Erika Burkhardt in Hörschweiler feiert heute ihren 70. Geburtstag. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Erika Burkhardt aus Hörschweiler wird heute 70 Jahre alt / Sie ist vielseitig engagiert

Sich für die Allgemeinheit zu engagieren ist ihr Lebenselixier: Vereine, Kommunalpolitik und Kirchengemeinde sind das Zuhause von Erika Burkhardt, für die sich am heutigen Dienstag, 29. Mai, sieben Lebensjahrzehnte runden.

Waldachtal-Hörschweiler. Die Frontfrau aus Hörschweiler ist in der ganzen Region für ihre herausragenden Engagements für die Allgemeinheit bekannt. Urkunden und Ehrungen füllen einen ganzen Ordner. Die Jubilarin sagt über sich selbst: "Manchmal ist meine Hilfsbereitschaft zu groß. Da muss ich mich stoppen."

Als Tochter von Johann Georg Burkhardt aus Hörschweiler und Anna Maria, geborene Kirschenmann, aus Tumlingen, ist sie in Hörschweiler aufgewachsen. Ihr Vater war schon im Gemeinderat und ihr Opa war Bürgermeister. Seit 1999 bestimmt sie selbst die Geschicke ihrer Heimatgemeinde als Gemeinderätin und Ortschaftsrätin mit. Aktuell fungiert sie auch als jeweils zweite Stellvertreterin der Bürgermeisterin und Ortsvorsteherin. Für die Dorfgemeinschaft Hörschweiler organisiert sie die Senioren-Ausflüge. Im Ort pflegt sie die Blumenkübel. Für die bürgerliche und kirchliche Gemeinde hat sie etliche Chroniken verfasst. 1982 hat die bestens vernetzte ledige Frau in der Siedlung Käppele Hörschweiler ein Wohnhaus gebaut.

Nach der Volksschule in Tumlingen und Hörschweiler, Frauenarbeitsschule Freudenstadt, Haushaltsjahr Freudenstadt erwachte in ihr der Berufswunsch Handarbeitslehrerin. Doch durch die Krankheit des Vaters sollte es anders kommen. Sie musste in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen und fand eine Ausbildungsstelle bei den Fischerwerken. "Lernen ist mir immer leicht gefallen. Mein Lieblingsfach war Rechnen, vor allem Kopfrechnen."

Ein Organisationstalent

Allgemein gilt, dass sie gut organisieren kann. Ihr Talent bringt sie auch in die Evangelische Kirchengemeinde Waldachtal ein. 42 Jahre lang wirkte sie im Kirchengemeinderat mit, davon eine Amtsperiode als Laienvorsitzende. Im Umweltmanagement "Grüner Gockel" der Kirchengemeinde bringt sie ihre Erfahrung als Teammitglied ein. Auch als Synodale war sie tätig.

Es ist Burkhardts Verdienst, dass der Neubau des schmucken evangelischen Gemeindehauses in Waldachtal in einer Rekordzeit von nur zehn Jahren völlig schuldenfrei war. Umsichtig leitete sie 15 Jahre lang den Förderverein für das evangelische Gemeindehaus und organisierte Gemeindefeste, Ausstellungen, Konzerte und Spenden, um 198 000 Euro aufzubringen. 2013 ist Erika Burkhardt von Landesbischof Ottfried July für ihre vielfältigen Dienste im Ehrenamt mit der Brenz-Medaille der evangelischen Landeskirche ausgezeichnet worden. Seit 1963 leiht sie dem Kirchenchor ihre Sopranstimme, übernimmt Organisationsaufgaben und führt die Kasse. 25 Jahre lange arbeitete sie im Kinderkirche-Team für Salzstetten, Tumlingen und vertretungsweise Cresbach mit. Im Redaktionsteam ist sie für den evangelischen Gemeindebrief Waldachtal tätig und arbeitet an der 100. Ausgabe mit.

In Spitzenzeiten scharte die ledige Frau im evangelischen Frauenkreis 25 Teilnehmerinnen seit 2008 um sich – heute sind es ein Dutzend. Seit drei Jahren leitet sie den Strick- und Häkelkreis zugunsten der Neugeborenenhilfe der Diakonie. Sie organisiert Senioren-Ausflüge der Kirchengemeinde. Wichtig ist ihr der Besuchsdienst im Krankenhaus und in Seniorenheimen: "Die Älteren sind dankbar, wenn ich komme, und freuen sich riesig." Ihr Konfirmationsspruch "Du bist mein Vater, mein Gott und Hort, der mir hilft" habe ihr viel im Leben geholfen und immer wieder Mut und Kraft gegeben. Sie sei dankbar für die Gaben, welche sie empfangen habe. Ihr sei es immer gut gegangen.

Seit 2013 investiert sie als Vorsitzende viel Zeit in die Organisation und Verwaltung des Hilfsvereins Helfende Bürger mit seinen 227 Mitgliedern: "Das ist mein meistes Geschäft. Ein Riesenaufwand. 2017 haben wir 30 Neumitglieder gewonnen." Und: "Unsere Arbeit wird sehr gut angenommen. 2017 hatten wir 35 Klienten und 26 Helfer, mit steigender Tendenz." Seit fünf Jahren führt sie die 173 Mitglieder große Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins als Vorsitzende. Zuvor agierte sie als stellvertretende Vorsitzende, Schriftführerin und Festorganisatorin. Ab 1970 geht sie gern wandern.

Gästeführerin bei Fischer

45 Jahre lang ging Erika Burkhardt in der Unternehmensgruppe Fischer auf, zuletzt als Abteilungsleiterin Verkauf Innendienst und Prokuristin im Verkauf Befestigungssysteme Deutschland. Als Rentnerin ist sie seit 2011 weiterhin als Betriebsführerin für Seminargruppen und weitere Besuchergruppen aktiv.

Ihr früherer Chef Gottfried Wiedmann, Prokurist bei Fischer, weiß ihr außerordentliches Engagegemt ganz besonders zu schätzen: "Auch mit 70 Jahren wird sie als Gästeführerin bei Fischer sehr geschätzt, denn mit fast 50 Jahren Betriebszugehörigkeit kennt sie die Geschichte des Werkes." Wiedmann fragt sich: Woher nimmt sie die Energie für alle diese Aufgaben? Seine Antwort: "Das ist nur möglich, wenn man eigene Interessen weit zurückstellt und vor allem an die Gemeinschaft denkt. Mit 70 Jahren wäre es berechtigt, kürzer zu treten, aber es wird schwierig sein, die ehrenamtlichen Kräfte für diese Aufgaben zu finden." Gottfried Wiedmann spricht vielen aus dem Herzen: "Was Erika Burkhardt geleistet hat, ist einmalig! Längst hätte sie eine Auszeichnung auf kommunaler oder Landesebene verdient, aber weil sie eine Frau ist, wird nicht daran gedacht." Natur und Blumen, Arbeit im Garten, Orchideen, Stricken zur Entspannung, Wandern in der Gruppe, Kochen und Backen zählt Erika Burkhardt zu ihren Steckenpferden.

Die heutige Jubilarin hat sich für Sonntag, 3. Juni, eine Geburtstags-Bustour mit ihren über 25 Verwandten zum Café Günther auf den Kniebis und eine Weinwanderung und Weinprobe auf dem Winzerhof Doll in Kappelrodeck einfallen lassen. "Zu meinen schönen Kindheits-Erinnerungen gehören unsere Ausflüge mit dem Bus", erzählt sie von ihrem Tumlinger Onkel und Döte Georg Kirschenmann, mit dem sie mit dem Bus zu interessanten Zielen unterwegs sein durfte.