Feierliche Prozession von der Wallfahrtskirche Heiligenbronn zum Omnibushalle Schweizer. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Dekanatswallfahrt ein großes Fest des Glaubens / Wallfahrtsort ist für Christen ein Heimat-Ort geworden

Flagge zeigten Katholiken aus dem Kreis Freudenstadt: Sie feierten ihre Dekanatswallfahrt in Heiligenbronn/Waldachtal am gestrigen Sonntag mit einem großen Fest des Glaubens.

Waldachtal-Heiligenbronn. Dekanatsreferent Achim Wicker bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf 700 bis 800, die in den Jahrhunderte alten Wallfahrtsort pilgerten. Bei der feierlichen Prozession mit Weihbischof Matthäus Karrer trug Wallfahrtspfarrer Anton Romer das Gnadenbild zum Festgottesdienst in die voll besetzte Omnibushalle Schweizer. Gemeindereferentin Ellen Schlenker erarbeitete die Gebete und Gesänge für den Pilgerzug. Nur schade, dass es dieses Jahr für keine Musikkapelle terminlich gepasst hat, die Prozession zu begleiten.

"Willkommen im Herzen des Dekanats", rief der kommissarische Dekan, Armin Noppenberger, den Gläubigen zu. Er hob die "wertvolle Gebets-, Weg- und Tischgemeinschaft" mit dem Weihbischof hervor. Generaloberin Agnes Löber, die zusammen mit ihren Amts-Vorgängerinnen Judith Kaupp und Franziska Teufel (beide Bittelbronn) vom Mutterhaus der Franziskanerinnen gekommen war, fühlt sich dem ehemaligen Apostolatsort sehr verbunden: "Es freut mich von tiefstem Herzen, dass die Wallfahrt lebendig ist und sich so entfaltet." Konzelebranten beim festlichen Pilgergottesdienst waren neben dem kommissarischen Dekan Noppenberger und Wallfahrtspfarrer Romer die Pfarrer Bakovic Zeljko (Kroatische Gemeinde), Andreas Gog und Richard Fischer sowie Diakon i.R. Wilhelm Pöndl.

Weihbischof Matthäus Karrer sagte in seiner Predigt zum Thema "Getragen von Gott so wie Maria": "Der Begriff Heimat ist wieder modern geworden. Heimat ist wichtig. Man sollte darüber nachdenken, wo wir unsere Wurzeln haben." Er betonte: Der Wallfahrtsort zur Schmerzhaften Muttergottes in Heiligenbronn ist für viele Menschen dieser Region ein solcher Heimatort." Seit Kindheitstagen pilgerten sie hierher, um zu beten, zu singen, Gottesdienste zu feiern und Gleichgesinnten zu begegnen. "Sie tragen ihre Sorgen und Nöte, ihren Dank und ihre Freude zur Muttergottes." Deshalb sei es für viele ein großer Einschnitt gewesen, als die Schwestern aus dem "großen" Heiligenbronn diesen Heimatort verlassen haben. "Doch der Ort lebt weiter wie ich aus gelegentlich aushelfender Geistlicher selbst erlebe", meinte Weihbischof Karrer. Es gehe um mehr: "Um ein Getragen sein in und mit Gott." Wie Maria sollten wir uns auf das Abenteuer mit Gott einlassen. "Das ist eine wunderbare Zusage." Der Rottenburger Würdenträger manifestierte: "Wir brauchen solche Kraft- und Mut-Orte wie Heiligenbronn als Hoffnungs-Orte für die Zukunft."

Der 51-jährige Festzelebrant würdigte das Engagement der Ehrenamtlichen, die sich um die Wallfahrtskirche sorgen und kümmern. Einen Liedvers aus dem Gotteslob gab der Weihbischof den Pilgern mit auf den Weg: "Geborgen in dir Gott, atme ich ein, schöpfe ich Hoffnung."

Chorleiter Peter Straub, der als Sohn von Schulrektor Josef Straub in Heiligenbronn aufgewachsen ist, drückte mit seinem elanvollen Chor Intakt aus Mühringen dem großen Glaubensfest seinen Stempel auf. Die anspruchsvollen liturgischen Gesänge gipfelten im Segenslied "The Lord Bless You and Keep You" von John Rutter. Die starken Stimmen begleiteten Christoph Schmitz (Gitarre/Gesang) und Kirchenmusikdirektor Karl Echle (E-Piano), die dann nachmittags bei der Marienandacht in der Wallfahrtskirche gemeinsam musizierten.

Der kroatische Jugendchor unter der Leitung von Miriam Martini ließ mit der Gemeinde den erhebenden Gesang aus Taizé "Jer Gospodin je moja snaga" auf Kroatisch erklingen. Erfreulich, dass sich die kroatische Gemeinde Freudenstadt mit vielen Teilnehmern in die Dekanatswallfahrt integriert hat. Fürbitten wurden ausschließlich von Frauen auf Deutsch und Kroatisch formuliert. Vor Gott wurden Bitten vorgetragen für ein gutes Miteinander der 22 Gemeinden im Dekanat und um eine gute Zukunft des Wallfahrtsortes Heiligenbronn als auch für das Wohlergehen der Schwestern Irmentrudis und Reinholda, die im April 2019 in das Mutterhaus nach Heiligenbronn/Schramberg zurückgekehrt sind. Das Weihegebet an Maria, das mitten im Zweiten Weltkrieg verfasst wurde, soll die Menschen unter Schutz und Segen stellen, wie es der Weihbischof als Segensbitte wünschte.

Für Kinder wurde neben kostenfreien Mittagessen vom Bund Deutscher Katholischer Jugend und Jugendreferat ein spezielles Programm geboten. Der Vize-Dekanatsratsvorsitzende Michael Zörner freute sich über die große Teilnehmerzahl und die Zusage des Weihbischofs, Heiligenbronn als Wallfahrtsort zu stärken. Zörner und Cheforganisator und Dekanatsreferent Achim Wicker überreichten Wallfahrtskerze und -brot an den Rottenburger Würdenträger. In seine Dankesworte schloss Zörner alle Mitwirkenden, die Gastgeber-Familien Schweizer sowie Feuerwehr und DRK ein.