Die Hündin Luna ist ein kleiner Wildfang. Foto: Siegmeier

Im Rottweiler Tierheim tummeln sich derzeit 43 Katzen, sieben Hunde, ein Igel und 14 Kaninchen. Und sie alle hoffen auf ein Weihnachtswunder: ein "Für-immer-Zuhause".

Rottweil - Tierheimleiterin Vanessa Schreiber begrüßt den Pressebesuch freudestrahlend, denn nach dem jüngsten Zeitungsartikel habe man zahlreiche Katzen an neue Tierliebhaber vermitteln können. Dennoch warten noch immer 43 Katzen, sieben Hunde und 14 Kaninchen auf ein neues Zuhause.

Schreiber würde sich wünschen, dass es für die Samtpfoten und Fellnasen noch ein Weihnachtswunder gibt und sie bis zum Fest großteils neue Familien gefunden haben.

Ein echter Wirbelwind

Da gibt es beispielsweise die Hündin Luna. Sie ist dreieinhalb Jahre alt, noch nicht kastriert, und kommt aus Rumänien. "Sie ist ein witziger Hund, ein echter Wirbelwind", schwärmt Vanessa Schreiber und bedauert, dass es mit der ersten Familie nicht so recht geklappt habe. Schreiber vermutet, dass Luna eine Mischung aus Border-Collie und Schäferhund ist. "Luna hat Fledermausohren, ist dunkelbraun und etwa kniehoch", beschreibt Schreiber die putzige Fellnase, die allerdings keine anderen Hunde mag und sehr bellfreudig ist. "Eine Hundeschule würde ihr sehr guttun", ist die Tierheimleiterin überzeugt. "Sie hat große Lust, Neues zu lernen". Ob sie allerdings alleine daheimbleiben würde, das könne Schreiber nicht sagen.

Schüchterne Samtpfoten

Mit großen Augen und voller Erwartung schauen Lulu und Lonely auf den Besuch. Die Katzengeschwistermädchen sind etwa ein halbes Jahr alt und kastriert. "Doch ihnen fehlt noch ein wenig der Mut", sagt Schreiber. Ein Haushalt mit kleinen Kinder sei für die beiden Samtpfoten, die nur gemeinsam abgegeben werden, nicht geeignet, so Schreiber. Die Kätzchen, die sehr verschmust miteinander seien, bräuchten eine Umgebung, in der auch Freigang möglich ist. "Man braucht wohl noch etwas Geduld mit ihnen. Aber die beiden eignen sich durchaus auch für ambitionierte Katzenanfänger", so die Tierheimleiterin.

Kater Theo ist offenbar ein echter "Draufgänger". "Aber er ist auch ungeheuer witzig", beschreibt Vanessa Schreiber den kleinen Kerl, der als Fundkater ins Tierheim kam. Auch er benötige unbedingt Freigang. Andere Katzen mag er allerdings gar nicht. Theo ist braungetigert und hat einen weißen Bauch und weiße Pfoten.

Dann gibt es noch 14 Löwenköpfchen Zwergkaninchen, die am 18. August zur Welt kamen. "Für sie funktioniert eine Außenhaltung erst im nächsten Frühjahr oder Sommer", sagt Schreiber. Für die Haltung bräuchte ein Pärchen eine Grundfläche von mindestens sechs Quadratmetern. Die Kaninchen sind kastriert und werden paarweise abgegeben.

Bobby mag Autofahren nicht

Letzter im Bunde ist der vierjährige Rottweiler-Rüde Bobby, der nicht kastriert ist. "Er ist vom Grundwesen ein guter Kerl, bringt allerdings 55 Kilo auf die Waage und verlangt schon deswegen nach einem standfesten Frauchen oder Herrchen, der Bobby auch beim Gassigehen gut festhalten kann", sagt Schreiber. Der Grundgehorsam von Bobby sei noch ausbaufähig. Auch hier wäre eine Hundeschule gut. Was Bobby gar nicht mag: Autofahren.

Wer sich für die Tiere interessiert, der kann sich mit dem Tierheim in Verbindung setzen, Telefon 0741/1 39 59. "Im Gespräch schaut man dann, ob das Tier in Frage kommt. Wenn alles positiv ist, dann gibt es einen Ortstermin im Tierheim, die Interessenten können beim Gassigehen schauen, ob die Chemie stimmt, und dürfen noch drei oder viel Mal vorbeikommen, bevor das Tier mit ins neue Zuhause darf", erklärt Schreiber das Prozedere.

Leckerli vom Wunschbaum

Wer keine Möglichkeit hat, ein Tier bei sich unterzubringen, das Tierheim aber dennoch unterstützen möchte, der kann dies beim Fressnapf in Rottweil tun. Dort hängen zahlreiche Karten am Wunschbaum, mit Wünschen für die Tiere, teils sehr hübsch aufgemacht: personalisiert und mit Foto des jeweiligen Tieres. Man kann sich dann einen kleinen Freund aussuchen, den man mit Kaustangen, Leckerli oder Körbchen eine Freude zum Fest machen möchte. "Das ist eine superschöne Aktion, die sehr gut angenommen wird und für die wir sehr dankbar sind", sagt Schreiber.