Der Juli war im Ländervergleich top: Hier schien am häufigsten die Sonne. Foto: dpa

Beim Wetter im Juli hat Baden-Württemberg alle anderen Bundesländer hinter sich gelassen. Im Südwesten schien am häufigsten die Sonne und es war im Vergleich am wärmsten. Ein neuer Wetter-Rekord wurde jedoch nicht aufgestellt.

Stuttgart - Der Hitzerekord von 2006 wurde zwar nur knapp verfehlt - aber Baden-Württemberg war im Juli das wärmste Bundesland. Die Durchschnittstemperatur lag bei 20,9 Grad, so hoch wie nirgendwo sonst in Deutschland, wie der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag im hessischen Offenbach mitteilte. Der heißeste Juli seit Beginn der Messungen vor 130 Jahren ist allerdings weiter der Juli des Jahres 2006 mit einer Durchschnittstemperatur von 21,8 Grad.

Vor anderthalb Wochen waren die Wetterexperten noch davon ausgegangen, dass dieser Allzeitrekord in diesem Sommer gebrochen wird - immerhin waren die ersten 21 Tage wärmer als damals. Doch dann ließ ein Wetterumschwung die Temperaturen deutlich sinken. Dies habe dem Ganzen einen Dämpfer verpasst, sagte ein DWD-Sprecher.

274 Sonnenstunden im Juli

Baden-Württemberg war im Juli nicht nur das wärmste, sondern mit 274 Sonnenstunden auch das sonnigste Bundesland. Bei der Regenmenge kam es auf den vorletzten Platz vor dem Saarland: Im gesamten Monat fielen im Schnitt nur rund 39 Liter Regen pro Quadratmeter. Insbesondere im Norden des Landes sei es deutlich zu trocken gewesen, sagte der DWD-Sprecher. Allerdings habe die Dürre nicht so katastrophale Ausmaße angenommen wie etwa in Unterfranken.

Die Hitzewelle vom Juli habe gezeigt, was in Jahrzehnten auf die Menschen zukomme, sagte der Sprecher. „Das ist die Richtung, in die der Temperaturzug in Deutschland fährt.“ Darauf müssten sich die Kommunen einstellen und ihre Entwicklungskonzepte an das sich ändernde Klima anpassen.

Untersteller: Für Folgen des Klimawandels gewappnet sein

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) sagte, die Wetterlage im Juli zeige, wie wichtig es sei, Baden-Württemberg möglichst gut auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Hitze könne für den Körper und die Gesundheit sehr belastend sein.

Besonders problematisch sei die Wetterlage für ältere oder kranke Menschen, aber auch für Beschäftigte im Freien. Denkbar seien unter anderem klimatisierte Kühlstuben in Innenstädten, in denen sich die Menschen vom Hitzestress erholen könnten. Der Naturschutzbund (Nabu) rief dazu auf, Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel parallel zu verfolgen. Gerade in Hitzeperioden sei es für Städte wichtig, dass kühlere Luft zufließen könne und Grünflächen als grüne Lungen erhalten würden, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Andre Baumann.

In den nächsten Tagen bringt Hoch „Finchen“ pünktlich zum Ferienbeginn den Sommer zurück. Ab Montag strömt nach Angaben des DWD heiße Saharaluft nach Deutschland, und es werden verbreitet über 30 Grad erreicht. Die Wetterlage ähnelt der von Anfang Juli, als im bayerischen Kitzingen ein bundesweiter Hitzerekord von 40,3 Grad gemessen wurde. Der wird allerdings laut DWD nicht in Gefahr geraten.

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