Sie stehen Rede und Antwort zu "Typisch Kirche": Pfarrer Anton Romer (von links), Bürgermeisterin Annick Grassi (Moderatorin) und Pfarrer Markus Arnold Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Evangelische und katholische Christen in Waldachtal praktizieren das Miteinander

Waldachtal. Ganz im Zeichen der Ökumene steht Waldachtal im Reformationsjahr 2017. Evangelische und katholische Christen sind zum Gesprächsabend "Typisch Kirche – was uns eint und was uns trennt" am Montag, 27. März, um 20 Uhr in das evangelische Gemeindehaus Waldachtal nach Tumlingen eingeladen.

Rede und Antwort stehen werden der evangelische Pfarrer Markus Arnold (36) und der katholische Pfarrer Anton Romer (65). Sie wollen informieren über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden großen Religionen, der evangelischen und katholischen Kirche. Moderiert wird die Veranstaltung von Bürgermeisterin Annick Grassi.

In einem Pressegespräch mit unserer Zeitung erläuterte Pfarrer Markus Arnold, dass die Ökumene in Waldachtal optimal laufe. Zu den Gemeinsamkeiten zwischen evangelischer und katholischer Kirchengemeinde in der Gemeinde Waldachtal formulierte er: "Wir sind inhaltlich immer komplett auf einer Wellenlänge. Natürlich sind wir in der Form unterschiedlich." Markus Arnold zitierte den katholischen Diakon i.R. Wilhelm Pöndl: "Es ist unfassbar wichtig, dass man wieder zurück zur Bibel und zum Gebet finden muss!" Und da sei man wieder bei Martin Luthers Anliegen: "Das Reformationsjahr 2017 eröffnet die Chance, das Anliegen von Luther aufzugreifen, wieder zurück zur Bibel und dadurch zu Jesus zu kommen." Es sei kein Luther-Jubiläum, sondern ein Reformationsjubiläum. "Verbunden mit diesem besonderen Jahr 2017 gibt es auch viele Verletzungen beiderseits." Auch die Kirchen-Oberen spielen die ökumenische Karte: Die EKD und die Deutsche Bischofskonferenz betrachteten es als "gemeinsames Jahr".

Es geht um das Miteinander der evangelischen und katholischen Christen an der Basis. In Waldachtal zählt die Evangelische Gemeinde 1945 Mitglieder und die katholische Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler 3476 Gemeindemitglieder. In Deutschland sind 22,3 Millionen evangelische und 23,8 Millionen katholische Christen registriert (Stand: 2015). Aktuell sind es 24,6 Millionen Katholiken. Laut der Pressestelle der EKD werden die Zahlen für 2016 erst im Juli 2017 veröffentlicht.

Vier Themenrunden umfasst der Gesprächsabend am Montag. Erstens: Was ist Reformation eigentlich? Wie hat sich die Reformation weiterentwickelt? Dazu Pfarrer Arnold: "Beide Kirchen sind betroffen. Es hat ja auch mit der katholischen Kirche etwas gemacht." Zweitens: Wo sind die großen Unterschiede? Was sind die Knackpunkte? Wo knirscht es im Gebälk? Drittens: Was denkt die jeweils andere Konfession? Papst, Maria, Heilige und mehr – was spielen diese für eine Rolle? Viertens: Die Zusammenfassung: Was schätze ich an meiner eigenen Kirche? Markus Arnold: "Wie kann Ökumene in Zukunft aussehen, ganz konkret hier in Waldachtal?" Der 36-jährige evangelische Geistliche gibt sich optimistisch: "Für mich zeigt sich, was im Kleinen wächst, kann Groß werden. Dies lehrt die Kirchengeschichte. Unsere Bischöfe beider Kirchen machen das gerade vorbildlich vor."

Religionen werden von Extremisten missbraucht: Zuletzt London, davor Berlin und Paris. Gewalt und Terror erschüttern derzeit die Welt. Extreme berufen sich auf die Religion. Ein Trugschluss. Was geben die Kirchen augenblicklich für Antworten? Waldachtals evangelischer Pfarrer Arnold meint: "Menschen haben was angerichtet, nicht Religionen. Menschen handeln unter dem Deckmantel der Religionen." Das werfe zu Unrecht einen Schatten auf die Religionen. Markus Arnold manifestiert: "Gewalt ist nicht das richtige Mittel, vor allem nicht im Namen der Religion."