen – auch die, die dem "Jugendverein Schatten" angehören.
Am 2. Mai ist das Zuckerfest
Der "Jugendverein Schatten" führt den Namen seines Domizils, des einstigen Gasthauses "Schatten", dem auch die "Schattenkurve", die letzte Haarnadelkurve vor Ebingens südlichem Ortsschild, ihren Namen verdankt. Sein erstes Fastenbrechen hatte naturgemäß festlichen Charakter; unter anderem wurde es von Musik begleitet: Merve Simsek spielte auf der orientalischen Laute Saz. Außerdem wurde die Hizmet-Bewegung von Fethullah Gülen vorgestellt, der sich viele Vereinsmitglieder zugehörig fühlen. Der Ramadan endet in diesem Jahr am 1. Mai; anderntags beginnt das Zuckerfest, das neben dem Opferfest das höchste des Islam ist.