Startrompeter Andreas Geiger und seine Band "Patchwork" versetzen die Schenke & Mehr in Tumlingen in Swing. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Startrompeter Andreas Geiger und Band Patchwork machen aus Schenke einen Jazzkeller / Heiße Rhythmen

Eine feurig-heiße Jazz-Session erlebten Freunde dieses Musik-Genres aus dem Kreis Freudenstadt und Umgebung in der Schenke & Mehr in Tumlingen. Mit der Band Patchwork und Trompeter Andreas Geiger hat der Förderverein Bürger-Treff einen Joker gezogen.

Waldachtal-Tumlingen. "Das Konzert mit Andreas Geiger hat alle Erwartungen übertroffen", resümiert Organisatorin Carla Dikkers vom Bürger-Treff-Vorstandsteam. "Es war ein außergewöhnlicher Abend mit Spitzenmusikern, die uns alle bezaubert haben: Die Schenke & Mehr wurde in eine einzigartige Jazzkeller-Atmosphäre getaucht."

Trotz tropischer Temperaturen seien die Gäste in Scharen gekommen, egal ob aus Alpirsbach, Altensteig, Freudenstadt, Dießen, Starzach oder aus ganz Waldachtal. Dikkers betont: "Andreas Geiger ist mit seiner Trompete und in dieser Patchwork-Zusammensetzung ein Glücksfall. Wir schwärmen immer noch."

Mehr als 100 Jazzfans sind dabei

Als zugkräftig erwies sich Geiger, den Dikkers zum "Startrompeter" erhob. Der aus Lützenhardt stammende und in Überlingen wohnende Schulrektor ist durch seine vielfältigen Musikengagements im Kreis Freudenstadt und in der Region sehr bekannt. "Intelligente Musik mit Verstand hören" ist eine Rezeptur, die in Sachen Jazz auch in Waldachtal sehr gefragt ist. Mehr als 100 Jazzfans kamen an diesem lauen Sommerabend zum Event nach Tumlingen und erlebten die hohe Kunst des verzahnten Spiels. Interpretation ist das Interessanteste am Jazz. Und genau dahingehend wurden die Zuhörer in der Schenke verwöhnt.

Mit dem Latin-Jazz-Hit "Favela" riss der begnadete Trompeter Geiger mit ausdrucksstarker Dynamik die Konzertbesucher zu begeisterndem Applaus hin. "One Note Samba" von Antonio Carlos Jobim mit den wunderbar weichen und großen Klängen des Flügelhorns zu interpretieren, empfand Geiger "wie ein Bad im Bodensee". Das passe zu Bossa Nova und Samba und: "Das macht besonderen Spaß." Einen Klassiker im Gepäck hatte die Combo mit der Ballade "Misty" von Erroll Garner. Gitarrist Werner Lautenbach improvisierte mit Oktav-Griff den Titel "Sundown" von Wes Montgomery. Das Bass-Feature "Alone together" von Arthur Schwarz interpretierte Bassist Juri Kolitschew in Tumlingen solistisch auf dem Kontrabass. Schlagzeuger Andreas Morlock trat beim Latin-Hit "Absolutely Knot" von Jiggs Whigham hervor.

Weil es angesichts der tropischen Temperaturen für die Jazzer (und auch für die Besucher) eine außerordentlich schweißtreibende Angelegenheit war, verordnete Bandleader Geiger seinen Musikern kurzerhand eine kleine Erholung: "Zehn Minuten Pause pro Mann zum Runterkühlen." Nagelneu für das Jazz-Konzert in Waldachtal arrangiert hat Geiger drei Titel im Stil von Miles Davis (1926-1991), dem dunkelhäutigen US-Amerikaner: "Bye, Bye Blackbird" und "On Green Dolphin Street" als auch eine Richard-Rogers-Ballade. Begeisterter Beifall brandete in der Schenke auf.

Lob für die Location und das Team

"Patchwork" erfüllte Zugabenwünsche mit "My Funny Valentine" und "Mo Better Blues" von Branford Marsalis. "Uns hat es in Waldachtal von Herzen Spaß gemacht", sagt Andreas Geiger und lobt die ideale Location und das super nette Team des Tumlinger Treffs. "Wir würden gern jedes Jahr kommen. Wir setzen stets neue Impulse. Nächstes Mal könnten wir eine Sängerin oder einen Sänger mitbringen." Fazit: Open-Air wäre an diesem lauen Sommerabend die bessere Wahl gewesen, ließ sich aber wegen der dafür benötigten größeren Musikanlage kurzfristig leider nicht realisieren.

Am Rand des des Konzertes in Waldachtal erinnerte der 58-jährige Geiger an den unvergessenen Lützenhardter Profimusiker Horst "Benny" Geiger, durch welchen er zum Bigband Jazz kam: "Das ist unser Ur-Vater des Jazz in Waldachtal." Benny habe dieses Genre von seiner aktiven Spielzeit beim berühmten Jochen Brauer Sextett in seine Heimat mitgebracht. Jazz war die Domäne von Horst Geiger. Benny ist ein Cousin von Andreas’ Vater Josef Geiger, einem Musiker-Denkmal in Lützenhardt.

Andreas Geiger berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung von einem Highlight im Vorjahr 2018, als er zusammen mit einem der weltweit besten Trompeter beim Musik Festival in Pfullendorf einen glanzvollen Auftritt vor 4000 Fans hatte: Startrompeter Thomas Gansch, bekannt mit seiner Mnozil-Brass-Band, spielte zusammen mit Geiger in der Band Dubbbos, der "ultimativen Brass Bigband Oberschwaben", mit. Der Bandleader ist bestrebt, das Repertoire und die wechselnden Besetzungen stets mit frischen Elementen zu bespicken.