Kultur: Feierliche Hubertus-Messe in voll besetzter Kirche in Lützenhardt ein besonderes Klangerlebnis

Waldachtal/Freudenstadt. Die Jagdhornbläser der Kreisjägervereinigung Freudenstadt drückten der Hubertus-Messe in Waldachtal ihren Stempel auf. Mit unter die Haut gehenden Hymnen erfüllten sie das Kirchenschiff der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Lützenhardt.

Unter der musikalischen Leitung von Arno Horn verliehen die Bläser dem traditionellen Gottesdienst Feierlichkeit. Die Jagdhörner jubilierten von der Jubelhymne über die Lobeshymne bis zum Hubertusmarsch. Zum Friedensgruß bot die Formation das nachdenklich machende "Abendrot" dar. Vollbesetzt waren die Kirchenbänke schon, als das Jagdhornbläser-Ensemble in die Kirche einzog.

Als aktiver Jäger war Ortspfarrer Anton Romer prädestiniert, zu seinen Jagdfreunden als Seelsorger zu sprechen. Der Pfarrer ist Mitglied seiner Heimat-Kreisjägervereinigung Biberach/Oberschwaben. Die Jagdhornbläser, so Romer, setzten ein "hörbares Signal in das Jagen unserer Stunden und Tage". Viele seien auf der Jagd nach dem ersten Platz und nach Trophäen. "Egoismus, Macht, Geld und ähnliche Dinge beherrschen unser Leben." Manche jagten auch einem Phantombild, einer Illusion, einer Selbsttäuschung nach. "Deshalb tragen auch einige Angst und Verzweiflung mit sich herum, bei den Treibjagden des Lebens auf der Strecke zu bleiben." Menschen jagten oft ziellos durchs Leben. Schätzen wir die ewigen Güter höher als die irdischen? Sind wir im Sinne des Evangeliums aufmerksame Wächter des Lebens, denen Gott die Schöpfung anvertraut hat? "Alles sollten wir als Christen lieben: Den Menschen, das Tier, die ganze Schöpfung." Der heilige Hubertus lehre, Jesus Christus in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen. Pfarrer Romer sagte, die Welt könnte sich zum Besseren wenden, wenn sich möglichst viele zu Herzen nehmen, als Christ zu leben und zu handeln. Der Mensch sei dazu berufen, so Waldachtals katholischer Pfarrer, Gottes Schöpfung zu behüten und zu bewahren.

Der heilige Bischof Hubertus (655-727) wurde berufen, den Menschen in den Ardennen das Evangelium zu bringen. Nach alter Tradition werden vielerorts wie in Lützenhardt um den 3. November sogenannte Hubertus-Messen gefeiert. Hubertus ist nicht nur Schutzpatron der Jagd, sondern auch der Hunde, der Schützen, der Kürschner und Metzger, der Metallarbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten. Kurios ist, dass mit Hubertus einer zum Schutzpatron der Jäger geworden ist, der das Jagen aufgab. Nach einem familiären Schicksalsschlag, so die Legende, habe dieser sich in ein ausschweifendes Leben gestürzt, um sich abzulenken. Aufgrund eines göttlichen Zeichens bei der Jagd änderte er sein Leben radikal und wendete sich Gott zu.