Den Störchen auf dem Mühlheimer Kirchturm zuliebe sollten in der Umgebung an Silvester wenigstens tagsüber keine Böller gezündet werden. Foto: Polet

Wegen erheblicher Feuergefahr darf in weiten Teilen von Sulz kein Feuerwerk gezündet werden. Um Verzicht in Mühlheim bittet Storchenbetreuer Hartmut Polet.

Sulz - Städte wie Rottweil, Tübingen, Rottenburg oder Villingen-Schwenningen haben es vorgemacht und Feuerwerksverbote in besonders brandgefährdeten Bereichen der Innenstadt erlassen. Seit 2015 gilt ein solches Verbot auch für einen Teil der Sulzer Kernstadt, seit 2019 auch für Teile der Vorstadt. Daran erinnert die Sulzer Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.

Das Verbot solle nicht dazu dienen, den Spaß an der Silvesternacht auszubremsen, heißt es darin. Maßgebend für das Einrichten der Zonen seien ausschließlich Gründe des Brand- und Bevölkerungsschutzes gewesen. "Ziel ist es, die vorhandene, historisch wertvolle Bausubstanz zu erhalten, sowie die in den Gebäuden wohnenden Menschen zu schützen", erklärt die Stadt Sulz.

Dachstühle extrem gefährdet

Anstoß für das Abbrennverbot gaben Forderungen aus der Bürgerschaft nach mehr Sicherheit in der Silvesternacht. In enger Zusammenarbeit mit Stadtbrandmeister Eugen Heizmann wurde daraufhin die Notwendigkeit und der erforderliche Geltungsbereich eines Abbrennverbots geprüft.

Insbesondere bei Raketen besteht nach Ansicht von Fachleuten die Gefahr, dass sie durch diverse Eintrittsmöglichkeiten in die Dachstühle alter und historischer Gebäude eindringen und dort Brände im trockenen Gebälk entstehen. Da die meisten Häuser in der Kernstadt und in Teilen der Vorstadt ohne Brandwände aneinandergebaut sind, besteht die Möglichkeit, dass sich Feuer schnell auf andere Gebäude ausdehnt. In diesem Bereich sei im Falle eines Brandes mit einem hohen Schadensmaß zu rechnen, warnt die Stadtverwaltung.

"Zündlern" droht ein Ordnungsgeld

Von dem Verbot betroffen ist das Gebiet des historischen Stadtkerns, sowie seit 2019 Teile der Vorstadt. Die genaue Gebietsabgrenzung wurde in dem Mitteilungsblatt vom 16.Dezember veröffentlicht und kann auch an den ausgehängten Plakaten eingesehen werden.

Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt würden die Gebiete stichprobenartig kontrollieren und auf die Regelung hinweisen, kündigt die Stadt Sulz an. Bei Verstößen gegen das Gebot droht den "Zündlern" ein Ordnungsgeld.

Um Zurückhaltung beim Böllern in Sulz-Mühlheim bittet der Storchenbetreuer Hartmut Polet. Er sorgt sich um die Störche, die in diesem Jahr seit Weihnachten auf dem Kirchturm und im Mühlheimer Umfeld Quartier bezogen haben. Die Störche auf dem Kirchturm würden bei Beginn des Feuerwerks aus dem Nest flüchten, vermutet er.

Storchennest wird kontrolliert

Polet bittet die Einwohner daher dringend, nicht schon tagsüber mit dem Böllern zu beginnen. Vor allem in der Nähe der Kirche solle Rücksicht auf die Störche geübt werden, wünscht sich Polet.

Die Vögel würden in Angst vor dem Feuerwerk wahrscheinlich in Richtung Renfrizhausen fliegen. Welche Flughöhe sie bei Nacht erreichen, sei nicht einschätzbar. Da die Störche kurzfristig nach Mühlheim zurückkamen, konnte nur geklärt werden, dass sie beim Feuerwerk die Flucht ergreifen werden.

Am 1. Januar wird die Situation und das Befinden der Störche kontrolliert. Zudem wird bei Erreichen der Dunkelheit kontrolliert, ob die Störche dann wieder auf dem Kirchturm übernachten.