Der Gemeinderat Waldachtal lässt sich von Feuerwehrkommandant Marco Nofz durch die Wehr führen. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat besichtigt Feuerwehrhaus / Kommandant Marco Nofz erklärt dem Gremium, wie sein Team arbeitet

Waldachtal. Die Mitglieder des Gemeinderats besichtigten im Rahmen der vergangenen Sitzung das Feuerwehrhaus in Waldachtal. Feuerwehrkommandant Marco Nofz, welcher seit 2018 die Leitung der Wehr innehat, ging eingangs auf die Einsatzgebiete seiner Truppe ein. Diese habe es sich zum Ziel gesetzt, alle Ortsteile innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung zu erreichen. "Das ist uns bisher immer gelungen", teilte Nofz den Räten mit.

Insgesamt 56 Aktive, darunter zwei Frauen, 34 Kinder und Jugendliche sowie 18 Kameraden in der Alterswehr umfasst die freiwillige Feuerwehr (FFW) Waldachtal. 24 Personen stehen der Wehr tagsüber zur Verfügung, zuzüglich eines Zugführers vom Dienst, welcher stets sieben Tage am Stück innerhalb der Gemeinde anwesend ist. Sieben Zug- und Verbandsführer sind für die Feuerwehr Waldachtal tätig.

Wie schnell die FFW im Ernstfall ausrücken muss, konnten die Räte im späteren Verlauf der Gemeinderatssitzung hautnah miterleben. Mitten in einer Diskussion musste Ratsmitglied Thomas Schittenhelm seine Argumentation frühzeitig beenden, als sein Piepser ihn zum Einsatz rief. "Im Ernstfall zählen Sekunden", wie Nofz den Räten verdeutlichte. Deshalb dauere es auch nur 20 Sekunden, bis ein Feuerwehrmann fertig eingekleidet und zum Ausrücken bereit ist, berichtet Nofz bei der Besichtigung der Umkleidekabinen. Hierbei gab der Kommandant bekannt, dass die Einsatzkleidung mittlerweile zwischen zwölf und 15 Jahren alt sei, weshalb eine Neubeschaffung dringend erforderlich sei. "Darüber dürfen Sie dann im Gemeinderat entscheiden", richtete er sich leicht schmunzelnd an das Gremium.

Ein wichtiger Bestandteil des Feuerwehrhauses ist die Atemschutzgerätewerkstatt. Rechtlich seien die Feuerwehren zur Reinigung und Überprüfung der Geräte verpflichtet. Des Weiteren verriet Nofz, dass hierfür in anderen Landkreisen zentrale Werkstätten existieren würden. "Im Landkreis Freudenstadt gibt es das nicht", bedauerte Nofz. Einige Wehren im Umkreis lassen daher ihre Atemschutzgeräte bei der FFW Waldachtal reinigen und überprüfen. Diese Dienstleistung der Kameraden aus Waldachtal nehmen die Feuerwehren aus Schopfloch, Pfalzgrafenweiler sowie Haiterbach regelmäßig in Anspruch. In der Werkstatt wird auch die Dienstkleidung der Aktiven gewaschen. Für die Reinigung von zwei Monturen benötigt die Industriewaschmaschinen ganze zwei Stunden. Für den Fall parallel stattfindender Einsätze verfügt die FFW daher über mehrere Ersatzgeräte sowie zusätzliche Kleidung.

Nofz legt Wert auf die Verbesserung der Einsatzstellenhygiene, weshalb die Wehr mittlerweile ein Konzept hierfür erarbeite. Für Feuerwehrleute bestehe nämlich ein um über 30 Prozent höheres Krebsrisiko, was Nofz aus ausländischen Studien erfuhr. Vorgesehen ist unter anderem, dass die Einsatzkräfte ihre Dienstkleidung bereits an der Einsatzstelle ablegen können, um die weitere Ausbreitung der Schadstoffe auf den Körper zu verhindern.

Räte haben viele Fragen zu Löscharbeiten

Für einige Räte bot der Rundgang mit Nofz auch die Möglichkeit, einige Fragen zum Feuerwehrwesen zu stellen. So interessierte sich Ratsmitglied Christoph Sadzik dafür, wie der Brand eines Elektro-Autos gelöscht werden könne. Dies ziehe einen sehr langen Prozess mit sich, wie Nofz den Anwesenden erklärte. Ein abgebranntes Elektro-Auto müsse nämlich für einen Zeitraum von vier Wochen in einem mit Wasser gefluteten Container verstaut werden, bis sich die chemische Reaktion der Batterie eingestellt habe. Auch Dachstuhlbrände mit Fotovoltaik-Anlagen stellen für die Feuerwehrleute eine Herausforderung dar. "Diesen Strom kann man nicht einfach abschalten. Man könnte höchstens versuchen die Anlagen abzudecken. Im ungünstigsten Fall tragen wir natürlich das Risiko. Deshalb löschen wir aber trotzdem jedes Haus", erklärte Nofz.

Ratsmitglied Ludwig Blum hatte daraufhin das Bedürfnis, dem Kommandanten seine Bewunderung zum Ausdruck zu bringen. "Wir können wirklich stolz auf unsere Feuerwehr sein und darauf, was ihr alles leistet. Das muss man einfach mal sagen", dankte Blum dem Kommandanten.