Weilstetten kann auch Wasen. Foto: Schweizer

Mega-Party zum Auftakt des Weinfestes in Weilstetten: Über 400 Besucher sangen und tanzten auf den Bänken. Die „Dorfheiligen“ waren allerdings alles andere als fromm.

Auch bei der 30. Auflage des Weinfestes hätte die Stimmung und der Zuspruch nicht größer sein können. Punkt 21 Uhr legten die Jungs aus Kettershausen im Unterallgäu am Samstagabend los, und nicht einmal eine Viertelstunde später steppte der Bär bei den „Lochenfüchs“.

Dank Zeitumstellung eine Stunde länger feiern

Die „Dorfheiligen“ präsentierten sich alles andere als fromm und andächtig. Ihr Repertoire umfasste ausschließlich bekannte Gassenhauer, Pop, Rock und Hip-Hop – einfach coole „Mucke“ zum Abfeiern. Und das bis weit nach Mitternacht. Ans nach Hause gehen dachte niemand, warum denn auch, es wurde einem ja dank der Uhrumstellung eine Stunde Schlaf geschenkt.

Der Wein floss in Strömen

Durch die ausverkaufte Halle gab es fast kein Durchkommen mehr, an der Bar floss der Wein – dieses Mal gab es auch alkoholfreie Varianten – in Strömen und die Sektkorken knallten. Viele Gäste gönnen sich das eine oder andere „Vin-Tonic“, ein edles Tröpfchen, aufgefüllt mit Tonic Water, Eiswürfeln und einer Zitronenscheibe. Hunger musste selbstverständlich auch niemand leiden. Wer in einer Gruppe mit mindestens zehn Personen gekommen war, durfte sich gemeinsam an einem reichhaltig bestückten Vesperteller laben.

Die Ausstattung des Partyvolks war ganz stilecht – so wie es sich für ein Fest im Wies‘n- und Wasen-Monat gehört: Die Frauen trugen Dirndl in allen Variationen, kariert, mit Schürze oder auch geblümt; bei den Männern dominierte die Lederhose mit Hemd und Hosenträgern.

Die Dorfheiligen Foto: Schweizer

Zu den Helfern, die besonders herumwuselten, gehörte Geschäftsführer Danny Köhler. Ihm ist das (erneute) Gastspiel der „Dorfheiligen“ – sie traten schon beim 29. Weinfest auf – zu verdanken. Er hörte die Musiker bei einer Großveranstaltung in Renningen und war sofort begeistert. 2020 klappte die Verpflichtung wegen Corona nicht, und auch 2021 bremste die Pandemie das Vorhaben.

Am zweiten Tag des Jubiläum-Weinfestes ging es etwas gediegener zu. Proppenvoll war die Halle trotzdem, vor allem um die Mittagszeit. „Gute Qualität spricht sich halt herum“, betonte Kassiererin Christina Gsell mit Blick auf die Speisekarte. Was Weilstettens Küchen und Keller hergaben, ging über den Tresen Die Gastgeber legen dabei stets großen Wert drauf, dass alles frisch und vor Ort zubereitet wird. Köhler: „Wir rädeln die Kartoffeln selber, und aus den Fleischknochen machen wir die leckeren Soßen“. Obendrein gab es vegetarische Maultaschen.

Neuer Dirigent gilt als Glücksgriff

Die Musikerfrauen steuerten zudem Kuchen fürs nachmittägliche Büfett bei. Für die passende Begleitmusik in Form von Märschen, Polkas und Walzern sorgten die Kapellen aus Dormettingen und Heselwangen sowie die „Alte Kameraden“ der Gastgeber, die 2024 30-jähriges Bestehen feiern.

Der Musikverein Weilstetten besteht aktuell aus rund 300 Mitgliedern und hat mit Frank Schnell aus Owingen seit Anfang des Monats einen neuen Dirigenten. „Er ist ein wahrer Glücksgriff“, freut sich Köhler, vor allem auch, weil er für seine „grandiose Jugendarbeit“ bekannt ist.

Nun richten sich die Augen der Musikverantwortlichen auf das Benefizkonzert am Sonntag, 10. Dezember, im großen Saal der Stadthalle Balingen. An diesem Nachmittag, Beginn ist um 16 Uhr, treten rund 100 Jugendliche aus Weilstetten, Balingen, Heselwangen, Ostdorf und Frommern zusammen auf.

Im Vorfeld finden fünf gemeinsame Probentage statt. Die Schirmherrschaft übernehmen Oberbürgermeister Dirk Abel und Bürgermeister Ermilio Verrengia.

Der Erlös kommt dem Förderverein der Jugendmusikschule Balingen zugute. Mit dem Geld will man sozial benachteiligten Kindern zu einem günstigen Preis ermöglichen, ein Instrument zu lernen.