Amtsinhaber Richard Ege verkündet das Ergebnis der Wahl. Foto: Visel

Noch kein Nachfolger für Richard Ege gewählt. Bei erneuter Wahl am 15. März deutet sich Zweikampf an. Mit Kommentar.

Weilen u. d. R. - Spannung pur gestern Abend in Weilen: Vor dem Rathaus haben sich zahlreiche Bürger versammelt, als Richard Ege kurz vor 19 Uhr das Ergebnis bekannt gibt: Kein Kandidat hat die absolute Mehrheit erreicht, in zwei Wochen muss erneut gewählt werden.

Die Zahlen: 406 Weilener haben ihre Stimmen abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von 84,4 Prozent entspricht. Davon entfielen auf Stephan Reuß 174 Stimmen (42,9 Prozent), auf Gerhard Reiner 120 (29,6), auf Reinhold Weiß 59 (14,5) und auf Dorothee Baur 53 (13,1). Hans-Jörg Nordmeyer von der"Nein"-Partei erhielt keine Stimme.

Völlig überrascht zeigte sich Stephan Reuß von seinem Wahlsieg. Angesichts des Bewerberfelds habe er nicht mit diesem großen Zuspruch gerechnet, weshalb er sich um so mehr freue:"Ich spüre das Vertrauen." Für ihn ist klar, dass er beim zweiten Wahlgang wieder antritt:"Jetzt gehe ich den Weg zu Ende."

Auch Gerhard Reiner tritt in zwei Wochen auf jeden Fall wieder an, obgleich er mehr erwartet habe und sich über sein Ergebnis sehr enttäuscht zeigte.

Dass die Verwaltungsfachleute so hoch bewertet werden, hat Reinhold Weiß überrascht. Für ihn sind seine knapp 15 Prozent eine Enttäuschung, weshalb er sich überlegt, ob er nochmals antreten werde. Auch Dorothee Baur will sich etwas Zeit lassen bei ihrer Entscheidung, erneut bei der Wahl anzutreten, wobei es"eher nicht" der Fall sein werde. Vor allem deshalb, weil sie ihr Etappenziel von 25 Prozent im ersten Wahlgang nicht erreicht habe.

Bürgermeister Richard Ege bezeichnete die Wahlbeteiligung als"toll und in Deutschland wohl einmalig". Sie ist für ihn ein Zeichen für die"lebendige Demokratie" in Weilen. Ebenso positiv ist für ihn die Tatsache, dass keine Stimme der"Nein"-Partei gegeben wurde. Er würdigte den fairen Wahlkampf und betonte, dass er von den Bewerbern beeindruckt gewesen sei.

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger sagte, er habe mit keiner Entscheidung im ersten Durchgang gerechnet. Nun müsse man abwarten, wer erneut antrete. Bürgermeisterin Monique Adrian aus Dotternhausen hatte einen Favoriten und rechnete gestern mit einer Entscheidung. Dormettingens Schultes Anton Müller sagte:"Jetzt gibt es einen Zweikampf."

Kommentar: Zweikampf

Bernd Visel

Die große Überraschung ist gestern bei der Bürgermeisterwahl in Weilen ausgeblieben. Keiner der Kandidaten hat im ersten Durchgang die absolute Mehrheit errungen. Das war von vielen auch erwartet worden. Als klarer Sieger geht dennoch der 31-jährige Verwaltungswirt Stephan Reuß aus der Wahl hervor. Er darf sich große Hoffnungen machen, in zwei Wochen Richard Ege zu beerben. Auch der Schömberger Stadtkämmerer Gerhard Reiner hat noch Chacen, wenngleich er sich mehr erhofft hatte. Der große Wahlverlierer aber heißt Reinhold Weiß. Er ist als Gemeinderat und Vereinsfunktionär zu sehr eingebunden ins Gemeindeleben als dass ihm zugetraut wird, das Amt des Bürgermeisters neutral ausüben zu können. Auch von Dorothee Baur wollen die Weilener nicht in die Zukunft geführt werden. Nun wird es einen spannenden Zweikampf geben.