Gut gelaunt: die beiden "Ladiner" Joakin und Otto aus den Dolomiten. Foto: Ungureanu

Saxofon-Legende Pete Tex und Südtiroler Ladiner machen den Auftakt zum Open-Air der Volksmusik in Weilen.

Weilen unter den Rinnen - Volksmusik bei guter Bewirtung genießen, mit Freunden aus nah und fern feiern – und nebenbei auch einen guten Zweck unterstützen. So könnte man das Open Air der Volksmusik bei Karl-Heinz Koch auf dem Weilener Wasen in wenigen Worten beschreiben. Seit 22 Jahren lockt es Tausende Freunde der Volksmusik an und hat die kleine Schlichemgemeinde und den singenden Schwarzwurstbaron landauf und -ab bekannt gemacht.

Etwas war in diesem Jahr allerdings anders – ganz abgesehen von den fast winterlichen Temperaturen, denen bei wärmenden Getränken, in dicken Jacken und unter schützendem Hallen- oder Zeltdach tapfer getrotzt wurde: Gastgeber Heinz Koch machte nicht wie in den vergangenen Jahren den Anfang, sondern kündigte einen "wunderbaren Saxofonisten, der in den 70er-Jahren sehr bekannt war" an: Pete Tex.

Der trat mit den beiden charmanten Damen Andrea und Sabine als "Pete Tex Family" auf und führte swingend, rockig oder auch verträumt durch Jahrzehnte der Musikgeschichte. Beim Country-Hitmix wurde kräftig mitgeklatscht, bei "Glory Hallelujah" mitgesungen.

Auch für Pete Tex war dieser Auftritt auf dem Weilener Wasen ein Jubiläum: Vor 40 Jahren hatte er den Saxofon-Hit "Slow Motion" geschrieben, der mittlerweile um die Welt gegangen ist. Richtig: Eigentlich ist das ja gar keine Volksmusik. Aber die Besucher beim Weilener Open Air hörten es gerne. Manch ein Paar tanzte dazu, und beim abschließenden Sirtaki war alles auf den Beinen.

Gleich nach den Saxofon-Virtuosen kündigte Heinz Koch den Top-Act des Abends an, die "Ladiner" Joakin und Otto. Sieger im Grand Prix der Volksmusik 2004 mit dem Titel "Beuge dich vor grauem Haar", etliche Goldene Schallplatten, zweimal Platin: Die beiden Musiker sind angesagt. Sie haben etwas von ihrer Südtiroler Heimat in die kleine Schlichemgemeinde mitgebracht. "Allein in Einsamkeit", "Ein Meer von Traurigkeit" oder "Ein bisschen fröhlich sein" oder "Erinnerung an Mama" lassen etwas von der einzigartigen Natur der Dolomiten spüren. Der Auftritt der beiden Naturburschen mit ihren ehrlichen, zu Herzen gehenden Liedern begeisterte auch das Publikum in Weilen unter den Rinnen, das von Anfang an mitging.

Viele treue Besucher der Open-Air-Konzerte hatte Karl-Heinz Koch eingangs begrüßt, vielen fleißigen Helfern, Vereinen, der Feuerwehr, dem DRK und "allen Weilemern" hatte er gedankt.

Dem scheidenden Bürgermeister der Schlichemgemeinde, Richard Ege, überreichte er neben einer Flasche Wein und einem hausgemachten Bauernbrot eine der legendären Schwarzwürste, die ihm den Spitznamen "Schwarzwurstbaron" gebracht haben. "Einer von uns muss gehen", sagte Ege schmunzelnd, und ohne mich geht’s weiter, ohne Heinz Koch weniger." Der sorge nämlich dafür, dass Weilen über die Grenzen hinaus bekannt sein und weiterhin ein Mekka der Volksmusik bleibe.

Noch ein weiteres Geschenk gab es an diesem Abend: einen überdimensionalen Scheck über 6000 Euro für das Stuttgarter Olga-Hospital. Stefan Bielak, Chefarzt der onkologischen Kinderstation, mittlerweile ein alter Freund des Weilener Metzgermeisters und ein treuer besucher der Open-Air-Konzerte auf dem Wasen, nahm ihn gerne. Mit den 5000 Euro, die er im April gespendet habe, seien es jetzt allein in diesem Jahr 11 000 Euro, sagte Karl-Heinz Koch, "und vielleicht kommt ja auch noch beim Weihnachtskonzert etwas zusammen". .