Wo fließt es denn hin, das kostbare Wasser des Brunnenstüble? Vor Ort fand der Ortschaftsrat keine Antworten auf das Versiegen der vier Ortsbrunnen in Oberwaldach. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Die vier Oberwaldacher Brunnen sind wieder versiegt / Ortschaftsrat sucht nach Lösungen

Waldachtal-Cresbach. Die öffentlichen vier Brunnen in Cresbach/Oberwaldach sind wieder einmal versiegt. Fast jedes Jahr aufs Neue geschieht das und keiner weiß wirklich warum. Aus diesem Grund besichtigte der Ortschaftsrat kurz vor seiner öffentlichen Sitzung den Brunnenschacht (Brunnenstüble) an der Straße zwischen Vesperweiler und Oberwaldach. Auch Bürgermeisterin Annick Grassi schloss sich den Besichtigungen und der späteren Sitzung an.

Seit einigen Wochen, so Ortsvorsteher Friedrich Gerhard, seien die vier Brunnen wieder einmal versiegt. Dabei stellte er fest, dass die jahrelange Ursachenforschung für dieses Problem letztlich nur noch mehr Spekulationen Raum geschaffen haben. Niemand weiß nämlich, wie und wo die Leitungen der Brunnen verlaufen. Auch der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) besitze keine Leitungspläne, wie vor Ort zu erfahren war.

Das Dilemma entstand vor vielen Jahren, als die Bachstraße und später auch die Bergstraße umgebaut wurden. Bei diesem Umbau entstand auch der vierte Brunnen neben Bushäuschen. Auffällig sei das Problem aber erst geworden, nachdem die Feuerwehr in das neue Feuerwehrhaus in Lützenhardt umzog und sich nicht mehr um das "Freiblasen" der Leitung kümmern konnte. Denn solange sich die Kameraden darum kümmerten, wurden die Brunnen gespeist. Die Brunnen stillzulegen, kommt für das Gremium nicht in Frage. Gerhard konstatierte: "Sie sind ein Bestandteil des Ortes und viele Bürger holen noch heute dort Wasser für ihre Gärten. Die Brunnen gehören zum Charakterbild unseres Ortes."

Die Ursachenforschung zum Beseitigen des Problems in der Sitzung glich irgendwann mehr einem Stammtisch als einer wirklich geordneten, systematischen Vorgehensweise. Grassi griff daher mehrmals in die Diskussionen ein und sorgte letztlich dann auch dafür, dass die ersten konkreten Vorschläge auf den Tisch kamen: "Spekulationen nützen uns doch nichts", sagte sie. "Sie können im Haushalt Mittel beantragen, um professionell alle Leitungen – wo immer sie auch liegen – freilegen zu lassen. Das wird sicher so um die 20 000 Euro kosten. Oder wir beschränken uns auf das Freiblasen der Leitung, um zu sehen, wie lange die Brunnen dann versorgt werden." Denn die vier Brunnen versiegen nacheinander, wie unisono auch aus den Reihen der anwesenden Bürger festgestellt wurde.

Und in Verdacht haben die Räte auch, dass irgendwo irgendjemand mit einer Pumpe Wasser entnimmt. Den Vorschlag von Rat Thomas Schittenhelm, dass in Eigeninitiative des Ortes die Straße geöffnet werden könnte, um Geld einzusparen, wies Grassi vehement zurück. "Wir können doch nicht einfach Bürger an öffentlichen oder privaten Grundstücken buddeln lassen – das geht beim besten Willen nicht." Natürlich wusste Schittenhelm insgeheim, dass sein Vorschlag absurd ist, doch irgendwie drückte er damit auch die Hilf- und Ratlosigkeit des Gremiums aus. Und Schittenhelm gilt letztlich auch im Gemeinderat als aufmerksamer Mahner, wenn es um die Einhaltung von Sparkursen geht.

Grassi führte aus, dass die Bauhofmitarbeiter in den letzten Jahren rund zehnmal vor Ort waren, um die Wasserleitung frei zu bekommen. Dies mit großem Aufwand und Kosten. Doch immer wieder, vor allem bei anhaltender Trockenheit, versiegt das Wasser. Im Schacht (Brunnenstüble) fließt das Wasser – aber wohin? An den Brunnen kommt es jedenfalls nicht an.

Letztlich einigte sich das Gremium auf den Vorschlag Grassis. Die Leitung wird noch einmal gründlich mit hohem Druck freigeblasen. Danach sollen nacheinander die vier Brunnen ausgeschaltet werden. Die Brunnen und deren Wasserfluss sollen danach ständig kontrolliert werden, um dem Problem näher zu kommen.