Iris und Hermann Schreiyäck stellten sich gemeinsam mit dem Klinikleiter Eprima (links) und Arzt Diamantino zum Gruppenfoto auf. Foto: Wilfried Koch

Mit vorgezogenen Weihnachtsgeschenken der besonderen Art wird ein afrikanisches Krankenhaus auf Boa Vista unterstützt. Eine Schwenninger Familie hilft seit sieben Jahren bedürftigen Menschen.

Seit sieben Jahren sind Iris und Hermann Schreiyäck aus Schwenningen in der humanitären Hilfe tätig. Sie sammelten in dieser Zeit zig Tonnen an Spendenmaterialien, angefangen von Pflegebetten über Rollstühle bis hin zu medizinischen Geräten sowie tragbaren Kleidungsstücken. In den ehemaligen GUS-Staaten Bulgarien, Rumänien und Ukraine bis nach Kasachstan unterstützen die Schreiyäcks über den Verein „Hoffnung und Hilfe“ aus Loßburg vorrangig mit Großmaterialien wie Betten, Matratzen, Windeln, Pflegematerial und Bekleidung. Wöchentlich gehen 40-Tonner-Lastkraftwagen mit Hilfsgütern auch aus Schwenningens Sammellager der Familie Schreiyäck in diese Länder. „Wir erhalten Materialien aus ganz Baden-Württemberg beispielsweise aus Brackenheim, Offenburg oder Ravensburg, Überlingen und Meersburg, die wir an Bedürftige in Osteuropa weiterleiten“, informiert Iris Schreiyäck. „Alles, was in einen Umzugskarton hineinpasst, senden wir mittlerweile an sieben Buschkliniken ins afrikanische Gambia“, erläutert Hermann Schreiyäck. Wichtigste Bestandteile seien sterile Verbandsmaterialien, chirurgische Instrumente, Hygieneartikel sowie Baby- und Kinderkleidung.

Reiseziel Boa Vista auf Kap Verde

Anfang November reiste das Ehepaar von Stuttgart nach Boa Vista, eine der Kapverdischen Inseln, wo vor vielen Jahren die Unterstützungsarbeit der Heuberger Familie den Anfang nahm. Hermann Schreiyäck war lebenslang als Chirurgiemechaniker tätig, so dass ihm beim Urlaub 2016 der Mangel an Ausstattung der einheimischen Kliniken auf Boa Vista zu denken gab. Nach der Kontaktaufnahme mit der kapverdischen Botschaft in Berlin erhielt er für die nächste Einreise 2017 diplomatische Immunität, um Hilfsmaterial wie chirurgische Instrumente im Wert von damals etwa 50 000 Euro auf Boa Vista einführen zu dürfen. „Meine größten Unterstützer seit 2017 sind Aesculap AG in Tuttlingen, Bäramed in Schwenningen/Heuberg, Michael Beck aus Bärenthal-Gnadenweiler und Ärzte und Zahnärzte aus dem Zollernalbkreis sowie den Landkreisen Sigmaringen, Tuttlingen und Ravensburg“, erzählt Hermann Schreiyäck.

Dem Hilferuf gefolgt

Der Hilferuf des leitenden Arztes der Klinik in Sal Rei, Diamantino, gab für die Schreiyäcks den Ausschlag, erneut eine Reise nach Boa Vista zu unternehmen, um mehr als 100 chirurgische Instrumente sowie sterile Wundauflagen zu überbringen. „Viele ältere bettlägerige Menschen im Klinikum und den umliegenden Dörfern waren durch die enormen Sommertemperaturen wund gelegen und benötigten ganz dringend antibakterielle und silberbeschichtete Wundauflagen sowie Wund- und Heilsalben“, betont Hermann Schreiyäck. Der Spendenaufruf der Schwenninger Familie stieß auf offene Ohren, so dass Anfang November die Reise nach Afrika mit entsprechendem Zusatzgepäck angetreten wurde. Die von Zahnärzten und Privatpersonen gespendeten Zahnbürsten – eine Zahnbürste kostet auf Boa Vista sechs Euro – und Zahnpasta wurden in Koffern mitgenommen.

Bei einer früheren Adventsfensteröffnung präsentierten Hermann und Iris Schreiyäck Unikate aus Afrika, die sie im Rahmen ihrer Tombola als Preise zur Verfügung stellten. Foto: Wilfried Koch

Namens der gesamten Community und der Klinikleitung dankte Diamantino der Familie Schreiyäck und den Spendern. 2024 planen die Schreiyäcks die Reise nach Gambia. Nächster Termin von Iris und Hermann Schreiyäck ist die Auftaktveranstaltung zum „Schwenninger Adventsfenster“, wenn am Freitag, 1. Dezember, um 18.30 Uhr in der Galgenbergstraße das erste Fenster geöffnet wird.