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20-Jähriger richtet wohl aus Liebeskummer 100. 000 Euro Schaden an. Keine Personen verletzt

Waldachtal-Salzstetten - Wohl aus Liebeskummer sind bei einem 20-Jährigen in der Nacht zum Dienstag in Salzstetten alle Sicherungen durchgebrannt. Auf einer Randale-Fahrt richtet er mindestens 100. 000 Euro Sachschaden an und löst einen Großeinsatz der Polizei aus.

Die Salzstetter Chaosnacht beginnt am Dienstag gegen 0.51 Uhr: Ein 20-Jähriger ruft bei der Polizei an und kündigt eine Randale-Fahrt an. Kurz darauf startet er seine Fahrt mit einem Teleskopstapler. Sein Ziel: eine möglichst große Zerstörung anzurichten. Für die Polizei beginnt ein Großeinsatz. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Tuttlingen berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung: "Weil das Gebiet relativ weitläufig ist und wir zuerst nicht wussten, wo sich die Person bewegt, haben wir einen Hubschrauber eingesetzt." Sieben Einsatzfahrzeuge aus Horb und von weiteren Polizeistandorten im Umkreis rückten aus.

Doch da bahnt sich der junge Mann schon längst seinen Weg durch Salzstetten. Mit dem Teleskopstapler rammt er mehrere Hauswände, zerschrottet mindestens fünf Autos, beschädigt eine Pferdekoppel, eine Straßenlaterne und eine Scheune. Wegen der Größe seines Fahrzeugs kann die Polizei zunächst nicht eingreifen. Erst rund eine Stunde später, nachdem er etwa fünf Kilometer zurückgelegt hat, kann er vor einem Haus gestoppt werden. Der Randalierer lässt sich widerstandslos festnehmen. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft muss er zur Blutentnahme in ein Krankenhaus. Dabei leistet er nach Polizeiangaben Widerstand. Anschließend übergibt die Polizei ihn in die Obhut einer Klinik.

Personen sind durch die Fahrt nicht verletzt worden, doch der Sachschaden ist beträchtlich. Er beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mindestens 100 .000 Euro. Die Gründe der Tat dürften nach ersten Erkenntnissen der Polizei privater Natur sein. Ein Polizeisprecher nennt "eine verunglückte Liebschaft" als vermutlichen Grund. Genaue Ermittlungen nach dem Motiv sind derzeit im Gange.

Vor der Staatsanwaltschaft Rottweil muss er sich wegen Widerstands, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung durch Fahren unter Alkoholeinfluss verantworten.

Waldachtaler sind geschockt

Waldachtal-Salzstetten - Salzstetten steht unter Schock: Die Schneise der Zerstörung, die ein nächtlicher Amokfahrer hinterlassen hat, wurde am gestrigen Dienstmorgen sichtbar und rief bei geschädigten Autobesitzern und Anwohnern Entsetzen und Fassungslosigkeit hervor. Der mutmaßliche 20-jährige Täter wurde noch in der Nacht von der Polizei gefasst.

Die Einwohner sind bestürzt. Erste Reaktionen: "Der blanke Wahnsinn! Unvorstellbar. Verrückt!" Salzstettens neuer Ortsvorsteher Friedrich "Freddy" Hassel sprach von großer Betroffenheit im Ort: "Mich hat das erschüttert. Dass ein Einzelner ein ganzes Dorf in Aufruhr versetzen kann. Ich bin froh, dass es nur bei Sachschäden geblieben ist." Noch in der Nacht habe er die Biergasse, eine Anliegerstraße, sperren lassen.

Andreas Brünz von der Reitanlage Brünz, von wo aus alles seinen Ausgang nahm, ist sprachlos. Mit einem gestohlenen Teleskop-Gabelstapler begann die wahnsinnige Fahrt bei der Reithalle. Als Erstes beschädigte er einen neuen VW Golf, rammte ihn gegen Tannen und zertrümmerte das Dach oder fuhr über das Auto. Ein Totalschaden. Gleich zwei vor seinem Haus in der Biergasse parkende Autos von Bernhard Ewert wurden beschädigt. "Unseren VW-Bus T 5 hatten wir schon für unsere dreiwöchige Schweden-Reise geladen und vor dem Haus abgestellt. Wir planten, am Dienstagmorgen um 7 Uhr loszufahren." Sie wollten zum Angeln und Radfahren nach Skandinavien. Seinen VW-Bus hat der Amokfahrer etwa 55 Meter weit die Biergasse hinunter geschoben und dabei noch eine über zehn Meter hohe Tanne gefällt und mitgeschleift. "Wir sind geschockt", sagen Bernhard und Beate Ewert. Ihnen ist der Urlaub fürs Erste vergangen.

Mindestens sieben beschädigte Autos sind auf einer Strecke von mehreren Kilometern zu beklagen: Von der Reitanlage Brünz über den Seeweg, die Biergasse, bis in die Waldgasse in Salzstetten-Süd. Der Polizei-Hubschrauber kreiste über dem Ort, bis der Täter, der mit dem gestohlenen Stapler über die Salzstetter Mühle in Richtung Altheim flüchtete und dem Vernehmen nach wohl in Richtung Grünmettstetten von der Polizei gestellt wurde.