Beim Waldbegang durch den Bitzer Gemeindewald ging es auch in den Salenhau, bei dem manch einer ins Schwärmen geriet. Von links: Eugen Seyboldt (links), Wolfgang Bitzer, Bürgermeister Hubert Schiele und Klaus Richert. Foto: Zimmermann

Der Bitzer Gemeinderat nahm bei einem Waldbegang mit Klaus Richert, Leiter der Forstaußenstelle Albstadt, Eugen Seyboldt, Abteilungsleiter Forst bei der Stadtkämmerei in Albstadt und Revierförster Wolfgang Bitzer drei Waldbilder genau unter die Lupe.

Mit „Sommer im Oktober“ konnte Eugen Seyboldt, Abteilungsleiter Forst bei der Stadtkämmerei in Albstadt, gleich zum Hauptthema beim Waldbegang mit den Bitzer Gemeinderäten überleiten. Die durch den globalen Klimawandel entstandenen Risiken lassen sich lokal nur durch eine nachhaltige Forstwirtschaft abfedern. Wie soll das in Zukunft in Bitz aussehen?

Vom Ist-Zustand müssen die Weichen für Jahre von 2025 bis 2034 gestellt werden, so Seyboldt. Es werde gezielt auf die Erhöhung des Anteils standortgerechter und klimaresilienter Baumarten wie beispielsweise die Douglasie gesetzt. Das ist bei der ersten Station im Gewand Schwandlich bereits geschehen. Hölzerne Sprossen dienen den jungen Stämmchen als Fegeschutz. Die Triebe der Douglasien wurden zusätzlich mit einem speziellen Fett aus der Schafwolle gegen Verbiss geschützt.

Fünf Prozent im Gebiet Kühnershalde sollen stillgelegt werden

Um Raum für natürliche Waldentwicklung im Rahmen des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ging es im Harthauser Tal im Gebiet Kühnershalde. Am Rand der Heidefläche sollen fünf Prozent der Fläche (20,29 Hektar) aus der Nutzung herausgenommen werden, in der keine reguläre Forstwirtschaft betrieben werden darf. Einzige Ausnahme sind Maßnahmen zur Verkehrssicherung.

Setzt die Kommune die Vorgabe um, gibt es Fördergelder vom Bund. Vom ersten bis zum zehnten Jahr sind das pro Jahr 40 583 Euro; vom elften bis zwanzigsten Jahr jeweils 2029 Euro. Nach Abzug aller Unkosten ergibt sich in 20 Jahren ein Überschuss von 401 772 Euro für die Kommune.

Im Bitzer Gebiet Salenhau wächst bereits die nächste Generation heran

Die dritte Station war der Salenhau – das „Sahnestückchen“ des Gemeindewaldes. Hier kam Revierförster Wolfgang Bitzer fast ins Schwärmen: In diesem gesunden und lebendigen Waldökosystem wüchsen derzeit sechs Baumarten. Auch für Klaus Richert ist dieser Wald einfach nur eine „Augenweide“. Hier wachse bereits die nächste Waldgeneration durch Verjüngung des Bestandes heran. Das sei Arbeit voll mit der Natur. Kein Vollernter komme hier zum Einsatz, alles muss händig gemacht werden.

Knackpunkt sind die Eschen. Sie sind stark geschädigt und müssen bei Gefahr entnommen werden. Auf einem kleinen Stück von 0,25 Hektar – nicht einmal so groß wie ein Fußballfeld - liegen einige umgestürzte Eschen. Die bleiben liegen und werden zu Totholz. Es sei zu gefährlich, sie herauszuholen.

Seyboldt: „Der Wald muss wertschöpfend bewirtschaftet werden“

Anschließend ging es im Rathaus um das Zahlenwerk. Seyboldt stellte den Vollzug des Forstwirtschaftsjahres 2022 vor. Auffallend dabei war die Zunahme der Dürreschäden. 2022 wurden 604 Festmeter – 149 Fm Sturmholz, 11 Fm Käferholz und 444 Fm Dürreschäden – aus zufälliger Nutzung aufbereitet.

Dies entspricht zwölf Prozent des Einschlags. Im Vorjahr lag der Wert bei sechs Prozent. Trotzdem konnte der Planansatz mit einem ordentlichen Ergebnis von 129 547 Euro um 56 195 Euro überschritten werden, was nicht zuletzt an der guten Nachfrage und den stabilen Preisen für Nadelholz lag.

Die Erlösplanung für 2024 sieht ein ordentliches Ergebnis von 83 260 Euro vor. Mit der Festlegung der Eigentümerziele im Gemeindewald Bitz für die Forsteinrichtung 2025 bis 2034, die dem Erhalt und der Vitalität des Waldökosystems im Zeichen des Klimawandels als Investition in die Zukunft höchste Priorität einräumt, stimmte der Gemeinderat Eugen Seyboldt einstimmig zu: „Der Wald muss wertschöpfend bewirtschaftet werden“.